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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Leitstrahl ausrichtete. Der Pilot schob den Gashebel zurück, und die Computer – das Flugzeug hatte tatsächlich sieben – fanden das in Ordnung und verringerten die Schubkraft. Das Flugzeug war jetzt, da der meiste Treibstoff verbrannt war, leicht. Sie hatten die noch benötigte Motorenkraft zur Verfügung. Sie waren schon tief genug, daß Druckabfall kein Problem darstellte. Sie konnten steuern. Und so entschieden sie, sie könnten es gerade noch schaffen. Ein ›hilfsbereites‹ Jagdflugzeug ging längsseits, um sich den Schaden anzuschauen, und versuchte, sie auf der Notfrequenz zu erreichen, bekam aber in erzürntem Mandarin – noch besser zum Fluchen als Spanisch – zu hören, es solle aus dem Weg bleiben.
    Der Jagdflieger konnte sehen, daß sich Teile der Verschalung vom Airbus schälten, und versuchte, das zu melden, wurde aber wieder zurechtgewiesen. Seine F-5E ging auf Beobachtungsabstand, und er unterhielt sich weiter mit seinem Stützpunkt.
    »Zehn Meilen.« Die Geschwindigkeit hatte zweihundert Knoten unterschritten, und sie versuchten, Landeklappen auszufahren, aber die auf der rechten Seite ließen sich nicht mehr bewegen, und die Computer registrierten das und fuhren sie auch links nicht aus. Sie würden viel zu schnell aufsetzen müssen. Beide Piloten fluchten, ließen sich aber nicht beirren.
    »Fahrwerk«, ordnete der Pilot an. Der Kopilot legte die Hebel um, und die Räder fuhren aus – und rasteten ein, was den beiden in der Kanzel einen Seufzer der Erleichterung wert war. Sie konnten nicht wissen, daß beide Reifen auf der rechten Seite beschädigt waren.
    Sie hatten die Landebahn nun in Sicht, und beide konnten die aufblitzenden Lichter der Rettungsfahrzeuge sehen, als sie die Umzäunung überflogen und der Airbus einschwebte. Die normale Landegeschwindigkeit betrug etwa 135 Konten. Sie kamen mit 195 herein. Der Pilot wußte, er würde jeden Fuß Länge brauchen, und setzte innerhalb zweihundert Metern auf.
    Der Airbus traf hart auf und rollte, aber nicht lange. Die beschädigten Reifen auf der rechten Seite hielten drei Sekunden durch, bevor beiden die Luft ausging, und eine Sekunde später fingen die Metallfelgen, dann der Stützstreben an, eine Furche in den Beton zu ziehen. Männer wie Computer versuchten, das Flugzeug auf geradem Kurs zu halten, aber es half nichts. Der Airbus scherte nach rechts aus. Das linke Fahrwerk zerbrach mit Kanonenschlag, und der Jet rutschte auf dem Bauch weiter.
    Eine Sekunde lang sah es noch aus, als würde er ins Gras kreiseln, aber dann verfing sich eine Flügelspitze, und er überschlug sich. Der Rumpf brach in drei ungleiche Teile. Ein Feuerball stieg auf, als der linke Flügel zerbrach – gnädigerweise schoß der vordere Rumpfteil davon, wie der hintere, nur der mittlere Abschnitt blieb fast genau inmitten des brennenden Treibstoffs liegen, und daran änderten alle Bemühungen der hinzueilenden Feuerwehrleute nichts mehr. Später wurde festgestellt, daß die 127 getöteten Passagiere rasch erstickt waren. Weitere 104, auch die Piloten, entkamen mit unterschiedlich schweren Verletzungen. Die Fernsehaufzeichnung wurde noch in der gleichen Stunde übertragen, und schon ging die Nachricht von einem ausgewachsenen internationalen Zwischenfall um die ganze Welt.
    Clark fröstelte etwas, als der Flieger aufsetzte. Die französischen Piloten folgten den Anweisungen, rollten aus Gründen der Sicherheit zum Luftwaffenterminal und hielten sich weisungsgemäß hinter einem anderen Geschäftsjet, der eine Minute vor ihnen gelandet war.
    *
    »Jetzt sind wir da«, sagte Ding und gähnte. Er hatte zwei Uhren um – eine für Ortszeit, eine für die in Washington. Dann schaute er mit aller Neugier eines Touristen nach draußen und erlitt die übliche Enttäuschung. Was er sah, hätte genausogut Denver sein können.
    »Tut mir leid«, sagte die brünette Begleiterin, »aber wir haben Anweisung, so lange noch im Flugzeug zu bleiben, bis ein anderes abgefertigt ist.«
    »Was sind schon ein paar Minuten mehr?« meinte Minister Adler, so müde wie die anderen.
    Chavez blickte aus dem Fenster. »Da, der muß vor uns reingekommen sein.«
    »Könnten Sie bitte die Kabinenlichter löschen?« bat Clark. Dann deutete er auf seinen Partner.
    »Warum …« Clark schnitt SecState mit einer Geste das Wort ab. Die Flugbegleiterin erfüllte seine Bitte. Ding reagierte wie auf Stichwort und zog die Kamera aus seiner Tasche.
    »Was gibt's?« fragte Adler leiser, als die

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