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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wußten, wie man sich bei Kälte anzog, was man von den Ostküstenidioten bei ihnen in der Schlange nicht sagen konnte, mit ihren dünnen Mänteln und bloßen Köpfen. Es fiel ihnen schwer, keine Witze darüber zu reißen, was geschehen war. Statt dessen hörten Pete Holbrook und Ernest Brown sich an, was andere in der Schlange so von sich gaben. Das aber war enttäuschend. Vielleicht waren viele von ihnen Bundesangestellte, dachten die beiden. Manche jammerten sogar, wie traurig das alles war, was Roger Durling doch für ein netter Mensch gewesen sei, wie attraktiv seine Frau gewesen und wie niedlich die Kinder waren und wie schlimm es für sie sein mußte.
    Gewiß, die beiden Mitglieder der Mountain Men mußten dem zustimmen, yeah, sicher war's schlimm für die Kids – und wer hatte Kids nicht gern? –, aber Rührei war sicher auch was, das Mama Huhn nicht gern sah, stimmt's? Und wieviel Leid hatte ihr Vater über ehrliche Bürger gebracht, die nur ihr verfassungsmäßiges Recht haben wollten, in Ruhe gelassen zu werden von all den nutzlosen Wichsern Washingtons?
    Doch das sagten sie nicht. Sie hielten die meiste Zeit den Mund, während die Schlange sich dahinwand. Beide kannten die Story vom Schatzamt, das ihnen für 'ne Weile Schutz vorm Wind bot; wie Andy Jackson entschieden hatte, es genau dahin zu bauen, damit er vom White House nicht das Capitol anschauen mußte (in der Dunkelheit konnten sie selbst nicht viel sehen), und so Pennsylvania Avenue den berühmten und ärgerlichen Knick verpaßte – nicht, daß das noch was ausmachte, denn sie war ja vorm White House sowieso abgesperrt worden. Und warum? Um den Präsidenten vor den Bürgern zu schützen! Konnten den Bürgern nicht trauen, dem großen Wichtigtuer zu nahe zu kommen. Das konnten sie natürlich auch nicht sagen. Man konnte ja nie wissen, wie viele Regierungstypen rumspionierten, gerade hier in der Schlange zum White House. Diesen Namen fürs Gebäude akzeptierten sie nur, weil er angeblich von Davy Crockett stammte. Holbrook wußte das noch von 'nem Film aus'm Fernsehen, aber nicht mehr, welcher Film, und Ol' Davy war ohne Zweifel ihre Art von Amerikaner, ein Mann, der seinem Lieblingsgewehr 'nen Namen gegeben hatte. Yeah.
    Das House sah nicht gerade schlecht aus, und es hatten auch ein paar gute Leute drin gewohnt. Andy Jackson, der dem Supreme Court gesagt hatte, wo's langging. Lincoln, der zähe alte Bastard. Schade, daß er abgeknallt wurde, bevor er den Plan in die Tat umsetzen konnte, die Nigger nach Afrika zurückzuschaffen oder nach Lateinamerika … (Beide mochten auch James Monroe sehr, weil er als Mitbegründer von Liberien anfing, diese Idee umzusetzen und ehemalige Sklaven dorthin zu bringen; nur schade, daß dann keiner damit weitermachte.) Teddy Roosevelt, der viel Gutes an sich hatte, ein Jäger und Soldat, der ein bißchen weit gegangen war bei der ›Reform‹ der Regierung. Danach aber nicht mehr viel, meinten die beiden, aber es war nicht die Schuld vom Bau, daß dort in letzter Zeit nur noch Leute hausten, die sie nicht mochten.
    Das war's Problem mit den Bauten Washingtons. Im Capitol waren immerhin mal Leute wie Henry Clay und Dan'l Webster zu Hause gewesen. Patrioten, nicht wie der Haufen, der vom Japs-Piloten verschmurgelt wurde.
    Alles wurde 'n bißchen unheimlich, als sie aufs White-House-Gelände kamen, wie auf feindliches Gebiet. Am Torhaus standen Wachtposten, von den Uniformierten des Secret Service, und drinnen waren Marines.
    War das keine Schande? Marines. Echte Amerikaner, sogar die Farbigen, gingen sie ja durch dieselbe Ausbildung wie die Weißen, und einige von ihnen waren wohl sogar Patrioten. Schade, daß sie Nigger waren, doch da ließ sich nichts machen. Und die Marines taten alle, was ihnen die Bürohengste sagten. Schwer zu verstehen. Waren ja fast noch Kinder, und vielleicht kämen sie noch dahinter. Schließlich hatten die Mountain Men auch einige ehemalige Militärs in ihren Reihen. Die Marines bibberten in ihren Mänteln und weißen Homo-Handschuhen, und schließlich öffnete einer von ihnen, nach seinen Streifen ein Sergeant, die Tür.
    Tolle Bude, dachten Holbrook und Brown, während sie sich in der hohen Eingangshalle umsahen. Leicht zu erkennen, daß jemand, der hier wohnte, sich für 'n Top-Scheißer hielt. Da mußte man schon aufpassen. Lincoln war in 'ner Blockhütte aufgewachsen, und Teddy hatte im Zelt gewohnt, wenn er in den Bergen auf Jagd war, aber wer heutzutage hier wohnte, war auch

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