Befehl von oben
üblichen Chevy Suburbans standen dort, aber nicht die Präsidentenlimousine. Ryan würde im offensichtlich gepanzerten Wagen fahren.
Cops gab es auch, mit grimmigen Blicken. Tja, alle anderen sahen auch grimmig drein, warum nicht auch sie?
Auch er trug eine Maske, und drei Fernsehkameras zeichneten es auf Sie fuhren gleich los, Fort Avenue hinauf, dann nach Norden auf den Key Highway. Es waren fast zehn Minuten über leergefegte Stadtstraßen in Richtung Johns Hopkins, wo der Präsident und seine First Lady anderen Kameras zeigen würden, wie betroffen sie waren. Eine der Führungsrolle, hatte ihm Arnie gesagt, und wählte damit einen Ausdruck, den er respektieren mußte, ob es ihm gefiel oder nicht. Und zum Teufel noch mal, Arnie hatte recht. Er war der Präsident, und er konnte sich nicht von den Menschen absondern – ob er nun etwas Wesentliches zur Abhilfe beitragen konnte oder nicht, man mußte sehen, daß er sich darum kümmerte. Es ergab einerseits einen Sinn und andererseits auch keinen.
Die Autokolonne bog in die Wolfe-Street-Einfahrt ein. Dort waren Guard-Soldaten des 175. Infanterieregiments, der Maryland Line. Der regionale Kommandeur hatte entschieden, daß alle Krankenhäuser zu bewachen wären, und Ryan hielt es für etwas, das sinnvoll war. Das Detail war angesichts der Männer mit Gewehren nervös, aber die waren Soldaten, und damit hatte es sich – sie zu entwaffnen hätte ja in die Nachrichten kommen können, nicht wahr? Sie alle salutierten, so maskiert sie auch in der MOPP-Montur waren, Gewehre geschultert. Bisher hatte keiner das Krankenhaus bedroht. Vielleicht waren sie der Grund, oder die Leute waren zu verängstigt.
Sehr viel Menschen gab es zu dieser Stunde nicht zu sehen, aber alle waren maskiert, und sogar im Eingangsbereich war die Luft schwer vom Geruch, der sich jetzt zum nationalen Parfüm gemausert hatte. Wieviel davon war physikalisch wirklich nötig, wieviel psychologisch? fragte sich Jack. Aber eigentlich war sein Ausflug es auch.
»Tag, Dave«, sagte der Präsident zum Dekan. Der trug Grün statt des Anzugs, maskiert wie die anderen, und mit Handschuhen dazu. Sie gaben sich nicht die Hand.
»Mr. President, danke fürs Kommen.« Es gab Kameras im Eingangsbereich – sie waren ihm von draußen gefolgt. Ehe einer der Reporter schreiend eine Mitteilung erbitten konnte, deutete Jack nach vorn, und der Dekan führte die Gesellschaft davon. Ryan vermutete, das würde sachlich aussehen. Secret-Service-Agenten hetzten nach vorn, als sie von den Aufzügen zum Stockwerk der Inneren marschierten. Die Türen glitten auf und enthüllten einen geschäftigen Korridor mit hin- und hereilenden Leuten.
»Wie steht es, Dave?«
»Wir haben hier 34 Patienten aufgenommen. Regional gibt es 140 – nun, gab's, als ich zuletzt nachgefragt habe. Wir haben für den Moment soviel Platz wie nötig und so viele Mitarbeiter ebenfalls. Etwa die Hälfte unserer Patienten sind weg; die, die wir gefahrlos entlassen konnten. Alle Wahleingriffe sind zur Zeit gestrichen, aber es gibt noch die übliche Tätigkeit. Ich meine, Kinder kommen zur Welt, Leute erkranken an normalen Sachen, manche ambulante Behandlungen müssen fortgeführt werden, Epidemie hin oder her.«
»Wo ist Cathy?« fragte Ryan, als der nächste Aufzug mit einer Kamera eintraf, die für alle Networks ein gemeinschaftlich genutztes Band liefern würde. Das Krankenhaus wollte und brauchte keine Überflutung mit überflüssigen Leuten, und wenn auch Medien-Manager etwas gemeckert hatten, waren ihre Außendienstler auch nicht allzusehr darauf erpicht.
»Hier entlang. Wir verpassen Ihnen die Montur.« Das Stockwerk hatte einen Aufenthaltsraum für Ärzte und einen für Schwestern. Beide waren im Gebrauch. Der weiter weg war ›heiß‹, zum Entkleiden und zur Dekontamination. Der Nähere sollte sicher sein und wurde zum Einkleiden benützt. Für die Feinheiten gab es weder Zeit noch Raum. Die Agenten des Secret Service gingen vor und fanden eine Frau in Büstenhalter und Slip, die gerade einen passenden Schutzanzug aussuchte. Sie errötete nicht. Nach vier Schichten war sie darüber hinaus.
»Hängen Sie Ihre Sachen dort auf.« Sie zeigte hin. »O!« fügte sie hinzu, als sie den Präsidenten erkannte.
»Danke«, sagte Ryan, zog die Schuhe aus und nahm von Andrea einen Kleiderbügel entgegen. Price musterte die Frau kurz. Offensichtlich, daß sie keine Waffe trug. »Wie ist es?« fragte Jack.
Sie hatte jetzt die Schichtleitung für die
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