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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wissen, worum es hier überhaupt geht?« fragte Donner. Die Journalisten waren im Hotel in Riad so gut wie Gefangene gewesen, durften nicht mal zu Hause ihren Familien Bescheid sagen, wo sie waren – bekannt war nur, daß die Reporter weggerufen worden waren, und ihre Muttergesellschaften hatten Vereinbarungen unterzeichnet, daß sie den Zweck ihrer Abwesenheit bei solchen Einsätzen nicht aufdecken durften. In Donners Fall hieß es lapidar, er sei ›auf Recherche‹. Aber man hatte ihnen die Gesamtlage mitgeteilt, und damit hatten sie einer Menge Soldaten etwas voraus.
    »Bekommen wir in einer Stunde oder so mit, hat uns der Colonel gesagt.« Aber der junge Offizier war jetzt interessiert.
    »Dies ist etwas, das Sie wissen sollten, ehrlich.«
    »Mr. Donner, ich weiß, was Sie mit dem Präsidenten angestellt haben, und …«
    »Wenn Sie mich erschießen wollen, bitte später. Hören Sie mir zu, Captain. Es ist wichtig.«
    »Sie haben das Wort, Sir.«
    Es lag etwas Perverses darin, in einem solchen Moment in der Maske zu sitzen. Wie immer war es Mary Abbot, in Maske und diesmal auch Handschuhen, während beide Teleprompter einen Probelauf machten.
    Ryan hatte weder Zeit noch Lust gehabt, das hier zu proben. So wichtig die Rede war, er wollte sie nur einmal halten.
    »Die können es nicht über Land bringen«, insistierte der saudische General. »Sie haben dafür nicht geübt, und sind daher straßengebunden.«
    »Es gibt gegenteilige Informationen, Sir«, sagte Diggs.
    »Wir sind bereit für sie.«
    »Man ist dafür nie bereit genug, General. Keiner ist es.«
    Es war gespannt, aber sonst normal bei PALM BOWL. Runtergeladene Satellitenbilder zeigten ihnen, daß die UIR-Streitmacht noch immer in Bewegung war, und wenn sie weiterzogen, würden sie auf zwei kuwaitische Brigaden in eigenem Terrain treffen, unterstützt von einem amerikanischen Regiment in Reserve und den Saudis, bereit zur raschen Verstärkung. Sie wußten nicht, wie die Schlacht ausgehen würde – die Zahlen waren nicht so berauschend –, aber es wäre diesmal nicht so wie beim letztenmal, sagte sich Major Sabah. Es erschien ihm eine Narretei, daß die alliierten Streitmächte nicht zuerst losschlagen durften. Sie wußten doch, was kam.
    »Einiges an Sprechfunkverkehr«, meldete ein Techniker. Draußen begann gerade der Sonnenuntergang. Die Satellitenbilder, die den Nachrichtendienst-Offizieren vorlagen, waren über vier Stunden alt.
    Die nächsten wären erst in zwei Stunden verfügbar.
    STORM TRACK lag nahe der Saudi-Arabien/UIR-Grenze, zu weit für Mörserfeuer, aber nicht sicher vor echter Rohrartillerie.
    Eine Kompanie aus vierzehn saudischen Panzern war zwischen Horchposten und der Berme postiert. Hier begann man ebenso, zum ersten Mal seit Tagen, Funkverkehr abzufangen. Die Signale waren chiffriert. Da sie nicht unmittelbar lesbar waren – das war Aufgabe der Rechner in KKMC –, begannen sie, die Quellen zu orten. Nach zwanzig Minuten hatten sie dreißig Punktquellen. Zwanzig stellten Brigadehauptquartiere dar. Sechs Kommandoposten für Divisionen. Drei für die Korpskommandeure und einer fürs Armee-Oberkommando. Die schienen ihr Komm-Netz zu testen, entschieden die ELINT-Leute. Sie müßten abwarten, bis die Computer die Funksprüche aus Rührei zurückverwandelten, um zu erfahren, was gesagt wurde. Die Peilungsanlagen orteten den Gegner noch auf der Straße nach Al Busajjah, immer noch im Anmarsch auf Kuwait.
    Mit dem Sonnenuntergang wurden die Predator wieder gestartet und brummelten nordwärts. Erst steuerten sie die Radioquellen an. Ihre Kameras wurden zehn Meilen innerhalb der UIR eingeschaltet, und als erstes sah einer davon eine Batterie 203-mm-Feldartillerie, von den Schleppern gelöst, Stützschenkel gespreizt und die Rohre nach Süden gerichtet.
    »Colonel!« rief ein Sergeant, Dringlichkeit in der Stimme.
    Draußen hatten die Saudi-Panzerfahrer Hügel als Verstecke gewählt und schickten Besatzungen vor als Beobachter. Die ersten paar hatten gerade ihre Beobachtungsposten bezogen, als der nördliche Horizont orange aufblitzte.
    Diggs war noch dabei, Aufstellungsmuster zu besprechen, als die erste Meldung eintraf.
    »Sir, STORM TRACK berichtet Artilleriefeuer auf ihre Stellung.«
    »Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen«, sagte Ryan in die Kameras. Es wurde weltweit übertragen. Seine Stimme würden auch die ohne Fernseher hören. In Saudi-Arabien gingen seine Worte über AM-, FM- und Kurzwellen raus, damit jeder Soldat,

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