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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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war, mit meinen Armen zu rudern, um mein Gleichgewicht zu halten und eben nicht abzustürzen. Besser wäre es gewesen mit der Hüfte zu wackeln und meine Arme ruhig hängen zu lassen, verlangte Anastasia von mir.
    Nach dem dritten Durchgang war ich sicherer, und nach der ersten Kursstunde beherrschte ich halbwegs den Sexy-Walk auf dem Schwebebalken und erstaunlich gut ohne Schwebebalken. Ich konnte sexy mit meinen Hüften wippen (genial).
     

Akte 53, Todesfall Julio Malleki
     
    N ach dem Kurs wollte ich die Gelegenheit nutzen, um mich von Meusburger und meinen Kollegen zu verabschieden. Aber alle bis auf Meusburger waren fort.
    Vigor und Kyala waren entweder noch in ihren Persönlichkeitsprofilkursen oder schon unterwegs nach Zuhause. Meusburger war total kurz angebunden, was mich nicht weiter tangierte. Vielleicht hatte er ja mitbekommen in welchen Schwachsinnskurs ich mich eingeschrieben hatte. Vielleicht aber auch nicht (egal).
    „Auf Ihrem Schreibtisch liegt ein Päckchen von Davidi!“, waren seine sparsamen Worte und ach ja „Schönen Abend, bis Morgen!“, hatte er mir auch gewünscht. Naja immerhin.
    „Danke Herr Meusburger, wünsche ich Ihnen auch“, meinte ich und wartete bis seine Bürotür zu war, bevor ich das Päckchen ungeduldig aufriss.
    Darin war eine Akte mit der Aufschrift:
     
    Assistenz der Leitung
    darunter stand:
    Davidi Palo
    und darunter:
    Akte 53 Todesfall Julio Malleki
     
    Ich sah auf meine Swatch und nahm Notiz davon, dass es bereits später Nachmittag war. Es war mein erster Tag und Levi saß Zuhause bestimmt auf Nadeln, auf Neuigkeiten gespannt. Aber ich beschloss dennoch zumindest die ersten Seiten durchzublättern (Ich war gespannt wie ein Flitzebogen und das enttäuschte Gesicht meines Freundes nahm ich ohne zu zögern in Kauf. Der Job geht bei mir nicht vor, aber wer hätte nicht gleich wissen wollen, was in der Akte stand!). Ich saugte die Tinte aus den Seiten, als wäre sie mein Lebenselixier.
      
    Julio Malleki:
    Spanier, Familienvater 2 Kinder (ich schluckte schwer), arbeitete seit 7 Jahren für das Institut. War 2 Jahre im Außendienst für Gate 22. Der Chef von Gate 22 ist Simon Kegalj. Julio hatte sich bei Einsätzen in China, Mexiko und Indonesien bewährt. Er war ein Computerspezialist. Noch so ein Freak wie Kyala, dachte ich.
    Ich las mich in verschiedene Aufträge ein. Himmel, das Institut suchte auf der ganzen Welt nach Artefakten und wenn ich dem Inhalt glauben konnte, dann mit einer ausgezeichneten Trefferquote.
    Oh mein Gott, das Institut war eine Organisation voller Indis (Indiana Jones´s), die in Mythen auf der ganzen Welt Nachforschungen anstellten und die darin aufgezählten, oft mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteten Kelche, Schwerter, Ringe, Stäbe (ich dachte unwillkürlich an Mose) und so weiter aufspürten und herbei schafften.
    Julio wurde bei seinem letzten Einsatz in den Hochebenen von Mexiko bei der Entschlüsselung der Grabplatte von Palenque schwer verletzt. Seit dem wohnte er und seine Familie im Institut, arbeitete fortan im IT-Gate und war einer der Kollegen die für die Sicherheit des Systems verantwortlich waren. Er war ein Mitarbeiter von Lu und meistens arbeitete er nachts.
    Auf die Nachtschicht versetzt zu werden war sein ausdrücklicher Wunsch vor etwa einem Jahr, dem Lu gerne nachkam. Er wurde heute Morgen um 6:37 Uhr tot vor dem Institutsarchiv gefunden.
    Die nachfolgenden Beschreibungen waren sehr detailliert (für mich waren es damals eindeutig zu viele Details). Die Bilder hätte ich mir nicht anschauen sollen, aber für eine Flucht war es schon zu spät.
    Julios Herz wurde durchstoßen, mehrfach und – mein Gott! Er wurde regelrecht geschlachtet! Ich hoffte er war bereits tot, bevor sein Mörder auf diesen irren Gedanken kam. Ich starrte das Photo an, konnte meinen Blick nicht abwenden. Seine Leiche sah aus wie ein Ausstellungsstück bei Gunther von Hagens Körperwelten.
    Ich las weiter.
    Sein Blut würde nur über eine der Wände gespritzt. Alle anderen waren? Sauber. Darf man das so sagen?
    Oh je, mir wurde ganz schlecht nur vom Vorstellen.
    Meine Augen brannten, aber die Bilder und Beschreibungen des Mordes strengten nicht nur meine Augen an. Der Fall schien mich leer zu saugen. Ich fühlte mich müde. Schon wieder?
    Vielleicht lag es aber auch daran, dass kaum noch Licht durch die hohen Fenster herein schien. Wann wurde es im Sommer dunkel? So gegen zehn schätzte ich.
    Himmel, wie konnte es schon so spät sein?

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