Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
Genau genommen war es dann noch schlimmer. Bei jedem Schritt, den Davina machte, war Asher hinter ihr. Zwei Mal hatte Rob sich ihm in den Weg stellen müssen, als sie fortgegangen war, um sich zu erleichtern. Ashers Verhalten hatte Robs Wut fast zum Explodieren gebracht, doch er bewahrte Haltung … und war verdammt stolz darauf.
Wenn Davina nicht von Asher in Beschlag genommen wurde, hörte sie normalerweise Finn zu, und wäre der nicht noch ein halbes Kind gewesen, hätte sich Rob große Sorgen über die Wirkung gemacht, die der Junge auf Davina hatte. Zwei Mal hatte er bemerkt, dass sie sich Tränen aus den Augen gewischt hatte, als sie Finn angestarrt und sich unbeobachtet gewähnt hatte.
Aber das war sie nicht. Robs Blick ruhte immer auf ihr, nahm jede Geste wahr, jedes Lächeln, jede ihrer makellosen Rundungen. Er wusste, wie sie atmete, weil er nachts wach lag und sie im Schlaf betrachtete, während er sich danach sehnte, sie zu halten und zu küssen, sie zu der Seinen zu machen. Sie war geschaffen aus Sternenstaub und Geheimnissen, und er war verloren. Er wusste es, und es gefiel ihm nicht.
Unglücklicherweise wusste es auch sein Bruder Colin, und der versicherte Rob immer wieder, ihn nicht damit zu ärgern, denn sie alle hätten sich ein kleines bisschen an sie verloren – eine Wahrheit, die Rob nur noch wütender machte. Doch noch hatte er deswegen niemandem den Schädel eingeschlagen. Er bemühte sich stärker als je zuvor in seinem Leben darum, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Denn wenn ihm das nicht gelang, geschahen üblicherweise schlimme Dinge; wie zum Beispiel Donald MacPherson den Arm zu brechen, nachdem der den Pfeil auf Tristan abgeschossen hatte, oder wie Davina in Courlochcraig zurückzulassen und dann sechs Männer zu töten, um sie von dort wegzuholen.
Und doch gab es ein helles Licht in seinen finsteren Gedanken. Er freute sich, als ihm bewusst wurde, dass Davina sein gezügeltes Temperament in der Tat auffiel, als sie für die Nacht außerhalb von Dumbarton Rast machten.
Er wechselte gerade einige Worte mit Will, nachdem sie das Lager errichtet hatten, als sie von ihrem Platz am Feuer aufstand und zu ihm kam. »Ihr seid sehr geduldig mit Edward gewesen.«
Rob war nicht besonders glücklich darüber, dass sie die Sprache auf den Captain brachte – weil es das erste Mal seit Tagen war, dass ihr Wächter nicht an ihrer Seite war –, aber er weigerte sich, sich wie ein schmollender Junge aufzuführen. »Warum sollte ich keine Geduld mit ihm haben?«
Sie zuckte mit den Schultern und schenkte Finn ihr gewohntes Lächeln, der sich ihr am Feuer gegenübersetzte. Für Rob hatte sie seit Tagen kein Lächeln übrig gehabt. »Ich habe nur gerade gedacht, es könnte Euch erzürnen, dass er Euch nicht in unsere Gespräche einbezieht.«
»Warum sollte es das?«, gab Rob zurück und bedachte sie mit einem kurzen, desinteressierten Blick, ehe er sich wieder Will zuwandte. Er war sich nicht ganz sicher, dass er nicht einknicken und gestehen würde, bereits über eine Klärung mit Captain Asher nachgedacht zu haben, würde er sie noch länger über das Feuer hinweg ansehen.
»Ihr könntet das durchaus sein«, entgegnete sie mit einer deutlichen Schärfe in der Stimme, »weil es ein wenig rüde erscheinen kann und weil Ihr vielleicht deswegen so knurrig gewesen seid wie ein Bär mit einem Dorn in der Tatze.«
Rob wandte sich ihr zu, und ein kleines Lächeln von unterdrückter Erheiterung ließ ihn die Augen zusammenkneifen. »Ihr habt mir gerade eben gesagt, wie geduldig ich gewesen bin.«
»Ich wollte freundlich sein«, sie erwiderte sein Lächeln, um das zu beweisen, »in der Hoffnung, dass es auf Euch abfärben könnte.«
Zur Hölle, aber das war das Letzte, was er beabsichtigt hatte: sie anzugrinsen wie ein liebeskranker Idiot, doch ihm gefielen ihre Zornesausbrüche, selbst auf die Gefahr hin, dass Will jetzt kicherte. Davina hatte eine Kraft in sich, der sie sich nicht bewusst war, eine Leidenschaft, die Rob reizen wollte.
»Ich wollte Euch einfach nur sagen, dass Edward es nicht böse meint«, erklärte sie und versuchte, ebenso gleichmütig auszusehen wie er. »Er ist schon seit langer Zeit an meiner Seite, und es ist schwer für ihn, die Verantwortung für mein Wohlergehen an Euch abzugeben – besonders, wenn Ihr mich haltet, als würde …« Sie führte den Satz nicht zu Ende.
»Als würde was?«, drängte er.
»Als würde ich zu Euch gehören.« Davina sah nicht annähernd
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