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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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trotzdem voller Gefühl. Sie schmeckte eine fremde Zunge zwischen ihren Zähnen.
    Empört fuhr sie in die Höhe und schnappte hektisch nach Luft.
    Matthias hockte vor ihrem Bett und betrachtete sie mit trägem, selbstgefälligem Grinsen, das dem Teufel alle Ehre gemacht hätte. Ihre weit aufgerissenen Augen schleuderten ihm gefährliche Blitze entgegen.
    „Bist du nicht mehr ganz dicht?“ , herrschte sie ihn an. „Was soll das?“
    „Ist doch nicht zu übersehen, oder? Und wenn ich ehrlich bin, würde ich es gern wieder tun, denn ich glaube, ich könnte mich sogar noch verbessern.“
    „Du Bastard!“ Ihre Stimme überschlug sich vor Zorn. „Du verdammtes Ekel! Oh, wie ich dich verabscheue!“
    B evor er angemessen reagieren konnte, schoss ihre Hand mit aller Kraft in sein Gesicht. Sämtlichen Zorn und Schmerz hatte sie in diesen mächtigen Hieb gelegt, sodass Clausings Kopf mit einem heftigen Ruck nach hinten schleuderte. Überrascht von ihrem blitzschnellen Gegenschlag und ziemlich benommen von der Wucht dieser Ohrfeige landete er auf dem Gesäß. Er hielt seinen verdutzten Blick auf Suse gerichtet, als befürchtete er, sie würde sich weiterhin stur stellen oder möglicherweise sogar mit Fäusten auf ihn losgehen. Sicherheitshalber rutschte er ein Stück auf dem Teppichboden zurück, nur das Lächeln wich nicht eine Sekunde aus seinem schönen Gesicht. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, einen Fuß aufgestellt, die rechte Hand lässig auf das Knie gelegt. In seinen blauen Augen blitzte bereits wieder der Schalk, was Suse bloß noch wütender machte.
    „So gefällst du mir viel besser, Wireless . Du bist viel zu sehr eine Kämpfernatur und deswegen kannst du nicht widerstandslos aufgeben, was du liebst.“ Er tastete über seine glühende Wange. „Und nun sei vernünftig. Mit deinem Rückzug ist niemandem geholfen. Dir nicht und Adrian ebenfalls nicht. Und der Lütte wird es am wenigsten verstehen. Strafe ihn nicht für Dinge, mit denen er nichts zu tun hat.“
    Wie sie ihn hasste! Sie würde ihn auf ewig hassen , denn wer, wenn nicht sie, hatte allen Grund dazu. Nicht allein, dass er ihr eine Nacht an Bord der „Heinrich“ abgetrotzt hatte. Jetzt zwang er sie sogar, mit ihm unter einem Dach, unter seinem Dach, zu leben. Und es war seine hirnverbrannte Idee gewesen, sie und ihr Baby zu Adrian zu bringen.
    Als schlimmste Demütigung empfand sie in diesem Moment jedoch, wie überzeugend er einmal mehr seine Macht über sie demonstriert hatte.
    Und dass sie darauf reagierte!
     
    Wie angewurzelt blieb sie am Treppenabsatz stehen. Ihre Augen flogen hektisch zwischen dem Fremden und Matthias hin und her. Der Ältere erhob sich aus seinem Sessel und trat freundlich lächelnd auf sie zu. Suse indes starrte ihn mit unverwandt grimmiger Miene an. In Größe und Statur erinnerte er sie an Adrian, bloß dass der Fremde um einiges älter sein musste. Selbst seine Haare trug er derart kurz wie Adrian.
    S ie wich zurück und schluckte heftig. Das war so, bevor sie Adrian nahezu kahl geschoren hatten, sodass sein Kopf einem Totenschädel glich. Mit seinen hängenden Schultern und dem gesenkten Blick war er ihr kaum größer als sie selber erschienen.
    Zorn brannte wie Säure in ihren Eingeweiden und brachte ihr Blut zum Kochen. Mit zwei großen Schritten war sie bei Matthias und zerrte ihn grob am Ärmel in Richtung Küche. Die Tür knallte hinter ihnen ins Schloss.
    „Was will der denn hier? Hast du ihn etwa eingeladen?“, zischte sie ihm kochend vor Verbitterung ins Gesicht. „Hä? Sag schon!“
    „Hättest du ihn zu Wort kommen lassen, hätte er es uns erklärt.“
    „Also, was?“, drängelte sie ungehalten und schüttelte seinen Arm.
    Mit gleichbleibend ruhiger Stimme sprach er weiter: „Das ist Frithjof Peters. Er möchte mit uns über Ossi reden.“
    „Was gibt es da noch zu reden? Was?! Kannst du mir das verraten, Schlaumeier, idiotischer? Er steckt doch mit d iesen Mördern unter einer Decke! Zur Hölle mit euch verdammten Kerlen! Ich habe ihn gesehen. Adrian. Ich … ich habe seine … seine Augen gesehen. Das war er nicht!“ Sie schluckte gequält und blinzelte eine Träne weg. „Was will er denn darüber reden? Hat dieser … dieser … keine Familie? Es ist Weihnachten, wenn ich mich nicht irre.“
    Matthias hörte, wie ihr Widerstand und Protest an Heftigkeit verloren. Sie hatte keine Kraft mehr. Mit einer fürsorglichen Geste legte er seine Hand auf ihre Finger, die sie noch immer in

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