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Begierde

Begierde

Titel: Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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der Milde, die man jemandem gegenüber an den Tag legt, der wirres Zeug redet, für seine geistige Verwirrung nichts kann, aber eigentlich ganz nett ist.
    »Ich bin entführt worden.« Vicky hatte die letzten Worte voller Inbrunst herausgestoßen.
    »Gewiss, und dein Bruder ist der Böse in dieser Geschichte, der das Ganze eingefädelt hat. Ts ts, Victoria, Victoria! Wenn du mir solche Lügengeschichten in unserer Ehe auftischst, kann ich sehr ungemütlich werden.«
    Vicky hob zu einem wütenden Protest an, besann sich jedoch noch rechtzeitig. Es hatte keinen Sinn darüber zu diskutieren, alle Indizien und die Geschäftspraktiken dieses Etablissements sprachen gegen sie.
    »Nun, gesetzt den Fall, du wärest auf Anweisung deines Bruders entführt und hierher gebracht worden. Vielleicht liebt er dich und will für dich nur das Beste, und du verstehst das einfach nicht. Er hat sich bestimmt Sorgen um deinen guten Ruf und deine Zukunft gemacht. Anständige Mädchen sollten sich nun mal nicht so verhalten, wie du es offensichtlich getan hast.«
    Vicky schüttelte energisch den Kopf und machte eine abwehrende Handbewegung. Beinahe hätte sie dabei von dem Wein verschüttet. Sie merkte, wie sie allmählich doch die Selbstbeherrschung verlor. Hastig nahm sie einen größeren Schluck, mehr und schneller als es sich geziemte.
    »Nein, sehen Sie, es ist ja nicht nur das«, ihre Stimme wurde leiser und sie hatte Mühe, ihre Gedanken zu ordnen. »Dabei habe ich ihn einmal so sehr geliebt. Ich hätte alles für ihn getan, aber er … er hat mich von sich gestoßen.«
    »Hmm, du meinst, du hättest mit ihm geschlafen?«
    »Nein. Ich – ich – aber ich hätte –« Vicky fehlten die Worte. Was wollte sie Gino eigentlich erklären? Verwirrt sah sie ihn an.
    »Victoria, hör mal, du willst mir einerseits weismachen, dass du deinen Bruder hasst, ohne einen vernünftigen Grund zu nennen, andererseits erklärst du mir, du hättest ihn mal geliebt und dann deutest du auch noch so nebenbei an, du hättest die Männer verführt aber ohne mit ihnen zu schlafen. Findest du nicht, das klingt alles ziemlich unglaubwürdig?« Seine Stimme drückte Ungeduld aus.
    »Bitte Signor Gino, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.«
    »Dann versuch es, fang noch mal von vorn an.«
    Am liebsten wäre Vicky in Tränen ausgebrochen. Stotternd versuchte sie zu erklären. »Mein – mein Bruder, also, er war mein bester Freund, er ist ja eigentlich mein Stiefbruder, also, ich meine – und ich habe ihn geliebt. Er war doch alles, was ich hatte. Meine Mutter hatte ja nie Zeit, nie war jemand zuhause, und selbst wenn. Er war immer für mich da, hat mir zugehört. Aber dann – dann kam dieser schreckliche Tag, da hat er meiner Freundin mehr geglaubt als mir und – und plötzlich war alles vorbei.« Sie wusste gar nicht, wieso sie ihm das alles erzählte.
    »Was hat deine Freundin ihm denn verraten?«
    »Dass ich mit einem Jungen zusammen war, aber das hat nicht gestimmt. Es war alles nur ein Missverständnis.«
    »Aha.« Gino schien wenig überzeugt. »Und was hat das bitte mit fremden Männern zu tun?«
    Vicky verlor die Geduld. Mit einem Mal wirkte er nur noch überheblich auf sie. Überhaupt – warum nannte er sie jetzt wieder Victoria, wo er doch wusste, dass ihr Vicky viel angenehmer war. Sie hätte auf ihre innere Stimme hören sollen. Er war genauso ein geiler Bastard wie alle anderen. Dass er sie diesmal noch nicht gevögelt hatte, was bedeutete das schon. Sicher steckte irgendeine Strategie dahinter. Sie trank ihr Glas in einem einzigen Zug aus. »Ihr seid doch alle gleich. Sie sind auch nicht anders. Sie verstecken sich hinter dieser Maske und glauben, Sie könnten mir …«
    Seine drohende Handbewegung ließ sie innehalten. Sie war aufgesprungen und zitterte von oben bis unten.
    »Schweig. Es interessiert mich eigentlich gar nicht, warum du es getan hast. Aber ich sehe, du bist voller Hass. Hass gegen deinen Bruder, und Hass gegenüber Männern. Ich muss sagen, das hast du bisher recht gut mir gegenüber verborgen.« Er setzte sich auf, klopfte mit der flachen Hand auf das Sofa, um auszudrücken, dass sie sich wieder hinsetzen sollte. Aber Vicky blieb stehen. Er sollte ihre ganze Verachtung spüren. Ungerührt sprach er weiter. »Du musst damit aufhören. Denn wer hasst, ist nicht offen für Liebe, für die eine ewige und wahre Liebe.«
    Vicky kreischte auf. »Liebe? Wissen Sie überhaupt, was das ist?«
    Er packte sie und ehe sie sich

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