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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hat Fälle aus Chicago, Philadelphia, New York, Boston und Dallas, Stand von vor einer Stunde. Zahl der Fälle insgesamt ist zwanzig, eine Verdoppelung zwischen zehn und elf Uhr.«
    »Jesus Christus«, flüsterte der Direktor für Innere Medizin.
    »Sie alle wissen, was ich vorher gemacht habe. Im Moment halten die sicher eine Konferenz in Fort Detrick ab. Das Fazit wird sein, daß dies nicht ein zufälliger Ausbruch ist. Jemand hat eine Kampagne biologischer Kriegsführung gegen unser Land eingeleitet.«
    Keiner widersprach Alexandres Analyse, sah Cathy. Sie wußte, weshalb. Alle waren in ihrem Fach Weltexperten, vier davon die Allerbesten, die's gab. Und alle verbrachten Zeit mit Kollegen anderer Fächer, um Informationen auszutauschen, weil sie alle echte Lernfanatiker waren.
    Sie wollten alle alles wissen, auch wenn ihnen klar war, daß das nicht möglich war, nicht mal in nur einem Fachgebiet, aber das hielt sie nicht vom Bemühen ab. Diesmal spielte sich hinter den plötzlich eingefrorenen Gesichtsausdrücken der gleiche analytische Vorgang ab.
    Ebola war eine Infektionskrankheit, und solche Krankheiten mußten an einem Ort ihren Beginn nehmen. Es gab immer ein erstes Opfer, genannt Patient null oder Index-Fall, und von dort kam es zur Ausbreitung. Keine Krankheit explodierte so einfach. CDC und USAMRIID, an offizielle Richtlinien gebunden, mußten sammeln, organisieren, vortragen, in einer fast legalistischen Struktur, um ihre Schlüsse zu untermauern. Für ihre Medizinische Fakultät war das einfacher, um so eher, weil Alex eine der Abteilungen am Fort Detrick befehligt hatte. Darüber hinaus, weil es einen Plan für alles gab, war Johns Hopkins eine der Einrichtungen, die als Aufnahmestellen vorgesehen waren, wenn etwas Derartiges eintraf.
    »Alex«, sagte der Direktor für Urologie, »die Literatur gibt an, Ebola werde nur durch große Tropfen übertragen. Wie konnte es so rasch explodieren, auch nur lokal?«
    »Es gibt einen Subtyp, genannt Mayinga. Der Infektionsweg wurde nie festgestellt. Einer meiner Kollegen, George Westphal, starb 1990 daran. Manche meinen, dieser Subtyp wird als Aerosol übertragen. Es ist nie dafür oder dagegen Beweis erhoben worden«, erklärte Alex.
    »Außerdem gibt es, wie Sie wissen, Wege, ein Virus zu verstärken. Einige Krebsgene in die Struktur einfügen, zum Beispiel.«
    »Und es gibt keine Behandlung, nicht mal experimentell?«
    »Rousseau macht bei Pasteur einiges Interessantes, hat aber bisher keine positiven Resultate erbringen können.«
    Die Ärzte sahen sich an. Sie waren unter den besten der Welt und wußten es. Jetzt wußten sie auch, daß es gegen diesen Feind nichts brachte.
    »Was ist mit einem Impfstoff?« fragte Innere.
    »USAMRIID spielt damit seit rund zehn Jahren herum. Es gibt ein Problem mit der Spezifizität. Was bei einem Subtypen wirkt, kann bei anderen versagen. Auch die Qualitätskontrolle ist tödlich. Die mir bekannten Studien gehen von zwei Prozent Infektionsrate von Impfstoff selbst aus. Merck glaubt, es geht besser, aber die Studien benötigen noch sehr viel Zeit.«
    »Autsch.« Chirurgie verzog das Gesicht. Mittels Impfstoff einen von fünfzig mit einer Krankheit zu infizieren, die eine Mortalität von achtzig Prozent aufwies – zwanzigtausend Infizierte je eine Million Impfportionen, von denen rund sechzehntausend sterben könnten. Auf die Bevölkerung der USA übertragen, hieße das drei Millionen Tote bei einem Versuch, die Einwohner zu schützen. »Hobsons Fangfrage.«
    »Aber es ist zu früh, den Umfang der putativen Epidemie festzustellen, und wir haben keine harten Daten zur Fähigkeit der Krankheit, sich unter den hiesigen Umweltbedingungen zu verbreiten«, überlegte Urologie. »Also wissen wir noch nicht, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.«
    »Korrekt.« Diese Leute hier begriffen sehr schnell.
    »Meine Leute bekommen es als erste zu Gesicht«, sagte Notfallmedizin. »Ich muß die Warnung rausgeben. Wir können nicht riskieren, unsere Leute unnötig zu verlieren.«
    »Wer sagt es Jack?« überlegte Cathy laut. »Er muß es wissen, und das schnell.«
    »Nun, das ist Aufgabe von USAMRIID und vom Surgeon General.«
    »Die sind noch nicht bereit, hier eine Entscheidung zu treffen. Das haben Sie gerade gesagt«, antwortete Cathy. »Sie selbst sind sich sicher?«
    »Ja.«
    SURGEON drehte sich zu Roy Altman: »Holen Sie meinen Schrauber.«

49
    Reaktionszeit
    Colonel Goodman wurde vom Anruf überrascht. Er aß gerade spät zu

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