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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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Kind war, im Zoo, bei den Gorillas. Und sein Hintern. Hilfe, hatte er einen tollen Hintern.
     
    Ich hätte nicht sagen können, dass er keine gute Figur hatte. Nein, ganz im Gegenteil. Er war ein Riese und kräftig. Ich dachte wenn er gestern Abend gewollt hätte, dann hätte er mich in Stücke reißen können. Ohne Mühe. Hilfe.
     
    Die Tür stand immer noch offen, ich stand immer noch da. Mein Gehirn befand sich gerade im Leerlauf als sich die Nebelschwaden langsam verzogen. Ich stand da wie eine Statue und glotzte ihn an, wie er mit dem weißen Frottier über seine nasse Haut strich.
    Er drehte sich abrupt um (war ja klar!) und starrte mich an, als wäre er mit dem Gesicht der Länge nach auf den Boden gestürzt. Ich war standhaft genug, ihm solange in seine braunen Augen zu schauen, bis er seine Blöße unter dem Handtuch versteckt hatte (ganz ehrlich).
    Am unteren Rand meines Blickfelds, nahm ich natürlich verschwommene Umrisse wahr. Aber scharf sehen konnte ich nicht. Ich lief trotzdem rot an.
    „Was?!“, fluchte er.
    „Bitte?“, piepste ich.
    „Mach verdammt noch mal die Tür zu, du Spannerin!“
    „Oh, ja, selbstverständlich.“
    Wie peinlich.
    Vigor brauchte nicht lange, um sich in seine Jeans und ein weißes Seidenhemd zu werfen und das Feld für mich zu räumen. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, zog er wütend wie ein Hurrikan an mir vorbei.
    „Sorry, du hättest ja auch abschließen können“, flüsterte ich, als ich sicher war, dass er mich nicht mehr hören konnte und schlüpfte auf Zehenspitzen ins Badezimmer.
    Ich riss das Fenster auf, um den Duft seines Aftershaves und die vom Männerduschgel geschwängerte Luft zu verscheuchen.

Fakten Fakten
     
    E ine halbe Stunde später stand ich im Aufzug, frisch geduscht neben Davidi und wir rasten hinunter auf die Ebene, in der sich das Institutsarchiv, der Tatort befand. Meine Haare waren noch feucht, aber dieses Mal dufteten sie nach Orange und nicht nach Schweiß. Die Fahrstuhltüren rauschten auseinander und ich folgte Al Capone, ich meine Herr Davidi in den Korridor. Am Ende würden wir vor den Stahltüren, die den Zugang zum Archiv bewachen, vor der Wand mit Davidis Blut stehen. Vor dem spiegelverkehrten Wort Ascham.
     
    Wir passierten zwei Türen (mit Hilfe von Davidis Fingerabdruck).
    „Waren Sie schon einmal hier?“, fragte er mich plötzlich, als das Schloss auf Grün sprang und die Türen sich zischend öffneten.
    „Nein!“, log ich spontan. „Ich habe doch bestimmt keine Erlaubnis für diesen Bereich“, sagte ich und hätte mich für die Worte am liebsten selbst geohrfeigt. Ich wusste doch genau, dass ich die Türen aufbekommen hatte, als Karsten dabei war.
    „Natürlich nicht!“, sagte Davidi. „Diese Bereiche unterliegen strengen Genehmigungsrichtlinien. Aber ich werde mich darum kümmern, dass sie frei geschaltet werden.“ Oh shit, dann würde er von einem IT-Fritz erfahren, dass ich schon frei geschaltet war.
    „Das kann ich doch selber machen“, meinte ich ohne Zeit zu verlieren.
    „Äh“, fing Davidi an, bevor ich ihn unterbrach.
    „Gibt doch bestimmt einen Antrag.“ Eigentlich wollte ich noch so etwas sagen wie: Ihre kostbare Zeit brauchen Sie doch nicht für so eine Belanglosigkeit zu verbraten. Aber ich glaubte das wäre zu auffällig, zu aufgetragen gewesen.
    „Den gibt es tatsächlich“, sagte er.
    „Super!“
     
    Ein paar Augenblicke später standen wir vor den monströsen Stahltüren. Das Licht war an!
    „Hier ist es also passiert“, sagte eine Stimme, die wie meine klang und sich hohl anhörte.
    Ich erinnerte mich an die Fotos in der Akte Malleki (die hier angemerkt, zu diesem Zeitpunkt Zuhause in meiner Handtasche steckte).
    Wie brutal er ermordet wurde!
    „Vermuten Sie, dass es ein Ritualmord war?“, fragte ich und hörte mich schon listiger an.
    „Sie haben die Unterlagen studiert?“
    „Ja hat mich meine guten Träume gekostet.“
    „Das ist gut!“
    „Bitte?“
    „Ein guter Ermittler saugt den Fall mit Haut und Haaren auf. Nur so kann man sich den Hergang aller Einzelheiten lebhaft vorstellen. Aber Spekulationen sind nicht angebracht. Wir sammeln alle Fakten und machen uns dann ein Bild. Zuerst schauen wir uns alle Einzelheiten an, dann treten wir einen Schritt zurück und schauen auf den Mord als Ganzes, prüfen wie die Einzelheiten ins Bild passen und dann gehen wir wieder näher heran und prüfen die Fakten, die nicht ins Bild passen. Vogelperspektive und

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