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Begierde

Begierde

Titel: Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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Ich war sehr unhöflich.«
    »Hm, ich will es dir noch einmal verzeihen – Victoria. Eine kleine Siegerin. Nun, wir werden sehen, ob du deinem Namen gerecht wirst und für dich einen Sieg erringst.« Er schmunzelte. »Und nenn mich bitte Signor Gino. Barberi klingt doch ziemlich steif und nach einem ungehobelten Barbaren, der ich nun wirklich nicht bin.«
    »Ja, gerne Signor Gino«, hauchte Vicky. »Darf – darf ich Sie etwas fragen?«
    Alle Männer, die gekommen waren, waren zwischen Ende Zwanzig und Anfang Vierzig, gut gekleidet und zeigten gute Manieren. Sah man davon ab, welchem Zweck dieses Etablissement diente, hätte man glauben können, sich auf einem seriösen Bankett zu befinden. Vicky tat sich schwer damit, Signor Barberi einzuordnen, da sie sein Gesicht nicht sah.
    »Natürlich – komm, ich befreie dich erstmal von deinen Fesseln.« Er nahm sie ihr ab und forderte sie mit einer Handbewegung auf, sich zu ihm auf das Sofa zu setzen. »Nun, was möchtest du wissen?«
    »Warum – warum verstecken Sie Ihr Gesicht hinter einer Maske? Das macht sonst keiner der Anwesenden.«
    »Na ja, ich möchte nicht, dass meine Zukünftige mich nach meinem Gesicht beurteilt.«
    Vicky zuckte zusammen.
    »Nein, ich habe keine Narbe oder dergleichen zu verbergen. Keine Sorge. Ich möchte einfach nur inkognito bleiben, sowohl gegenüber den anderen Gästen, wie auch euch Mädchen. Nur meine Künftige soll auch mein Gesicht kennen, aber nicht heute. Nun, die Patrona deutete an, du wärst sexuell unerfahren?«
    Vicky senkte schüchtern den Kopf. »Nicht ganz. Ich habe schon einiges gelernt, was Männern gefällt. Ich –«
    »Du musst dich nicht dafür genieren, dass du noch Jungfrau bist. Meine Reaktion war vorhin vielleicht etwas unbedacht. Es ist ja keine Schande, nur überraschend, weil ich davon ausgegangen bin, alle Mädchen wären erfahren und hätten erotische Raffinessen drauf. Immerhin sucht ja jeder Mann, der hierher kommt, nicht nur eine artige Ehefrau, sondern auch eine, mit der Sex abwechslungsreich und unterhaltsam ist.«
    »Soll, soll ich Ihnen zeigen, was ich kann? – ich meine, ich könnte Sie befriedigen.« Vicky zitterte bei dem Gedanken, sein Geschlecht nackt zu sehen und auszuprobieren, was Anna ihr beigebracht hatte. »Also, ich habe zwar noch nie, nur im Trockentraining mit einem Dildo, aber ich glaube …«
    Er fing an zu lachen. Es war ein warmes tiefes Lachen, dennoch fühlte sich Vicky davon verletzt. »Willst du mir etwa gerade erklären, dass du mich als Versuchskaninchen benutzen und mir einen blasen möchtest?«
    Vicky sprang auf. Sie war unschlüssig. Ihr Herz raste. Sie musste verrückt sein, dass sie so dummes Zeug stotterte. Ihre Hand griff nach dem Drehknopf.
    »Halt, geh nicht, Victoria.«
    Sie zog die Hand zurück, als wäre der Knopf kochend heiß.
    »Es tut mir leid, dass ich gelacht habe. Das war nicht nett von mir. Entschuldige bitte.« Er klopfte mit der Hand auf das Polster und Vicky setzte sich neben ihn. »Erzähl mir von dir. Ich meine, nicht das, was ich in dem Infoblatt über dich gelesen habe. Du bist gelernte Stewardess, beherrschst mehrere Sprachen. Nein, ich möchte wissen, was denkst du, was fühlst du, was erwartest du dir, wenn dich hier ein Mann erwählt?«
    »Ich –« Sie zögerte, saß nur knapp auf der Sofakante, die Hände auf ihren Schenkeln aufeinander gelegt, den Blick gesenkt.
    »Nur Mut. Ich werde nicht wieder lachen, ich verspreche es.«
    »Ich«, Vicky leckte sich nervös über die geschminkten Lippen, »Ich möchte einen Mann, der liebevoll ist. Bei dem ich mich sicher und geborgen fühle. Ich möchte morgens in seinen Armen aufwachen und abends in seinen Armen einschlafen. Er soll treu und rücksichtsvoll sein, und intelligent.«
    »Hmm, du suchst keinen Mann, sondern einen Märchenprinz.« Sie hörte das Lächeln aus seiner Stimme heraus, aber es klang wohlwollend, nicht belustigt.
    »Sie wollten die Wahrheit hören«, flüsterte sie ein wenig gekränkt.
    »Gewiss, und dafür danke ich dir. Aber sollte der Mann denn nicht auch vermögend sein, der oberen Gesellschaftsschicht angehören, ein schönes großes Haus sein eigen nennen, mit einem parkähnlichen Garten?«
    »Oh, ich dachte, das trifft sowieso auf alle Männer zu, die hierher kommen. Ja, natürlich wäre das schön.«
    »Hmm.«
    Vicky hob langsam ihren Kopf und schaute ihn an. Was verbarg sich nur hinter dieser starren, mienenlosen Maske? Was dachte dieser Mann? Warum – auf einmal wusste sie,

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