Befehl von oben
Sekretärin nahm im Vorzimmer ab. Einen Moment später steckte sie den Kopf zur Tür herein.
»Doktor, es ist die Notaufnahme, sie sagen, man braucht Sie dort.«
Alex gab auch diese Nachricht an den Dekan weiter.
»Wir treffen uns dort, Alex«, sagte Dave James.
*
»Beim nächsten Anruf auf Ihrem Beantworter werden Sie für Ihre Mission freigegeben«, sagte Herr Alahad. »Die Zeitplanung obliegt Ihnen.«
Er mußte nicht hinzufügen, daß Raman besser alle Nachrichten löschen sollte. Das hätte erniedrigend einem gegenüber gewirkt, der bereit war, sich für die Sache hinzugeben. »Wir werden uns in diesem Leben nicht wiedersehen.«
»Ich muß zu meiner Arbeitsstelle.« Raman zögerte. So war der Befehl doch gekommen. Die beiden Männer umarmten sich, und der jüngere ging.
*
»Cathy?« Sie sah auf, als Dr. Katz seinen Kopf zu ihrer Tür reinsteckte.
»Yeah, Bernie?«
»Dave hat für zwei Uhr ein Treffen der Abteilungsleiter in seinem Büro einberufen. Ich bin weg nach New York für die Konferenz bei Columbia, und Hal operiert heute nachmittag. Nehmen Sie meinen Platz ein?«
»Sicher, ich bin frei.«
»Danke, Cath.« Sein Kopf verschwand wieder. SURGEON kehrte zu den Akten zurück.
David James war in der Notaufnahme. Hinter der Maske sah er aus wie jeder andere Arzt.
Dieser Patient hatte mit den anderen beiden nichts zu tun. Er erbrach sich in die Schale. Es war Hinweis genug für innere Blutung.
Die gleiche junge Assistenzärztin betreute auch diesen Fall. »Keine nennenswerten Reisen. Sagt, er wäre in New York gewesen. Theater, Auto-Show, normale Touristensachen. Was ist mit dem ersten?«
»Positiv für Ebola-Virus«, sagte ihr Alex. Ihr Kopf schnellte herum.
»Hier?«
»Hier. Seien Sie nicht so überrascht, Doktor. Sie haben mich gerufen, oder?« Er wandte sich Dekan James zu und hob eine Braue.
»Alle Abteilungschefs um zwei in meinem Büro. Ich kann nicht schneller, Alex. Ein Drittel operiert jetzt oder ist noch auf Visite.«
Alexandre nahm den Dekan am Arm und führte ihn vor die Tür. Dort, in seinem Grünzeug, zündete er eine Zigarre an, zur Überraschung der Sicherheitsleute, die auch hier ein Rauchverbot durchzusetzen hatten.
»Was in drei Teufels Namen ist hier los?«
»Wissen Sie, diese Dinger haben auch ihre Vorteile.« Alex paffte ein paarmal. »Ich kann Ihnen sagen, was die oben in Detrick sagen werden.
Zwei voneinander getrennte Index-Fälle, Dave, tausend Meilen entfernt und acht Stunden zeitlich. Keine Verbindung irgendwelcher Art. Keine Gemeinsamkeiten. Rechnen Sie's doch mal durch«, sagte Pierre Alexandre mit einem weiteren, sorgenvollen Zug.
»Nicht genug Daten, um das zu stützen«, wandt James ein.
»Ich hoffe, ich irre mich. In Atlanta wird's ein Gerangel ohnegleichen.
Gute Leute da unten. Die Besten. Sie sehen so was aber nicht so, wie ich es betrachte. Ich habe die Uniform lange getragen. Nun«, noch ein Zug, »wir werden sehen, was das Beste an stützender Therapie vermag. Wir sind besser als alles in Afrika. Chicago ist's auch. Wie alle anderen Orte, die sich noch melden werden, vermute ich.«
»Anderen?« James hatte immer noch nicht begriffen.
»Den ersten Versuch biologischer Kriegsführung unternahm Alexander der Große. Er schoß die Leichen von Pestopfern mit Katapulten in eine belagerte Stadt. Ich weiß nicht, ob es funktionierte. Er nahm die Stadt auch so ein, schlachtete alle ab und marschierte weiter.«
Jetzt hatte er's, konnte Alex sehen. Der Dekan war so blaß wie der neue Patient.
*
»Jeff?« Raman ging gerade in der örtlichen Kommandozentrale POTUS Zeitplan durch. Er hatte jetzt eine Mission zu erfüllen, und es war Zeit, mit der Planung zu beginnen. Andrea kam zu ihm rüber. »Wir haben eine Reise nach Pittsburgh am Freitag. Würden Sie mit der Vorausmannschaft mal schnell dorthin? Es gibt ein paar Probleme mit dem Hotel.«
»Okay, wann muß ich los?«
»Flug startet in neunzig Minuten.« Sie reichte ihm eine Flugkarte.
»Morgen nacht sind Sie wieder zurück.«
Um so viel besser, dachte Raman, wenn er sogar überleben könnte.
Wenn er den Aufbau der Sicherheitsmaßnahmen bei so einer Veranstaltung selbst gestalten dürfte, wäre das vielleicht möglich. Vor dem Gedanken daran, Märtyrer zu werden, schreckte er nicht zurück, aber wenn sein Überleben im Bereich des Möglichen wäre, wäre ihm die Option lieber.
»Ist mir recht«, antwortete der Assassine. Packen war für ihn kein Problem. Agenten der Sondereinheit hatten stets eine
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