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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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überhaupt nicht wahr.
    Nach der Werbung lief der Filmbeitrag, der meine Geschichte erzählte. Im Studio waren danach große Anteilnahme und Betroffenheit zu spüren. Die Journalistin neben mir betrachtete währenddessen gelangweilt ihre Fingernägel.
    Bevor ich mich versah, befand ich mich auch schon mitten im Interview. Am Anfang dachte ich noch, ich müsste jeden Moment ohnmächtig werden, aber mit jeder Sekunde wurde ich sicherer, und so dauerte es nicht lange, bis ich mich wirklich ungezwungen unterhalten konnte. Mein Ziel hatte ich dabei wie immer fest vor Augen: die Menschen auf die Problematik der häuslichen Gewalt aufmerksam machen und betroffenen Frauen Mut und Kraft geben. Wie immer betonte ich, dass ich meine schlimmen Gewalterfahrungen zwar mit einem Partner aus der Türkei gemacht hatte, dass es Gewalt aber in jeder Nationalität und Religion gibt.
    Der Moderator richtete kurz das Wort an die Journalistin und bat sie um ihre Meinung zu meiner Geschichte. Leider war alles, was sie dazu zu sagen hatte: »Gewalt gibt es aber in jeder Nationalität und nicht nur bei Ausländern.«
    Ich machte sie nochmals darauf aufmerksam, dass ich dies bereits mehrmals erwähnt hätte, es aber einen gravierenden Unterschied gäbe: »Wenn Sie Gewalt in einer deutsch-deutschen Beziehung erleben, bekommen Sie von Ihrem Umfeld in der Regel zumindest Mitleid. Passiert Ihnen das Gleiche in einer binationalen Beziehung, bekommen Sie zu hören, dass Sie das doch hätten wissen müssen, da Ausländer ja dafür bekannt seien, gleich zuzuschlagen. Ein schlimmes Vorurteil, das leider in den Köpfen der Menschen sehr verankert ist und das Opfer zum Täter abstempelt.«
    Die Journalistin zog kurz eine Augenbraue hoch und damit schien das Thema für sie erledigt.
    Nach der Sendung unternahm ich noch einen letzten Versuch, sie für mein Thema zu erwärmen. Ich hatte in ein Exemplar von Gefangen in Deutschland eine persönliche Widmung für sie hineingeschrieben und wollte ihr das Buch in ihrer Garderobe überreichen.
    Den Blick, als ich ihr das Buch hinhielt, werde ich nie vergessen. Sie schaute, als ob ich ihr einen schmutzigen Putzlappen entgegenstrecken würde.
    Vielleicht tue ich ihr Unrecht und sie hatte einfach einen schlechten Tag, aber vielleicht passt das Thema häusliche Gewalt auch einfach nicht in ihr perfektes Leben.
    Mich machte das traurig, denn könnte man Frauen wie sie für das Thema häusliche Gewalt gewinnen, wäre das ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Aufklärung und Sensibilisierung, und die betroffenen Frauen erhielten eine positive Zukunftsvision.
    Im Moment konnte ich mir darüber aber keine weiteren Gedanken machen, denn die Redakteurin der Sendung kam auf mich zugestürmt, um mir mitzuteilen, dass wir klasse Einschaltquoten erzielt hätten, die im Minutentakt während meines Livetalks nach oben gegangen seien. Deshalb hätte man den nachfolgenden Beitrag kurzerhand ausfallen lassen und mir die doppelte Sendezeit gegeben.
    In meiner Aufregung hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich statt 8 ganze 16 Minuten Redezeit hatte. Ich war mehr als glücklich, dass mein erster Liveauftritt so toll geklappt hatte und ich auch noch erfolgreich gewesen war. Wenig später sollte meine Freude aber einen gehörigen Dämpfer bekommen.
    Müde, aber glücklich saß ich im Auto auf der Rückfahrt, als mein Handy klingelte. Ich war bass erstaunt, als sich Herr Zimmer vom Landeskriminalamt meldete. »Frau Schneidt, ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass der Staatsanwalt Ihr Buch gelesen hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass die ausgeübte Gewalt gegen Sie und Petra nicht als schwere Körperverletzung zu werten ist, sondern vielmehr als versuchter Totschlag, und dieser Straftatbestand verjährt nicht. Der Staatsanwalt wird ein Ermittlungsverfahren gegen Mahmud und Kerim einleiten.«
    Meine Gedanken überschlugen sich und ich war zunächst außerstande, auf diese Information hin zu antworten. »Frau Schneidt? Sind Sie noch am Telefon?«, hörte ich die eindringliche Stimme von Herrn Zimmer.
    »Ja, selbstverständlich. Ich bin nur gerade etwas geschockt«, brachte ich stockend hervor.
    »Das kann ich verstehen«, entgegnete er. »Wir werden kurzfristig einen Besprechungstermin vereinbaren, an dem auch Beamte der betroffenen Polizeistationen und das LKA teilnehmen werden. Ich lasse Ihnen den Termin dann rechtzeitig mitteilen. Wünschen Sie die Anwesenheit eines Polizeipsychologen?«
    »Ich, ich weiß nicht«, stotterte ich. In

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