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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. E. Wells
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den Bildschirm. Es ist die gleiche Landschaft, die sie vorhin schon sah, aber Kan Kamana ist verschwunden. Angst befällt sie, es ist die Angst des schlechten Gewissens. Wo kann er sein?
    Immer aufgeregter hantieren ihre Hände an den Stellrädern. Ein neues, ganz unbekanntes Gefühl bewegt sie, wenn sie an den verschollenen Professor denkt. Es ist nicht nur die Furcht vor der Aufdeckung des Verbrechens, das sie gemeinschaftlich mit Tikkal begangen hat. Es ist etwas ganz, ganz anderes.
     
    *
     
    Tropische Hitze, Sümpfe, Schwärme von Stechmücken, undurchdringliches, dorniges Gestrüpp, schlingpflanzenumrankte Urwaldriesen – das ist die Umgebung, in der sich Kan Kamana wiederfindet.
    Er besieht sich seine Umgebung, streicht sich das Haar zurück, runzelt die Brauen und entschließt sich, nach oben zu steigen. Er kalkuliert, daß die Sumpfgegend in der Tiefe ein nur wenig geeigneter Aufenthalt ist, und daß die ungeheure Ebene, die er von hier aus überblicken kann, keine Chance bietet, weiterzukommen.
    Er nutzt die Lücke zwischen zwei Bäumen, um den Steilhang in Angriff zu nehmen. Das ist nicht leicht und geht nicht ohne Schrammen und ohne Atemnot ab. Mehrere Male muß er gezackte Felsblöcke umgehen, die sich ihm in seinen holperigen Weg stellen. Nur langsam kommt er vorwärts, aber er gewinnt dem verwilderten Hang Meter um Meter ab.
    Da steht ein Baum mit runden, gelben Früchten. Kamana ist hungrig, und außerdem kennt er diese Früchte. Woher er sie kennt – das ist eines der Rätsel, die die Telepathie aufgibt. Es ist das gleiche, als er zurückversetzt wurde. So weiß auch Kamana, daß er diese Früchte unbesorgt essen kann.
    Gestärkt und gesättigt setzt Kamana seinen Aufstieg fort, öfters muß er die Hände zu Hilfe nehmen, denn hier oben wird es nicht nur steiler, sondern auch felsiger. Wie er von hier aus schon feststellen kann, ist der Kamm des langgestreckten Gebirges, den er zu erreichen hofft, wenigstens 2000 Meter hoch. Der Hang wird sehr steil, Kamana muß klettern und einige kleine Felsvorsprünge überwinden, die sich nicht umgehen lassen. Unter seinen Füßen gibt das Geröll nach und stürzt polternd nach unten. Wenn es doch nur nicht so heiß wäre! Und außerdem hängt seine Jackentasche schwer nach unten. Er greift in die Tasche und zieht eine Strahlenpistole hervor. Lächerlich, wie kommt diese Waffe in seine Jackentasche? In der heutigen zivilisierten Zeit braucht man keine Strahlenwaffen mehr, es sei denn, man müßte sich gegen irgendeinen Wegelagerer zur Wehr setzen. Aber so einer wird sich schön bedanken, in dieser unwegsamen Gebirgsgegend herumzustapfen.
    Aber da ist ein Stück Papier aus der Tasche gefallen. Schon will Kamana das Papier unbeachtet liegenlassen, als er sich schließlich doch noch bemüßigt fühlt, es aufzuheben. Er entfaltet es ohne besonderes Interesse. Es dauert eine ganze Weile, ehe er die hastigen, mit Bleistift geschriebenen Worte entziffert hat. Und nach einer ganzen Zeit steht er noch immer am gleichen Fleck und denkt über den Sinn dieser Worte nach. Diese Worte aber lauten:
     
    Kan Kamana! Man hat mich zu dieser Sache gezwungen. Ich werde Dir helfen, habe Geduld!
     
    Ira Tarwi.
     
    Kamana überlegt. Der Sinn dieser Mitteilung ist ihm vollkommen dunkel. Was soll das alles heißen? Kan Kamana – das ist er selbst, man hat also diesen Zettel an ihn gerichtet. Ira Tarwi … Ira Tarwi?
    Er ist in so tiefes Grübeln versunken, daß sein Kopf zu schmerzen beginnt. Wie kam diese Mitteilung in seine Tasche? Hatte er sie eigentlich schon gelesen? Er kann sich nicht erinnern. Und wer ist Ira Tarwi?
    Kan Kamana durchfährt es plötzlich wie ein Blitz. Es war ein Gedanke, der wie ein Schemen auftauchte und wieder verschwand. Mit einemmal sah er irgend etwas greifbar nahe vor sich liegen, doch ehe er es ergriffen hatte, war sein Hirn wieder trostlos leer.
    Er beschließt weiterzusteigen. Doch seine vorherige Unbefangenheit ist verschwunden. Ira Tarwi … so geht es ununterbrochen durch seinen Kopf.
    Da ist er wieder, da ist der Gedanke zum zweitenmal!
    Und dann stößt Kan Kamana einen Schrei aus. Mein Gott – Ira Tarwi, jetzt sieht er sie deutlich vor sich stehen. Ira Tarwi, die Maschine, seine Erfindung, sein Haus in Kidora.
    Er hat die Zusammenhänge erkannt. Niemals mehr kann ihm der Gedanke entrinnen. Man hat ihn versetzt, nachdem man ihn überwältigte Und Ira Tarwi war dabei.
    Er liest noch einmal den Zettel, den sie geschrieben und den sie ihm in die

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