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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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Meusburger war immer noch in seinem Büro. Wollte er da drin etwa übernachten?
    Keine Ahnung - ich beschloss zu gehen. Levi hatte bestimmt schon aufgegeben, auf mich zu warten, schlichen die Befürchtungen durch meinen Kopf, während ich überlegte, wo ich mit der Akte hin sollte. Ich hatte keinen Schreibtisch, den ich abschließen konnte und Meusburger wollte ich nicht fragen, nicht um diese Zeit (nicht, dass er tatsächlich auf dem Boden lag und schlief).
    Also beschloss ich sie vorerst mitzunehmen und mich erst am nächsten Tag nach einem sicheren Ort umzuschauen.
    Den Weg zurück zum Ausgang fand ich ohne Probleme. Mein Problem war die dramatische Anspannung in mir drin. Ich vermutete hinter jeder Ecke, aus jedem Schatten könnte der Schlachter von Julio Malleki springen.
    Die Haut teilweise abgezogen und sein Blut über die Wand gespritzt. Das Herz mehrmals durchbohrt. Was sollte er anderes sein, als ein Schlachter?
     
    Dass um diese Zeit, die Geräusche aus dem Institut auf seltsame Weise wie verbannt schienen, war nicht besonders hilfreich, meine Fassung zu stabilisieren. Ich glaubte nur Meusburger und ich seien noch da, aber das stimmte natürlich nicht.
    Ab und zu hörte ich doch irgendwelche Stimmen, und hie und da sah ich auch noch Licht hinter manchen Türen, zu manchen Gates.
    Als ich die Empfangshalle erreichte, fiel mir plötzlich etwas ein. Mein neuer Firmenwagen?! Ich brauchte nicht mit dem Käfer nach Freiburg zu fahren, sondern konnte mich hinters Steuer meines Firmenwagens setzen.
    Ich ging zu Eves Monitor.
    „Eve?“
    „Hey Aeia!“
    Ich musste lachen. Eve hatte ihr Kommunikationsverhalten hörbar verbessert. Ich glaubte fast schon, mich mit einem echten Menschen zu unterhalten.
    „Wie geht es dir?“, fragte ich, nur um meinen Eindruck zu bestätigen.
    „Wenn du in der Nähe bist, dann fließt der Strom schneller durch meine Prozessoren.“
    „Ehrlich?“
    „Nö, war ein Scherz. Schneller als Lichtgeschwindigkeit geht nicht.“
    Sie brachte mich schon wieder zum Kichern.
    „Eve ich benötige deine Hilfe!“
    „Ein großer Teil meiner Kapazitäten steht allein dir zur Verfügung.“
    Das war interessant. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, dass Eve gleichzeitig von dem ganzen Institut in Anspruch genommen wurde. Jetzt war es spät und kaum jemand belästigte Eve mit irgendwelchen Fragen und Rechenoperationen.
    „Eve ich muss wissen wo mein Firmenauto steht.“
    „Du enttäuschst mich, ich dachte es wäre etwas Schwieriges.“
    „Das nächste Mal fordere ich dich richtig heraus“, versprach ich, während Eve schon die genauen Wegbeschreibungen auf den Monitor warf.
    Zur Tiefgarage?!
    Also doch. Meusburger hatte richtig getippt.
    Na super! Sofort waren wieder alle alten Bekannten versammelt. Alle Ängste da. Alle Filme, Szenen, Klischees von Tiefgaragen und alle Bilder von Mallekis gehäutetem Körper. Ich bemerkte wie meine Knie sich in Gummi verwandelten.
    „Ich mache dir alle Lichter auf dem Weg an“, sagte Eves natürliche Stimme. Wusste gar nicht, dass Eve schon auf Gedankenlesen programmiert war?
     
     

Tiefgarage I
     
    V igor lag unter einem samtroten 911 Porsche und leuchtete mit der Taschenlampe auf die Stelle, an der er gerade den Kontaktkleber aufgebracht hatte.
    Plötzlich ging das Licht in der Tiefgarage an. Er war darüber nicht überrascht. Zuckte nicht einmal mit der Wimper. Vigor spürte, dass es Zeit war, dass Aeia auf dem Weg zu ihm war. Er musste sich beeilen. Beeilen hieß für ihn keine Pausen zu machen und nicht schneller, hastig zu arbeiten. Er würde sich keinen Fehler erlauben. Das hatte er noch nie.
    Der zwei Komponentenkleber hatte jetzt die richtige Konsistenz. Vigor brachte den kleinen schwarzen Kasten direkt vor der Abgasanlage unten am Fahrzeugboden an.
     
     

Tiefgarage II
     
    T rotz Lichtermeer, war ich ein einziges Nervenbündel. Wieder musste ich durch verlassene Korridore schleichen. Schatten und beängstigender Stille ausweichen. Und es kam noch schlimmer. Die letzten zwei Etagen musste ich mit dem Fahrstuhl nach unten fahren. Hätte ich geahnt, dass sich unten meine schlimmsten Befürchtungen erfüllen würden, hätte ich den Notausschalter gedrückt.
    Stattdessen lehnte ich mit dem Rücken an der kalten Metallkabine und lauschte nervös dem Kurbeln und Zischen. Der Fahrstuhl bremste langsam ab und kam zum Stehen. Ich dachte ich schwebe und ich hoffte darauf, dass Eve das Licht in der Tiefgarage nicht vergessen hatte.
    Die Türen

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