Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
begrüßte ich Dr. Kleist überrascht. „Du hast mich gefunden. Ich habe gerade an dich gedacht.“
„Du bist ja Süß! Ich sitze dort drüben. Ist noch Platz. Wenn du magst dann setz dich doch einfach zu uns.“
„Klar will ich“, sagte ich prompt und dann huschte mein Blick zu Kyala, die so machte, als ob sie von Allem nichts mitbekam, oder die tatsächlich nichts mitbekam?
„Ist auch noch Platz für meine Kollegin?“ Lu schaute zu Kyala. Ich war mir nicht sicher, ob man sich bei so vielen Leuten untereinander kannte oder ob die Mitarbeiter von Gate 13 überhaupt bekannt waren. Aber in ihren Augen sah ich etwas aufblitzen, das mir ganz klar vermittelte, dass Kyala nicht zu dem Personenkreis zählte, mit dem sie für gewöhnlich Umgang pflegte.
Aber so wie ich Lu einschätzte war sie tolerant. Wenn nicht, dann wäre ich bei Kyala geblieben (ehrlich, das hätte ich getan, weil sie mir in den wenigen Stunden in denen wir uns kannten, schon ans Herz gewachsen war).
„Wir haben noch genau zwei Plätze frei“, meinte Lu, vermutlich in der Hoffnung, ich hätte nicht noch andere von Kyalas Sorte im Schlepptau.
„Prima, wir sind genau zu Zweit.“ Lu atmete durch, grinste dann aber und blinzelte mir sogar noch zu, bevor sie wie ein Model zum reservierten Tisch zurück wippte. Ich folgte ihr mit meinen Augen und - oh Schreck - dort saß auch Alexander der hübsche Kerl von heute Morgen.
„Ist das für dich in Ordnung?“, fragte ich Kyala in der sicheren Annahme, dass sie alles mitbekommen hatte. Ich meine, vielleicht war sie ja nicht besonders gesprächig, aber es stand garantiert außer Zweifel, dass sie nicht taub war.
„In den Typen bin ich schon seit meinem ersten Tag verknallt!“
„Wie bitte?!“
Ich kippte fast aus den Latschen. Also direkt war das Mädel schon. Aber wen meinte sie? Vielleicht den muskulösen Typ an der Essensausgabe. Oder? Könnte sie eventuell? Meinte sie eventuell Alexander?
„In welchen Typen?“, fragte ich ganz vorsichtig, während mir der Sportfreak hinter der Essenausgabe einen Blumenkohlbratling auf den Teller bugsierte und mich angrinste (nicht gerade gierig, aber mit einer gewissen Hungrigkeit in seinem Blick. Himmel, der fand mich zweifellos attraktiv, aber die Essensausgabe, war bestimmt nicht der Ort für einen Flirt, auch wenn es vielleicht Spaß gemacht hätte).
„Alex“, sagte Kyala. Ich benötigte nur eine Millisekunde, um zu verstehen. Sie war in Alexander verknallt. Okay, wer konnte ihr das übel nehmen. Ich vielleicht, wenn ich mich nicht in einer tollen, stabilen Beziehung befinden würde.
„Noch einen Rosenkohl?“, schmachtete mich der Typ hinter dem Tresen an.
„Nein danke, ein andermal vielleicht“, antwortete ich und grinste ihn kurz und gekünstelt an.
Also um es ganz kurz zu machen. Im Institut Single zu bleiben wäre eine echte Herausforderung, dachte ich und zuckte innerlich zusammen, als ich Kyala neben mir bemerkte. Ich meine, ich war jetzt gerade mal einen halben Tag dort und hatte schon drei Typen kennen gelernt. Alex, in den ich mich ja auch schon irgendwie verknallt hatte. Vigor, der mir Angst machte und auf meinen Hintern stierte und der Sportfreak an der Vegibar, der mir seinen Spargel, ähm einen Rosenkohl anbot. Aber wie gesagt ich war glücklich liiert, aber wenn ich das nicht gewesen wäre? Hilfe!
Es machte keinen Sinn, aus Kyala mehr über ihre Gefühle gegenüber Alex herauszubohren. Sie kam offensichtlich gerne mit zum Tisch von Lu und ihrer Liebe vom ersten Tag und das war für den Moment das was zählte.
„Und wie findest du Meusburger?“, fragte Lu, die mir Auge in Auge gegenüber saß (Ich erwähne das Auge in Auge, weil es bei Kyala und Alex nicht anders war). Ich hatte ihr den Platz gelassen und fühlte mich verpflichtet, ihr dabei zu helfen ihn anzugraben, obwohl ich selbst auf ihn stand (oh je, hoffentlich wurde das mal nicht kompliziert).
„Meusburger? Ähm, nun wie soll ich es sagen, er erinnert mich an“
„Halt sagen Sie nichts. Er erinnert Sie an Gimli den Zwerg!“, unterbrach mich Alexander.
Sie?
Oh ja, ich hatte unser Zusammentreffen vor Gate 13 schon irgendwie verdrängt.
„Sie?“, fragte Lu und ihre Mundwinkel kräuselten sich amüsiert. Ich stopfte mir ein Stück Blumenkohlbratling in den Mund und dachte darüber nach, wie ich kontern könnte, wenn er mein Du-Angebot, das ich ihm jetzt gleich unterbreiten wollte, ablehnen würde. Wahrscheinlich würde ich einfach die beleidigte
Weitere Kostenlose Bücher