Befehl von oben
sagte, er sei es wirklich. Sir, jetzt ist die Katze wohl aus dem Sack, und ich glaube, meine Frage ist legitim.«
»Ich habe noch keine Frage gehört, Sam.«
»Ist er wirklich derjenige, der er zu sein behauptet?«
»Dazu brauchen Sie mich nicht, um Ihnen das zu sagen.«
»Mr. President, dies Ereignis, diese … Operation ist von großer internationaler Tragweite. Ab einem gewissen Punkt haben Geheimdienstoperationen, ernsthafte Auswirkungen auf internationale Beziehungen. Das Volk Amerikas will dann wissen, was sich abspielt.«
»Sam, ich werde dies ein letztes Mal sagen: Ich werde nie, niemals Geheimdienstangelegenheiten besprechen. Ich bin heute morgen hier, um unsere Mitbürger von einem tragischen und bislang ungeklärten Vorfall zu unterrichten, bei dem über hundert Menschen, darunter vierzehn amerikanische Staatsbürger, ihr Leben verloren haben. Diese Regierung wird ihr Äußerstes tun, um festzustellen, was stattgefunden hat, und dann über ein angemessenes Vorgehen entscheiden.«
»Sehr wohl, Mr. President. Haben wir eine Ein-China-Politik oder eine Zwei-China-Politik?«
»Wir haben nichts verändert.«
»Könnte sich aus diesem Zwischenfall eine Änderung ergeben?«
»Ich werde nicht über etwas so Bedeutsames spekulieren. Und nun, wenn Sie gestatten, muß ich wieder an die Arbeit.«
»Danke, Mr. President!« hörte Jack im Hinausgehen. Um die Ecke hing ein gut versteckter Gewehrschrank. POTUS donnerte mit der Hand so heftig dagegen, daß einige Uzis drinnen klapperten.
»Gottverdammt noch mal!« fluchte er auf dem Rückweg ins Office.
»Mr. President?« Ryan drehte sich rasch um. Es war Robby, der seine Aktenmappe hielt. Es schien so abwegig, daß ein Flieger so etwas trug.
»Ich muß mich bei dir entschuldigen«, sagte Jack, bevor Robby weiterreden konnte. »Tut mir leid, daß ich dich angeschnauzt hab'.«
Admiral Jackson klopfte seinem Freund auf den Arm. »Beim nächsten Golfspiel gibt's für jedes Loch einen Dollar, und wenn du dich aufregst, dann mir, nicht denen gegenüber, okay? Mann, ich kenn' doch dein Temperament. Schalt's runter. Ein Kommandant kann nur vor der Truppe zum Schein, nicht im Ernst, rumbrüllen – Menschenführung nennen wir das. Das Personal anschnauzen ist etwas anderes. Ich gehör' zum Personal«, sagte Robby. »Schnauz mich an.«
»Ja ja, ich weiß. Halt mich auf dem laufenden und …«
»Jack?«
»Ja, Rob?«
»Du machst es gut, aber bleib cool.«
»Aber ich dürfte es nicht so weit kommen lassen, daß Amerikaner getötet werden, Robby. Dazu bin ich nicht hier.« Seine Hände ballten sich wieder zu Fäusten.
»Mist passiert immer. Wenn du meinst, du kannst das ganz aufhalten, machst du dir selbst was vor. Aber dir brauch' ich das ja nicht sagen. Du bist nicht Gott, Jack, aber ein recht guter Kerl, der seinen Job recht gut macht. Wir werden dich weiter informieren, sobald wir's beisammen haben.«
»Wenn sich die Lage beruhigt, wie war's dann mit einer Golfstunde?«
»Ich stehe zu Diensten.« Die beiden Freunde gaben sich die Hand.
Jackson ging Richtung Tür, Ryan zum Office. Auf dem Wege rief er: »Mrs. Sumter!« Vielleicht half ja ein Glimmstengel.
*
»Also, was gibt's, Herr Minister?« fragte Chavez. Das dreiseitige Fax, das über sichere Satellitenverbindung hereingekommen war, sagte ihnen alles, was der Präsident in der Hand hatte. Adler hatte es ihnen auch gezeigt.
»Ich weiß nicht«, gab SecState zu. »Chavez, diese Magisterarbeit, von der Sie mir erzählt haben?«
»Was ist damit, Sir?«
»Sie hätten mit der Abfassung warten sollen. Jetzt wissen Sie, wie es hier oben ist. Wie beim Völkerballspielen in der Schule, nur müssen wir hier keinem Gummiball ausweichen, oder?« Der Außenminister steckt seine Notizen ein und winkte dem Luftwaffensergeant, der sich um sie kümmern sollte. Er war nicht so reizend wie die Französin.
»Ja, Sir?«
»Hat Claude uns was dagelassen?«
»Ein paar Flaschen aus dem Loiretal«, erwiderte der NCO lächelnd.
»Könnten Sie eine entkorken und ein paar Gläser holen? Ich werde mir ein oder zwei Gläser genehmigen und dann ein bißchen schlafen. Sieht so aus, als hätte ich weitere Reisen vor mir«, sagte ihnen SecState.
»Peking.« Kein Wunder, dachte John.
»Philadelphia wird's nicht sein«, sagte Scott, als Flasche und Gläser gebracht wurden. Dreißig Minuten später klappten alle drei Männer die Sitze zurück. Der Sergeant zog für sie die Sichtblenden runter.
Diesmal konnte Clark einschlafen,
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