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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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Institut zu gefallen. Nicht nur wegen Lu, Alex und Kyala, auch wegen der mysteriösen Atmosphäre, die der ganze Komplex ausstrahlte. Was natürlich nicht zuletzt an den mysteriösen Themen lag.
    Ich dachte an den Asklepiosstab. Nur schade, dass ich Levi davon nichts erzählen durfte. Der wäre ausgerastet. Er war total der Fan von historischen Artefakten und mysteriösen Geschichten. In der Sache passten wir echt prima zusammen, der Levi und ich. Wir waren ein inniges Pärchen, dafür dass wir erst ein starkes Jahr zusammen waren.
     
    Ich fand mich einige Minuten später in einem der Obergeschosse wieder. Saß auf der breiten Fensterbank zur Innenhofseite, die den ganzen Gang entlang reichte. Die Sonnenstrahlen fluteten widerstandslos durch die hohen Fensterreihen herein und verliehen dem Dielenboden eine tolle goldbraune Farbe. Ausnahmsweise war ich hier ganz allein. Ich sah auf meine Uhr.
    Noch 17 Minuten.
    War ich die einzige Neue, die zum Talenttest musste? Wahrscheinlich.
    Meine Muskeln am Popo kribbelten und schließlich hielt ich die Warterei nicht länger aus und fing an wie ein Tiger im Zoo den Gang rauf und runter zu laufen und mir die blödesten Gedanken zu machen.
    Die meisten drehten sich um mein mögliches Talent beziehungsweise darum, wie mies es mir gehen würde, wenn ich keins hätte.
    Dann nach endlosen Minuten in denen mich meine eigenen Ängste jagten, kam jemand die Treppe hoch.
    Ich blieb stehen und lauschte den Schuhen, die die Holzstufen zum Quietschen brachten. Ein schwerer Mann mit Ledersohlen dachte ich gleich und behielt recht. Das erste was mir zu ihm einfiel war: Das war Al Capone nur mit ohne Hut.
    Die Haare auf dem breiten Schädel zurückgeklebt, gebügelter schwarzer Anzug, Krawatte und schwarze Lederschuhe. Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn an und mit jedem Schritt, mit dem er sich mir näherte, schien ich ein Stückchen zu schrumpfen.
     
    Der Mann war echt dick und er war ein Riese.
    „Frau Engel? Aeia Engel?“, fragte er und seine Stimme klang heißer und kratzig. Wahrhaftig Al Capone.
    „Ja“, hörte ich eine Stimme, die klang wie ich.
    „Folgen Sie mir!“ Ich wäre im Leben nie auf den Gedanken gekommen ihm zu widersprechen oder in diesem Falle nicht hinterher zu trippeln.
    Wir betraten einen Raum, zu dem er uns mit dem mächtigen Fingerabdruck seines rechten Daumens Zugang verschaffte. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Geräte, vielleicht mit Drähten und Saugnäpfen daran, die man am Kopf anschließen konnte um Talentwellen zu messen.
    Oder irgendwelche Hightechscanner. Oder irgendetwas Elektronisches. Aber außer der Glühbirne an der Decke (die jetzt gerade natürlich nicht brannte) konnte ich nichts Elektrisches ausmachen.
     
    Ich kam mir vor wie in einem Büro aus der Kolonialzeit. Natürlich war ich selbst noch nie in einem gewesen, aber in meiner Phantasie hätte anstatt meiner auch Christoph Kolumbus hier stehen können, um bei der spanischen Königin Isabella um die Überfahrt nach Indien zu ersuchen.
    Es kam der Zeitpunkt an dem sich Al Capone hinter den schweren Schreibtisch auf einen schweren Stuhl setzte und sich vorstellte, während ich wie ein Schulmädchen dastand und auf weitere Anweisungen wartete.
    „Mein Name ist Davidi Palo. Ich bin einer von drei Leitern dieses Instituts“, sagte er und während ich noch überlegte, was jetzt sein Vor- und was sein Nachname war, sprach er schon weiter.
    „Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es, neue Mitarbeiter, gestatten Sie mir den Ausdruck Mitstreiter, für das Institut zu gewinnen.“ Ok, er ist so etwas wie der Personalchef, dachte ich. „Herr Meusburger hat Ihnen bestimmt schon die Prinzipien und Regeln erläutert, deshalb lassen Sie mich gleich zur Sache kommen. Was glauben Sie, weshalb Sie mich hier oben in meinem Büro aufsuchen sollen?“
    „Wegen der Talentshow!“, purzelten die Worte über meine Lippen, bevor ich sie davon abhalten konnte. Er sah mich an und verzog keine Miene, was ich viel schlimmer empfand als irgendeine andere Reaktion wie Wut, Empörung oder vielleicht hätte ich auch auf ein Grinsen gehofft. Mann, wie schusselig ich war. „Sorry, das ist mir so rausgerutscht“, sagte ich kläglich.
    „Frau Engel, meinen Sie, das hier ist Spaß?“
    „Äh?“ Ich sah ihn an und überlegte kurz bevor ich ihm nicht die naheliegendste Antwort geben würde, die wohl fast jeder in meiner Situation gegeben hätte.
    „Ja!“, sagte ich und nicht etwa nein. „Ja, die Arbeit

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