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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sich deswegen gerne, Ossi wie sich selbst zu kennen. Und doch hätte er nie für möglich gehalten, dass sich sein Freund in Bezug auf Frauen als ein hochgradiger Volltrottel entpuppen würde. In Bezug auf gerade diese eine Frau! Wie konnte er zulassen, dass solch ein süßer, blonder Engel alleine schlief? Wie konnte dieser vollkommen blinde Idiot ihn bitten, auf seine reizende Frau aufzupassen, solange er nicht da war?
    Ha! Ausgerechnet ihn, dem es von Mal zu Mal schwerer fiel , sein sexuelles Verlangen, seine primitivsten Begierden zu zügeln, wenn er Suse begegnete! Ausgerechnet ihm, der an keiner attraktiven Frau vorbeikam, ohne wenigstens den Versuch unternommen zu haben, sie in sein Bett zu zerren, musste Ossi diese Verantwortung aufbürden.
    Ärgerlich packte er die Lehne eines Stuhles und zerrte ihn ungestüm über den Parkettboden, bevor er sich stöhnend darauf sinken ließ.
    Ossi wusste, dass er mit Suse an Bord der „Heinrich“ geschlafen hatte. Also musste er sich denken können, wie scharf er noch immer auf sie war. Eine Frau wie Susanne vergaß man nicht einfach nach einer Nacht. Selbst wenn ein Teil seiner Gehirnzellen dem Alkohol zum Opfer gefallen war, soweit sollte Ossi trotzdem denken können. Weiß der Kuckuck, warum dieser Narr das Risiko einging, Suse an seinen Freund zu verlieren.
     
    Die Tür zum Esszimmer wurde schwungvoll aufgestoßen und Matthias stockte einmal mehr der Atem. Obwohl sie sich erst vor wenigen Minuten gegenübergestanden hatten, starrte er die junge Frau jetzt an, als hätte er sie nie zuvor gesehen. Gewaschen und gekämmt, bekleidet mit Jeans und einem engen Pullover, der ihre schlanke Gestalt sanft betonte, und bei Tageslicht betrachtet, war sie schöner noch als in seiner Erinnerung. Es ließ sich nicht leugnen, dass nach der Entbindung ihr Busen voller, ihre Gesichtszüge weicher und ihre Kurven runder erschienen. Einladend. Auffordernd. Und so unendlich vielversprechend.
    Ihm wurde heiß. Wie ein Feuerstrom rauschte das Blut durch seinen Körper, sammelte sich auf halber Höhe und begann dort schmerzhaft zu pulsieren. Ihm war durchaus bewusst, damit alle Regeln des Anstandes außer Acht zu lassen, aber er wagte nicht, sich von seinem Platz zu erheben, um Suse den Stuhl zurechtzurücken.
    Hölle und Verdammnis, so konnte das nicht weiter gehen! Im Fegefeuer zu schmoren stellte er sich angesichts dieser prekären Situation als gemütlichen Winterspaziergang vor. Er hatte nie für möglich gehalten, dass eine Frau nach der Geburt ihres ersten Kindes noch attraktiver und begehrenswerter sein würde.
    Susann e war ganz einfach schön.
    Unwillkürlich schüttelte er den Kopf. Er wusste nicht, was es war, das er an ihr entdeckt hatte. Zum Teufel , er musste sofort weg!
    „Hier Bodenstation! “ Suse fuchtelte mit der flachen Hand vor seinen verträumten Augen, um ihn zu wecken. „Bodenstation an Eindringling! Setzen Sie zur Landung an. Matt’n, das Frühstück wartet.“
    Gleich darauf lächelte sie auf eine derart betörende Weise, dass er sich ernsthaft fragte, ob sie möglicherweise seine verwirrten Gedanken gelesen hatte und sich nun köstlich über ihn amüsierte. Sie setzte sich ihm gegenüber an den Esstisch und griff nach der Kaffeekanne.
    Hastig schloss er seinen Mund, der vollkommen trocken geworden war. Er räusperte sich und krächzte: „Tut mir leid. Ich … ich …“
    … bin gestern spät zu Bett.
    Mann! Alter, das hast du ihr bereits erzählt!
    „Ich bin …“, nahm er erneut Anlauf.
    … früh aufgestanden, um Babysitter zu spielen?
    Oh Gott, litt er an Gedächtnisschwund? Auch das war ihr nicht entgangen.
    Wie wäre es mit: Ich habe in der Nacht schlecht geschlafen?
    Besser nicht, denn das wäre eine glatte Lüge. Er hatte im Gegenteil wunderbar geschlafen und noch viel schöner geträumt. Das allerdings würde er nicht einmal unter der Folter gestehen, zumal er nicht beschwören könnte, dass es wirklich bloß ein Traum gewesen war.
    „Matt ’n, was ist los mit dir? Alles in Ordnung?“
    „Nein“, stieß er hastig hervor. Nichts war mehr in Ordnung! Seine Welt war total aus den Fugen geraten. Er schlug sich an die Stirn und ließ seine flache Hand auf den Augen liegen, um sich nicht zu verraten. Seine Stimme klang erstickt, als er gequält auflachte. „Entschuldige, Wireless . Ich meine natürlich … also, verdammt noch mal, ich habe keine Ahnung, was ich meine! Es ist alles bestens. Und dass das gelogen ist, weißt du selber. Möchtest du

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