Begierde
dem besten Weg sich an ihn zu gewöhnen, nein – sich ihn zu verlieben, nur aufgrund dieser berauschenden Berührungen, wie er sanft ihre Perle und über ihre Schamlippen streichelte, ohne sich jedoch zu weit vorzuwagen, ohne in sie einzudringen und ihr Intimstes zu erkunden.
Sie seufzte wohlig und lüstern, gab sich ganz diesem Spiel hin. Die Erregung ließ sie zittern, sie verlor Kraft und Kontrolle, hing mehr über ihm als auf ihm zu sitzen, aber er beklagte sich nicht darüber. Er begann wieder an ihrer Brustwarze zu knabbern, zu zupfen und dann geschah es. Vicky ergab sich vollkommen der Welle aus Lust und Glückseligkeit, die über sie hinwegrollte und sie in einen Rausch versetzte, der sie alles um sich herum vergessen ließ. Sie japste, gluckste und wimmerte.
Als sie wieder zu sich kam, lag ihr Kopf an seiner Schulter, und sie wurde sicher von seinen Armen gehalten.
»Geht’s wieder?«
»Hmmm.«
»Ich glaube, wir haben uns eine Stärkung verdient. Fühlst du dich kräftig genug, uns beiden ein Glas Wein zu holen? Dann unterhalten wir uns ein bisschen.«
Vicky richtete sich auf und er half ihr dabei, aufzustehen und ihren Rock glatt zu streichen. »Ja, es geht schon wieder. Rot oder Weiß?«
»Rot, am besten einen Chianti.«
Vicky öffnete die Tür des Separees und der erste, dem ihr Blick begegnete war Tomaso. Er lehnte lässig mit dem Rücken an einer Säule und beobachtete das Geschehen ringsum. Erst jetzt bemerkte Vicky, dass die Luft voller Stimmengewirr war. Die dezente klassische Musik vermochte sich nicht dagegen durchzusetzen. Alle wirkten fröhlich, heiter, manche wohl auch vom Wein oder Champagner beduselt.
Tomaso zwinkerte ihr zu, drehte dabei den metallenen Spazierstock in der Hand, den er manchmal mit sich herumtrug. Anna hatte die Vermutung geäußert, dass der Stock innen hohl sei und es gab wüste Spekulationen über den möglichen Inhalt. Schnaps, geheime aufgerollte Papiere, ein Degen. Vicky tippte auf einen Rohrstock. Der Spazierstock hatte genau die richtige Länge dafür und war eine hervorragende Tarnung. Aber sie behielt diese Theorie für sich.
Sie nickte Tomaso knapp zu, dann ging zu dem langen Tisch neben der Tür, auf dem eine reichhaltige Auswahl diverser Getränke bereit stand und kehrte mit zwei Gläsern zurück. Eine Stimme drang aus dem Gewirr an ihr Ohr und sie sah sich suchend um.
Signor Moreno
. Er führte soeben Mariella in eines der Kabinette. Vicky sah ihnen mit Unbehagen nach. Dann nahm sie die Gläser, kehrte zurück und reichte eines davon Gino. Er hatte mittlerweile das Separee verlassen, davor auf sie gewartet und führte sie in einen anderen Raum, hinaus aus dem Saal, in dem es leiser war und verschiedene kleine Sitzgruppen zum Verweilen einluden. Er machte es sich auf dem Sofa bequem, saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf der rechten Seite und klopfte auf die Sitzfläche zu seiner Linken.
»Hier, setz dich neben mich.« Er hob sein Glas und stieß mit ihr an.
Vicky nippte nur ein wenig von dem Wein, ganz so, wie es ihr beigebracht worden war. Sie merkte, dass er sie musterte, wagte jedoch nicht aufzuschauen.
»Es gibt gewisse Gerüchte über dich, Victoria. Dass du es bereits mit vielen Männern getrieben hast, recht freizügig mit deinem Körper umgegangen bist. Sag mir die Wahrheit. Stimmt das?«
Vicky fühlte, wie ihr heiß wurde. Wie viel sollte sie ihm erzählen? Würde er es merken, wenn sie flunkerte? Verlegen drehte sie den Stil ihres Glases zwischen den Fingern.
»Victoria, um mich zu entscheiden, muss ich mehr über dich wissen. Das eben zwischen uns war schön. Ich wollte das nicht, du hast mich überrascht und es ist gut so. Aber – ich erwarte von meiner künftigen Ehefrau Aufrichtigkeit. Also? Was ist dran an den vielen Gerüchten über die Jungfrau oder das Luder?«
Vicky holte tief Luft und ihre Hand zitterte leicht vor Aufregung. Ihr Stimmungshoch verwandelte sich langsam in ein Tief. Seine Frage verunsicherte sie. Ihre Antwort war nur ein Flüstern. »Es ist nicht so, wie alle meinen und wie man es Ihnen wohl erzählt hat.«
»Deshalb sitzen wir beide hier. Ich möchte die Wahrheit wissen. Erzähl sie mir.«
»Ich habe das Gerücht selbst in die Welt gesetzt, dass ich mit Männern – weil – ich wollte nicht wie ein Mauerblümchen wirken.«
Gino lachte laut auf. »Du bist viel zu attraktiv, um ein Dasein als Mauerblümchen zu fristen. Hör auf mich anzuschwindeln. Man hat dich wohl dabei beobachtet, hat mir die
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