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Begegnung in Tiflis

Begegnung in Tiflis

Titel: Begegnung in Tiflis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lebhaft.
    »Und wie! So ein Hund ist etwas Unentbehrliches. Man kann ihm Dinge sagen, die eigentlich für einen Menschen bestimmt sind, und niemand nimmt es dann übel. Zum Beispiel jetzt« – er beugte sich zu Anette vor, die ihn dumpf anknurrte. »Mein liebes Mädchen, sag einmal deinem Frauchen, daß ich Wolfgang Wolter heiße und immer schon für blondes Haar geschwärmt habe.«
    Und Irene Brandes zog an der Leine und legte ihre behandschuhte Hand auf den dicken Kopf Anettes.
    »Und du, Anette, sag dem frechen Herrn, daß dein Frauchen, Irene Brandes, alle diese alten Tricks kennt, mit denen die Männer versuchen, Bekanntschaften zu machen.«
    »Ein kluges Tier!« Wolfgang verbeugte sich lächelnd. »Auf so etwas hat mein Ajax immer gewartet.«
    Eine Stunde später fuhren sie gemeinsam zurück nach Bonn. In einem Café am Münsterplatz rief Irene Brandes schnell in Rolandseck an.
    »Wir trinken zusammen Kaffee, Borokin«, sagte sie. »Es hat geklappt.«
    »Gratuliere.« Jurij Alexandrowitsch Borokin machte eine kleine Notiz auf einem Zettel. »Fallen Sie nicht gleich um, Irene. Lassen Sie ihn zappeln, auch wenn's Ihnen schwerfällt. Männer wie Wolter haben noch gewisse Ehrbegriffe, auch bei einer Frau. Mit solchen Männern gleich ins Bett zu gehen, wäre ein Fehler.«
    »Sie sind ein Schwein, Borokin«, sagte Irene gepreßt. »Ich verachte Sie!«
    »Leisten Sie sich diesen Luxus!« Borokin lachte laut. »Rufen Sie morgen früh wieder an und berichten Sie! Und denken Sie an Ihre Mutter … es darf nichts fehllaufen!«
    In diesem Augenblick hatte Irene Brandes große Lust, den Hörer gegen die Wand zu schleudern und zu zertrümmern und dabei zu denken, es sei der Kopf Jurij Alexandrowitsch Borokins.
    Als sie zurück ins Café ging und Wolfgang Wolter am Fenster sitzen sah, übergossen vom Sonnenlicht und mit leuchtendem, jungenhaftem Gesicht, hatte sie wirklich Angst vor dem Ende dieses Tages und vor der kommenden Nacht.
    »Was machen wir mit dem angefangenen Tag?« sagte Wolfgang Wolter, als Irene Brandes wieder an den Tisch trat und sich ihm gegenübersetzte. Ihr Gesicht lag im Schatten, und wieder wurde ihr das Herz schwer, als sie seine blauen, jungenhaften Augen sah, die kurzen hellblonden Haare und seinen lachenden Mund. So ahnungslos ist er, dachte sie bitter. So unbeschwert fröhlich. Wenn ich ihm sagen würde, wer ich bin – ich glaube, er würde mich nur anstarren und es gar nicht glauben. Für ihn gibt es keine schlechten Menschen. In seinen Augen ist immer Sonnenschein.
    »Gehen wir gemeinsam essen?« fragte er weiter. Er sah auf seine Armbanduhr. »Gleich halb ein Uhr. Was meinst du, Ajax?«
    »Ajax ist doch in Ihrem Wagen!«
    »Stimmt. Aber ich unterhalte mich mit ihm auch, wenn er nicht da ist.« Wolfgang Wolter lächelte Irene an, und sie sah weg, weil es ihr fast körperlich weh tat, ihn so ahnungslos zu sehen. »Passen Sie mal auf: Ajax … was hältst du davon? Schildkrötensuppe, ein saftiges Steak mit Champignons und Spargelspitzen, hinterher Fürst-Pückler-Eis und einen Mokka? Na?« Wolter blinzelte Irene zu. »Was glauben Sie, was Ajax antworten würde?«
    »Gehen wir, Herrchen«, sagte Irene gepreßt.
    »Und Ihre Anette?«
    »Da kann man nicht nein sagen.«
    »Wundervoll! Ober – zahlen!« Wolter nickte zum Büfett. Irene beugte sich schnell vor und legte ihre Hand auf seinen Arm.
    »Herr Wolter … es war doch nur ein Scherz.«
    »Bei solchen Scherzen knurrt mein Ajax. Bitte, reizen Sie ihn nicht. Wir gehen jetzt gemeinsam essen.«
    »Und Ihre Zeit? Können Sie so einfach über Ihre Stunden verfügen?«
    Das klang völlig harmlos, ein wenig erstaunt, ein bißchen neugierig, so hintenherum gefragt, wie es Frauen gern tun. Wolfgang Wolter zahlte und antwortete erst, als der Ober wieder gegangen war.
    »Ich habe heute einen freien Tag. Sonst sieht es anders aus. Heute ist überhaupt ein Glückstag. Ajax bezwingt die hohe Mauer, Ihre Anette verliebt sich in meinen Playboy …«
    »Na na!« sagte Irene Brandes stockend.
    »… die Sonne scheint heiß wie im August, und ich brauche keine Uniform zu tragen.«
    »Ach«, sagte Irene Brandes etwas dümmlich, und sie schämte sich maßlos, eine solche Rolle zu spielen. »Sie sind von der Bundesbahn?«
    »Nicht ganz. Ich bin Offizier.«
    »Sie? Offizier? Aber nein …« Irene lachte gequält.
    »Wieso?« Wolfgang Wolter sah an sich herunter. »Sehe ich so dumm und krumm aus, daß dies wie ein Witz klingt? Das wäre in meinem Alter traurig. Solche

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