Begegnung im Schatten
ihr Wohlergehen brauchen wir uns nicht zu sorgen. Ich bin bereit, dem, was wir bisher für sie geschaffen haben, Weiteres hinzuzufügen.“
,Warum denke ich jetzt »Mauer« und sehe Lissis große Augen?’, dachte Stephan Ramlundt.
„Ich glaube nicht…“, fuhr Hauser fort, „dass die Kalischkommission den gleichen Schritt wagen wird oder darf, eben aus den genannten Gründen. Sie sehen ja, nicht die kleinste Verlautbarung gibt es bis heute darüber, dass ihnen einer der Aliens verloren gegangen ist“, Dr. Hauser lächelte breit. „Ich habe gesagt, auf unser Geschick kommt es an. Und wenn wir meinen, keine Öffentlichkeit, dann keine! Wir fünf werden uns immer einigen können. Und, Herr Ramlundt, auf Sie zähle ich. Schließlich habe ich nicht das ewige Leben! Mit Franziska…“, er lächelte anzüglich, „verstehen Sie sich doch ziemlich gut, wie ich feststelle.“
Stephan Ramlundt hätte nicht sagen können weshalb, aber das Gespräch fing an, ihm peinlich zu werden. Und bei der Erwähnung der Kalischkommission hatte es in seiner Brust einen merkwürdigen Hopser gegeben. Er hatte unbedingt das Bedürfnis, über das Gehörte nachzudenken, es zu verdauen. Hauser hatte in der Tat Entwicklungsrichtungen offenbart, in die er, Stephan Ramlundt, noch nicht gedacht hatte. Insbesondere das Letzte, in Aussicht Gestellte, gab ihm arg zu denken und – schmeichelte ihm gleichzeitig.
Sonnabendnachmittag.
Stephan Ramlundt hatte Franziska sehnlich erwartet. Vierzehn Tage lang hatte sie keine Zeit gefunden, Vater, Stephan und das Waldhaus zu besuchen.
Selbst Dr. Lauring hatte sich zur Begrüßung etwas einfallen lassen: Grit und Lissi hielten eine Tafel empor, auf der stand: „hallo, franziska“, was Stephan Ramlundt so außerordentlich belustigte, dass er sich von Franziska einen Rippenstoß einhandelte und die Frage, was er daran komisch fände.
Nach einem zeitigen Abendbrot, zubereitet von Markus Markowitsch, zog sich Franziska zurück unter dem Vorwand, müde zu sein.
Wenig später verabschiedete sich Stephan Ramlundt begleitet von der anzüglichen Frage und einem entsprechenden Lächeln Markowitsch, ob er auch müde sei.
Franziska erwartete ihn bereits in einem stimmungsvollen Ambiente.
Und wenig später perlte der Champagner verschmäht in noch halb vollen Gläsern vor sich hin im Verbund mit dem überflüssigen Licht der Kerze, das das verschlungene Menschenknäuel auf dem Lager für seine Verwicklung weiß Gott nicht gebraucht hatte.
Wieder später kamen beide, edles Getränk und Licht, zu ihrem Recht, als ein kühler Schluck nottat.
Dahinein hupte der Alarm.
Franziska und Stephan kamen, ein wenig zerzaust noch, als Letzte zum Treff aller ins große Wohnzimmer.
Offenbar kannten die bereits Anwesenden bereits den Grund der Aufregung.
Dr. Hauser informierte: „Die beiden sind weg, fort!“
„Was ist?“, fragte Stephan Ramlundt ungläubig.
Dr. Lauring winkte ab. Sie erläuterte, nunmehr auch für alle fünf Anwesenden. „Sie haben einen Wasserwagen, so ein Fass, gechartert und sind damit auf und davon.“
„Was haben die?“, rief Dr. Hauser suggestiv mit vorgeneigtem Kopf und gefurchter Stirn.
Dr. Lauring hob die Schultern. „Wie ich gesagt habe, einen Wasserwagen bestellt und weggefahren.“ Nun redete sie, als sei solches das Normalste der Welt.
„Augenblick, Augenblick!“ Markus Markowitsch fuchtelte Aufmerksamkeit heischend mit den rechten Arm. „Einen Wasserwagen bestellt. Wie können zwei, zwei, na ja, sprachlose Seehunde einen Wasserwagen bestellen? Willst du uns verarschen?“
Dr. Lauring ignorierte den Einwurf. Zu Hauser gewandt, sagte sie: „Per Fax.“
„Per Fax“, wiederholte Hauser fassungslos, wie gedankenabwesend. Doch dann, als erwache er plötzlich: „Wie, verdammt noch mal, kann so etwas passieren!“
„Ich habe drüben doch mein kleines Büro…“
„Schluss jetzt!“, donnerte Stephan Ramlundt dazwischen. „Das später. Wann war das? Verdammt, wo ist der Schlüssel!“ Er wühlte in den Taschen.
„So vor einer halben Stunde etwa.“ Auf Dr. Laurings Stirn stand Schweiß. Plötzlich zitterte ihre Stimme.
Ramlundt zog den Autoschlüssel hervor und stürzte zur Tür. „Ich komme mit“, rief Franziska.
„Nimm deinen Wagen, vielleicht brauchen wir beide!“ Aber das rief Ramlundt bereits in der Diele.
Wenig später hörten die Zurückgebliebenen, wie die Motoren ansprangen.
„Ich auch!“, entschied sich Markowitsch plötzlich, und er verließ den
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