Befehl von oben
Lichter aus waren.
»Direkt vor uns ist eine Gulfstream«, erwiderte John, der noch aus dem Fenster starrte. »Von denen gibt's nicht viele, und die steht am abgesicherten Terminal. Okay, schauen wir mal, wer das ist.«
Spooks mußten immer was zu schnüffeln haben, das war Adler klar.
Er hatte nichts dagegen. Auch Diplomaten sammelten Informationen, und das Wissen, wer mit so einem teuren offiziellen Transportmittel fliegen durfte, konnte ihnen sagen, wer in der Regierung der UIR was galt. Nach nur wenigen Sekunden, als ihre eigenen Räder gerade festgekeilt wurden, glitt nur fünfzig Meter vor ihnen eine Wagenkolonne zur Gulfstream auf dem Luftwaffenrollfeld.
»Wer Wichtiges«, sagte Ding.
»Was hast du denn drin?«
»Zwölfhundert ASA, Mr. C.«, erwiderte Chavez. Er wählte Tele. Das Flugzeug füllte das Bild. Näher kam er nicht ran. Er fing zu knipsen an, als die Treppe ausgefahren wurde.
»O«, sagte Adler als erster. »Da wundert mich gar nichts mehr.«
»Daryaei, nicht wahr?« fragte Clark.
»Ja, unser Freund«, bestätigte SecState.
Chavez, der das auch hörte, schoß rasch noch zehn Bilder, als der Mann ausstieg, wo er von einigen Mitgeistlichen begrüßt wurde, die ihn umarmten und zum Auto begleiteten. Die Fahrzeuge zogen ab.
Chavez schoß noch eins, dann steckte er die Kamera wieder in die Tasche. Sie mußten weitere fünf Minuten warten, bis sie von Bord gehen durften.
»Soll ich jetzt wissen, wie spät es ist?« fragte Adler auf dem Weg zur Tür.
»Lieber nicht«, entschied Clark. »Ich schätze, wir haben noch ein paar Stunden vor dem Treffen, um uns aufs Ohr zu legen.«
Unten an der Treppe war der französische Botschafter mit einem augenfälligen Sicherheitsbeamten und zehn weiteren Einheimischen. Sie würden in zwei Autos zur französischen Botschaft fahren, mit zwei iranischen Fahrzeugen vorneweg und zwei hinterdrein bei diesem halboffiziellen Konvoi. Adler und der Botschafter bestiegen den ersten Wagen, Clark und Chavez kamen im zweiten unter. Sie hatten einen Fahrer und einen weiteren Mann auf dem Beifahrersitz. Beide mußten Spitzel sein.
»Willkommen in Teheran, meine Freunde«, sagte der Typ, der quasi als Geleitschutz diente.
»Merci«, erwiderte Ding mit einem Gähnen.
»Tut uns leid, daß Sie so früh haben aufstehen müssen«, fügte Clark hinzu. Die zwei, mit denen Ding und er in Paris zusammengesessen waren, hatten sicher schon angerufen und mitgeteilt, daß sie wahrscheinlich keine Sicherheitsbeamten des Außenministeriums waren.
Schon bestätigte der Franzose das. »Nicht das erstemal hier, hab' ich erfahren.«
»Wir lange sind Sie schon hier?« wollte John wissen.
»Zwei Jahre. Der Wagen ist sicher«, fügte er hinzu und meinte damit, daß er wahrscheinlich nicht verwanzt war.
»Wir haben eine Botschaft für Sie aus Washington«, sagte im ersten Wagen der Botschafter zu Adler. Dann gab er weiter, was er von dem Airbus-Vorfall in Taipeh erfahren hatte. »Sie werden, fürchte ich, ganz schön zu tun haben, wenn Sie wieder zurück sind.«
»O Gott!« sagte der Minister. »Das hat uns gerade noch gefehlt.
Schon eine Reaktion?«
»Mir ist nichts bekannt. Aber das wird sich bald ändern. Sie haben Ihren Termin mit dem Ajatollah um zehn Uhr dreißig, also können Sie noch etwas schlafen. Ihr Rückflug nach Paris geht kurz danach. Wir werden Ihnen alle Unterstützung bieten, die Sie verlangen.«
»Danke schön, Herr Botschafter.« Adler war zu müde, um noch mehr zu sagen.
*
Daryaei erhielt zu genau der gleichen Zeit dieselbe Nachricht. Er überraschte seinen geistlichen Kollegen damit, daß er keine sichtliche zeigte. Mahmoud Hadschi hatte schon lange entschieden, daß Leute, die gar nichts wußten, sich nicht in viel einmischen konnten.
Die französische Gastfreundschaft war selbst noch an einem Ort tadellos, der sich nicht gründlicher von ihrer strahlenden Hauptstadt hätte unterscheiden können. Im Gebäudekomplex nahmen sich drei uniformierte Soldaten des Gepäcks der Amerikaner an, während ein weiterer Mann in Livree sie zu ihren Quartieren führte. Die Betten waren hergerichtet, und auf den Nachttischen stand Eiswasser. Chavez blickte wieder auf seine Uhren, stöhnte und fiel aufs Bett. Clark konnte nicht so leicht Schlaf finden. Als er das letztemal einen Botschaftskomplex in dieser Stadt gesehen hatte … was ist bloß? fragte er sich. Was beunruhigte ihn so sehr bei dem hier?
Admiral Jackson setzte sie mit Hilfe eines Videobandes in Kenntnis.
»Das
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