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Begraben

Begraben

Titel: Begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Ärztin hatte. Er war in dieser Nacht in ihrer Wohnung gewesen, ohne dass sie etwas gehört hatten. Aus dem beruflichen Problem war ein privates geworden. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie ließ den Blick durchs Zimmer schweifen, als würde sie es zum ersten Mal sehen, und überlegte, wie dieser Dreckskerl hier eindringen konnte.
    »Die Tür war abgeschlossen, die Fensterläden waren zu. Wie ist er hereingekommen?«, fragte sie.
    Plötzlich war ihr die Antwort klar.
    »Natürlich, die Verbindungstür.«
    Cyrille warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu. Sie sprang auf, ließ Astor auf dem Sofa zurück und lief zur Vorratskammer.
    »Mein Gott, bin ich blöd!«, rief sie.
    »Was hast du, wo willst du hin?«
    »Das wird sie mir büßen, das wird sie mir büßen!«
    »Cyrille, was machst du?«
    Sie war nicht erstaunt, dass die Verbindungstür offen war, und rannte die Stufen zu Marie-Jeannes Zimmer hinauf. Sie trommelte an die Tür, so als würde sie auf einen Boxsack einprügeln.
    »MACH AUF! Hörst du, Marie-Jeanne, mach sofort auf!«
    Keine Antwort.
    »Mach auf, oder ich schlage die Tür ein! Ich weiß, dass du mit diesem Mistkerl da drinnen bist. AUFMACHEN!«
    Marie-Jeanne öffnete, verschlafen und mit wirrem Haar.
    »Was soll denn dieser Aufruhr? Was ist los?«
    »Wo ist er?«, brüllte Cyrille.
    Ihre Nichte sah sie aus großen Augen an.
    »Daumas!«
    Marie-Jeanne war mit einem Schlag hellwach.
    »Warum sollte er hier sein?«
    Cyrille war außer sich. Sie stieß Marie-Jeanne beiseite und drängte sich in das Zimmer. Mit einem Blick sah sie, dass es leer war.
    »Wo ist er?«
    Nur wenige Menschen hatten Cyrille Blake je wütend erlebt, und niemand hatte je mitbekommen, wie sie die Fassung verlor. Marie-Jeanne starrte ihre Tante an wie eine Außerirdische.
    »Bitte beruhige dich, Cyrille, ich verstehe kein Wort. Wen suchst du und warum?«
    »Frag mich nicht, du weißt es ganz genau. Dieser Irre ist bei uns eingedrungen und hat … Astor getötet.«
    Cyrilles Stimme erstarb, sie ließ sich auf Marie-Jeannes Bett fallen. Benoît setzte sich neben sie, legte den Arm um sie und bedachte seine Nichte mit anklagenden Blicken. Marie-Jeanne blieb völlig ruhig und beherrscht und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Astor ist tot?«
    Cyrille schniefte.
    »Daumas hat ihm die Augen ausgestochen … ja, er ist tot.«
    »Ich begreife das nicht. Warum sollte Daumas das getan haben, und warum vermutest du ihn hier?«, fragte Marie-Jeanne aggressiv.
    »Sprich bitte in einem anderen Ton mit deiner Tante«, unterbrach Benoît sie schroff, »und erklär uns, was los ist.«
    »Daumas ist krank und braucht Hilfe«, sagte Cyrille mit schwacher Stimme. »Er sammelt die Augen verstümmelter Tiere. Und er kann nur über die Verbindungstür in unsere Wohnung gelangt sein.«
    Marie-Jeanne hörte skeptisch zu.
    »Wenn er hier gewesen wäre, hätte ich ihn bemerkt. Aber ich habe weder etwas gesehen noch gehört.«
    »Wie hat er es dann angestellt?«, fragte Benoît.
    Angesichts der Bestimmtheit ihrer Nichte geriet Cyrilles Überzeugung ins Wanken. Schließlich erhob sie sich. Benoît nahm sie voller Mitgefühl beim Arm.
    »Es gibt in jedem Fall eine logische Erklärung. Die Polizei wird sie finden. Komm jetzt.«
    Er drückte seiner Frau einen Kuss aufs Haar und zog sie zur Tür. Sie wirkte verstört und verloren.
    Eine Stunde später machte Benoît in der Küche Frühstück. Er hatte alles auf den Tisch gestellt, was Cyrille Freude bereiten könnte, und zwei große Scheiben Brot dick mit Marmelade bestrichen. Cyrille kam angezogen und geschminkt herein, doch unter dem Make-up erriet man ihre Blässe und die Schatten unter ihren Augen.
    »Willst du wirklich heute Morgen zur Arbeit gehen?«
    Cyrille nickte.
    »Ich habe keine Lust, hier herumzusitzen.«
    Angesichts der Bemühungen ihres Mannes zwang sie sich zu einem kleinen Lächeln. Sie frühstückten schweigend, außerstande, miteinander zu reden.
    Als sie aufbrach, begleitete Benoît sie zur Wohnungstür. Er legte die Arme um ihre Schultern und versuchte, ihr Mut zu machen.
    »Ich kümmere mich um die Polizei. Versuche, in der Klinik all das zu vergessen.«
    Er zog sie an sich.
    »Entschuldige wegen gestern Abend. Ich liebe dich und mache mir Sorgen.«
    »Ich weiß, Benoît«, entgegnete Cyrille zärtlich. »Ich liebe dich auch.«
    Sobald sie am Steuer ihres Wagens saß, bekam sie zwei SMS von ihm. »Vergiss nchit, du und ich, das sit fürs Leben«, hieß es in der Ersten. Die Zweite

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