Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
flehende Augen. Er hatte nie geglaubt, dass er sich je wieder aus einer Frau etwas machen würde, weil ihm seine geliebte Anne alles bedeutet hatte, doch Mary of Modena hatte ihm das Gegenteil bewiesen. Sie hatte einige Jahre gebraucht, etwas für ihren beträchtlich älteren Ehemann zu empfinden, aber er war inzwischen überzeugt, dass er ihr etwas bedeutete. Sie war pflichtbewusst und hörte schweigend zu, doch des Nachts schenkte sie ihm nicht nur ihren Körper, sondern teilte auch ihre Gedanken und Meinungen mit James. Was würde sie von ihm denken, wenn sie wüsste, dass er seine erstgeborene Tochter verlassen hatte?
»Es gibt Dinge, die ich Euch gern sagen würde, Frau.«
»Später.« Sie tätschelte seine Hand und küsste sie dann. »Sprecht zuerst mit diesem Captain! Er lässt ausrichten, dass es um eine dringende Angelegenheit geht. Danach kommt und setzt Euch an meine Seite und bringt die Zungen zum Schweigen, die gegen Euch lästern.«
Er lächelte über ihren Glauben an ihn, über ihre Kraft. Anne hätte Mary gemocht. »Also gut, führt ihn herein und informiert dann meine Gäste, dass ich in Kürze bei Ihnen sein werde!«
James sah ihr nach, als sie ging, auch jetzt wichen die drei Wachen ihr nicht von der Seite. Nachdem sie fort waren, schloss James die Augen und sah das Gesicht seiner Tochter vor sich. Mit zwei Jahren hatte sie wie ein Engel ausgeschaut, mit runden rosigen Wangen, das Haar von dem hellsten Blondton, und Augen so groß und so blau wie der Himmel. Neun Jahre später hatte er sie nur aus der Ferne gesehen; aber sein Blick hatte jedes Detail ihrer Erscheinung in sich aufgenommen: die Art, wie sie auf dem Weg in die Kapelle über den Hof gegangen war, wie sie für einen kurzen Moment innegehalten und zum Tor herausgeschaut hatte, als hätte sie die Anwesenheit ihres Vaters dort draußen gespürt.
Er hatte alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Obwohl er überzeugt gewesen war, dass niemand von ihr wusste, hatte er eine Armee geschickt, um sie zu beschützen, sollten seine Feinde das Geheimnis je entdecken. Aber es war nicht genug gewesen …
Ein Klopfen an der Tür erklang, und Davinas Bild verflüchtigte sich. James forderte zum Eintreten auf und schaute kurz auf, als zwei Männer das Zimmer betraten. In einem von ihnen erkannte er Captain Connor Grant, den Neffen des High Admiral Stuart. Grants Begleiter, ein jüngerer Mann, der nach Art der Highlander gekleidet war, richtete den kühnen Blick auf James und dann auf den Becher, der unbeachtet auf dem Boden lag.
»Eure Majestät«, sagte Grant und ließ sich auf ein Knie nieder. Sein Begleiter blieb stehen.
»Wie werdet Ihr genannt, junger Mann?«, fragte James, zum ersten Mal seit vierzehn Tagen aufrichtig amüsiert. Hier war endlich einmal jemand, der sich vom Gewöhnlichen abhob! Er wusste nicht, ob er seinen kühnen Gast finster anstarren oder anlächeln sollte.
»Ich bin Colin MacGregor, Eure Majestät.«
»MacGregor …« Ja, das hätte ich vermuten sollen, dachte der König, während er den Burschen von den Spitzen der schlammbespritzten Stiefel bis zu den Augen musterte, die von einem ruhigen Selbstvertrauen leuchteten. »Kommt Ihr aus Rannoch?«
Der Junge schüttelte den Kopf. »Skye«, entgegnete er und schaute sich im Zimmer um. Er schien von der Pracht um ihn herum nicht übermäßig beeindruckt, sondern eher darüber überrascht zu sein, den König allein anzutreffen.
»Ah, Euer Chief ist unter meinen Gästen.«
»Aye, er ist mein Vater.«
Der Stolz in der Stimme des Jungen gefiel James. Er war dem berüchtigten Devil MacGregor nach der Krönungszeremonie begegnet und hatte ihn nach Whitehall eingeladen. Der Chief war ein Mann, den James an seiner Seite haben wollte. Verschwiegen wie er war, offenbarte MacGregor niemandem, wo auf Skye er genau lebte. Oh, es wäre ganz einfach herauszufinden gewesen, denn James’ Cousine Claire lebte unter ihnen und war – mit König Charles’ Zustimmung – mit Connor Grants Vater verheiratet. Aber James fragte nicht. Solange die MacGregors sich nicht wieder gegen das Königreich erhoben, würde er ihnen ihre Geheimnisse lassen. Einige Männer brauchten das. »Warum seid Ihr nicht mit ihm zusammen hergekommen?«
»Darüber möchte ich mit Euch sprechen, Sire«, sagte Captain Grant und erhob sich. Er warf seinem jungen Begleiter einen ärgerlichen Blick zu – offenbar missbilligte er Colin MacGregor Mangel an Gehorsam –, ehe er die Aufmerksamkeit dem König
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