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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. E. Wells
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„Wo – bin ich?“
    Er sitzt mit gefesselten Händen und Füßen auf einem Stuhl in der Kellerbibliothek Kan Kamanas. Tikkal hat die Hände in die Hosentaschen geschoben und baut sich vor seinem Opfer auf.
    „Wir haben ein kleines Anliegen“, sagt er spöttisch. „Wir brauchen sofort eine Million Galaxis-Dollar. Schreiben Sie doch mal eine Anweisung aus, damit wir das Geld morgen abholen können.“
    „Eine Million? Warum nicht zehn und hundert Millionen?“ faucht der kleine, dicke Bankier. „Nicht einen Nickel, Sie hinterlistiger Halunke! Haha, das könnte Ihnen so passen! Mein sauer verdientes Geld, mein mit den Händen erarbeitetes Geld!“
    „Quatschen Sie nicht, Ko-os Teran!“ fährt ihn Tikkal an. „Eine Million bedeutet nichts für Sie, gar nichts! Schreiben Sie die Anweisung aus, und es wird Ihnen nichts geschehen.
    Andernfalls täte es uns leid, Sie in eine schwierige Situation bringen zu müssen.“
    „Was wollen Sie denn tun, Sie Halunke? Wenn Sie mich ermorden, haben Sie auch kein Geld! Sie aber haben den Mord begangen und werden hingerichtet! Eines Tages wird man Sie erwischen, und dann gnade Ihnen Gott!“
    „Irrtum, Ko-os Teran! Ich selbst werde mich nicht an Ihnen vergreifen, das werden ganz andere Leute tun! Zum letztenmal: Wollen Sie die Million herausrücken – oder nicht?“
    „Nichts, nichts, nichts kriegen Sie!“ schreit der dicke Mann in ohnmächtiger Wut.
    „Dann tut es mir leid, Sie dazu zwingen zu müssen“, entgegnet Tikkal mit kalter Ruhe.
    Er begibt sich in den Nebenraum, in dem die Maschine steht. Neben der Maschine aber steht Ira Tarwi. Sie sieht ihm mit feindlichen Blicken entgegen. Aber er kümmert sich nicht um ihre Stimmung.
    „Wie ist das?“ fragt er sie. „Wenn ich jetzt die Maschine ausschalte – wie lange dauert es, bis dieser Mann dort wieder zur Besinnung kommt?“
    „Sieh doch selbst nach!“ erwidert sie patzig. „Ich habe die Maschine nicht erfunden.“
    Er geht auf sie zu und packt sie plötzlich am Handgelenk.
    „Kommst du mir so? Bereust es wohl jetzt, daß du diese Sache eingefädelt hast?“
    „Damit du es weißt“, erklärt sie wütend, „ja, ich bereue es! Warum können wir nicht auf ehrliche Art unser Geld verdienen? Bist du dazu nicht fähig?“
    Er steht vor ihr und wippt auf den Zehenspitzen.
    „Ach, so steht es also? Wir beide können uns noch darüber unterhalten, verstehst du? Es ist immer gut, wenn man weiß, woran man mit seinen Geschäftspartnern ist.“
    „Geschäftspartner – sagst du? Der eine tut die Arbeit, der andere kassiert das Geld, so ist es doch? Und dann möchte ich dich doch einmal fragen; Was waren es denn für Geschäfte, die wir zusammen gemacht haben?“
    Er zieht die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Krono Tikkal ist ein gefährlicher Mensch, der keine Skrupel kennt.
    „Du kannst ja gehen, wenn es dir nicht paßt“, stellt er kalt fest. „Bitte, dort ist der Ausgang. Der Wagen bleibt natürlich da. Du weißt ja, daß dir nichts gehört.“
    „Ja, dafür hast du ja gesorgt.“ Sie wendet sich ab, zum Zeichen, daß sie dieses Gespräch nicht fortzusetzen wünscht. Er drückt den Hebel der Maschine nieder, so daß das Auge verlöscht. Bevor Kan Kamana dazu kommt, zu erwachen, hat er ihn von dem Stuhl losgebunden und in den neben der Maschinenhalle befindlichen Werkzeugraum geschafft. Dann beginnt er, den Stuhl für sein neues Opfer vorzubereiten. Ira Tarwi hat ihn die ganze Zeit über beobachtet. Als sie Tikkal vor der Maschine hantieren sieht, schaltet sie mit einem raschen Griff den Hebel ein.
    Doch Tikkal hat es bemerkt. Mit einem Sprung begibt er sich aus dem Bannstrahl des grünen Auges. Mit einem weiteren Sprung hat er die Frau erreicht.
    Trotz ihrer verzweifelten Gegenwehr bindet er sie auf dem Stuhl fest. Gleich darauf schleppt er auch Ko-os Teran herbei. Der dicke Bankier wehrt sich verzweifelt, doch auch er ist Tikkal nicht gewachsen. Minuten später hat er seine beiden Opfer mit unzerreißbaren Riemen auf die Stühle gebunden.
    Ein zufriedenes Lächeln liegt über dem Antlitz Krono Tikkals, als er sich jetzt in die Bibliothek begibt, um aus den Büchern etwas herauszusuchen, das seinen Zwecken entspricht. Er will von Ko-os Teran die Million erpressen – dafür erscheint ihm die Todesangst des Delinquenten als passendes Mittel. Er muß in der Geschichte der galaktischen Völker eine Szene herausfinden, die Ko-os Teran keine Chance läßt, mit dem Leben davonzukommen. Erst im allerletzten

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