Begierde
versah, lag sie halb auf dem Sofa, halb auf seinen Schenkeln. Er drückte ihre Arme neben ihrem Kopf auf das Sofa und beugte sich über sie, so nah, dass sie den Wein roch, den er getrunken hatte.
Wie stark er ist, und wie schön geschwungen seine Lippen sind
, schoss es ihr durch den Kopf. Verwirrt von seiner Nähe und seiner Reaktion, ließ ihre Muskelanspannung nach.
»Ob ich weiß, was Liebe ist? Oh ja, mein wildes Füllen und ich werde es dir beweisen. Aber gleichzeitig werde ich dich zähmen, Victoria. Du wirst mir gehören, keinem anderen, und du wirst mir freiwillig gehören, aber nicht weil ich dich kaufen werde. Erinnere dich an meine Worte, wenn der Tag gekommen ist. Denn du wirst dich vor Liebe zu mir verzehren.«
Seine anmaßende Behauptung schürte Vickys Widerstand, aber ehe er wieder richtig aufloderte, spürte sie seine Lippen auf den ihren und ihre Abwehr schmolz mit jeder Sekunde weiter dahin. Sie nahm kaum noch die Koseworte wahr, die er anschließend unter zarten Küssen auf ihre Wangen murmelte. Seine Nähe war berauschend und lähmend und sie war unfähig, zu denken.
Als er aufgestanden und gegangen war, blieb sie wie betäubt zurück. Nur seine letzten Worte hallten unaufhörlich in ihren Ohren wieder. »Schenke niemandem deine Unschuld als dem, den du wirklich liebst.«
Eigentlich sollte sie die Wahrheit erfahren. Er wollte sie in seinen Armen halten und seine Maske fallen lassen, aber er konnte es nicht. In manchen Augenblicken erschien sie ihm wie ein Engel. Ein unschuldiger und entsetzlich verlorener Engel. Mit ihren kastanienbraunen Locken und ihrer eleganten Blässe. Als sie unter ihm lag, ihm ganz nah war, von ihm festgehalten und in diesem Augenblick so verletzlich, da drang der Duft ihres Haares und ihrer Haut durch die Nasenöffnungen seiner Maske und rührte sein Herz. Sie roch so verdammt gut, wie Engel seiner Meinung nach duften sollten. Sein Engel. Sein einziger. Es war unvernünftig, das wurde ihm in diesem Augenblick klar.
Eine Woge zärtlicher Gefühle überkam ihn und plötzlich klopfte sein Herz so laut, dass er fürchtete, sie könnte es hören, und er vergrößerte den Abstand zwischen ihnen. Ihr Blick wirkte zornig, aber auch verwirrt. Es machte ihm Angst. Was wäre, wenn – er musste dafür sorgen, dass sie nicht zu Schaden kam.
»Versprichst du mir etwas?«
Sie nickte benommen und schaute ihn mit glasigen Augen an.
»Schenke niemandem deine Unschuld, niemandem, hörst du? Sei nicht leichtfertig, nachdem du sie solange bewahrt hast. Gib sie nur dem Mann, dem du dein Herz schenkst. Versprochen?«
Sie nickte erneut, wirkte einerseits irritiert, sah ihn andererseits aber auch voller Vertrauen an. »Versprochen«, wisperte sie.
Als Antonio mit Tomaso näher kam, begann Annas Herz zu flattern. Ihr Traummann. Was konnte sie tun, damit er nicht weiter ging, sondern sich für sie interessierte?
»Das ist Anna. Sie wurde gut ausgebildet und verfügt über genügend Erfahrung, einen anspruchsvollen Mann glücklich zu machen.«
Ehe Tomaso weiter sprechen konnte, hob del Carmine abwehrend die Hand. Er sah Anna direkt in die Augen. »Sie soll selbst ihre Vorzüge sagen. Nun?«
Anna leckte sich nervös über die Lippen. »Ich – ich bin liebevoll, devot, gehorsam und bereit alles zu tun, was Sie glücklich macht.«
Del Carmine schmunzelte. »Wollt ihr das nicht alle?«
Sein Blick verwirrte Anna. »Nun – ich …« Das war ihr ja noch nie passiert, dass ihr in Gegenwart eines Mannes auf einmal nichts mehr einfiel. Welche Vorzüge unterschieden sie denn nun von den anderen? Warum sollte er ausgerechnet sie nehmen?
»Ich – ich meine es aber auch so.«
In Del Carmines Mundwinkeln bildeten sich Grübchen.
Oh mein Gott, wie süß
, durchzuckte es Anna.
Ich muss ihn irgendwie für mich gewinnen
.
Del Carmine erlöste Anna von ihren quälenden Gedanken. »Willst du damit sagen, dass ich dir gefalle?«
Sie fühlte, dass sie rot anlief. Auch das war ihr nicht mehr passiert, seit – sie konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern. Es musste eine Ewigkeit her sein. »Oh ja, Signor del Carmine. Schon seit ich Ihr Foto gesehen habe.«
Ihre Antwort machte ihn sichtbar verlegen. Für einen Moment schaute er zu Boden, dann hatte er sich wieder im Griff. »Nun, dann sollten wir beide uns vielleicht doch ein bisschen näher kennenlernen«, erwiderte er mit belegter Stimme.
Anna fühlte sich unsicher wie noch nie in ihrem Leben. Antonio hatte ihr die Fesseln abgenommen, sein
Weitere Kostenlose Bücher