Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
Institut beraubt. So als wären Sie nie hier gewesen“, sagte er sehr, sehr ruhig. „Aeia, wir haben einen übersichtlichen Tagesplan, an den Sie sich strikt zu halten haben. Naja, zumindest an die paar wesentlichen Eckpunkte.“
„Ok“, sagte ich ganz brav.
„Morgens arbeiten Sie an einem Projekt. Kyala wird sie zunächst einarbeiten. Sie können gleich nachher beginnen.“ Ich war aber so was von beruhigt, dass es nicht Vigor war, der mich einarbeiten sollte. „Nach dem Mittagessen gehen Sie zu ihrem Qualifikationstraining. Sie werden verschiedene Pflichtkurse belegen. Welche, entnehmen Sie bitte ihrem Wochenstundenplan. Eve, wird ihnen dabei helfen. Eve kennen Sie ja schon oder?“
„Ja wir haben uns bereits kennen gelernt.“
„Gut. Gut. Sie können sich auch in Wahlkurse einschreiben. Ich lege Wert drauf, dass diese hilfreich sind und Sie keinen Schwachsinn besuchen.“
„Was wäre zum Beispiel so ein freiwilliger Schwachsinnskurs?“
„Lauftraining!“
„Bitte was?“
„Kennen sie Germanys Next Topmodel?“ Oh Gott! Ich musste sofort an Dr. Lu denken. Er musste meinen gestörten Gesichtsausdruck richtig interpretiert haben. „Aeia, bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Die Wahlkurse wurden dafür geschaffen um die Persönlichkeitsprofile weiterzuentwickeln. Wenn Sie denken, dass Ihnen ein Schwachsinnskurs gut tut, dann belegen Sie den Kurs. Aber bitte denken Sie an meine Worte. Vielleicht besuchen Sie nur einen oder zwei Schwachsinnskurse.“
„Ich werde mich bemühen!“, sagte ich ehrlich.
„Wohnen sie noch zu Hause?“
„Sie meinen bei meinen Eltern. Himmel nein. Ich wohne mit meinem Freund zusammen in Freiburg.“
„Falls sie jemals auf den Gedanken kommen umzuziehen, dann können sie jederzeit hier im Institut einziehen. Sie müssten sich allerdings das Zimmer mit einem Kollegen teilen.“ Plötzlich sah ich mich in einem kleinen Zimmer, Bett an Bett mit Vigor wieder.
„Ich ziehe es vor in Freiburg zu bleiben. Was sollte ich noch wissen, Herr Meusburger?“
„Am Freitag Abend findet ein traditionelles Ritual statt. Alle neuen Institutsmitglieder werden vorgestellt und erhalten so etwas wie eine Begrüßungsweihe. Nichts Wildes. Ist einfach Tradition. Bitte ziehen Sie sich etwas Feierliches an und erscheinen Sie pünktlich.“
Es war mir unergründlich, warum ich erleichtert war, Meusburgers Büro (das eher eine Symbiose aus Kapelle und Bibliothek war) zu verlassen.
Was soll ich sagen? Ich wurde schon an der Uni manipuliert, damit ich mich beim Institut bewerben würde. Meine Güte, wie weit reichen die Tentakel dieser Organisation? Sollte ich mir darauf etwas einbilden? Sollte es mich beunruhigen?
Ja!
Fakt war, ich war eingeschüchtert. Naja ich traf die Entscheidung immerhin selbst. Aber was war ich? Ein neues Mitglied einer total schrägen Sekte. Mein Gott, mir wurde bewusst, wie blauäugig ich den Vertrag unterschrieben hatte (ich korrigiere, mit meinem Blut besiegelt hatte).
Allerdings wenn Ronan (Zwerg Gimli) Meusburger recht hatte, dann würde an jenem ersten Abend eine Frage, die mich seit meiner Kindheit quälte, beantwortet sein. Was ist mein ureigenes Talent? Meine Lebensaufgabe? Das war total krass! Wo gab es denn schon so was! Echt der Hammer. Und dann interessierten mich natürlich die Wahlkurse. Was wird da noch angeboten außer Lauftraining? Himmel, wie geil war das denn?
Und dann diese Xmemorialkommunikation, oder wie das hieß. Was sollte denn das für eine Gehirnwäsche oder Säuberung sein? Kein Arbeitsgericht in Deutschland würde das jemals durchgehen lassen. Und das Grundrecht auch nicht, und überhaupt galten im Institut ganz andere Gesetze. Ich hatte auf jeden Fall die Wahl auszusteigen und das war gut.
Asklepiosstab
M ein Herz machte einen Aussetzer als hinter mir die Tür aufging und Ronan Meusburger fast in mich hineinrannte. Ich war noch völlig in Gedanken und hatte keine Ahnung wie lange ich da eigentlich vor seinem Büro stand.
„Aeia? Aeia, ich habe doch noch eine Sache vergessen!“, sagte er und hielt mir einen Autoschlüssel hin. „Ihr neuer Firmenwagen. Jedes Mitglied im Institut erhält einen Firmenwagen. Leider weiß ich nicht wo er geparkt wurde. Ich vermute in der Tiefgarage. Sie werden ihn schon finden!“, grinste er, dann warf er mir den Schlüssel zu und Gott sei Dank, ich fing ihn ziemlich cool auf.
„Was soll ich sagen? Danke Herr Meusburger!“ Auf dem Weg zu Kyalas Platz betrachtete ich den
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