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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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bewegte. Aber der Turm rührte sich nicht. Hatte die Gewürzbombe genau dort eingeschlagen?
    Dann sah Deryn das Muster, das durch die Luftströmung in der roten Wolke entstanden war. Der Rückstoß der Kanone hatte das Gewürz regelrecht in den Hauptturm gesogen. Die Besatzung hatte sich durch den eigenen Schuss erledigt.
    »Die husten bestimmt schön!«
    »Leider nicht allzu lange«, meinte Alek. »Festhalten!«
    Der Kriegselefant hatte sich seitlich gedreht und strauchelte in den Stacheldrahtzaun hinter sich. Als der Dschinn in die wallenden roten Wolken preschte, begann Deryns Kehle zu brennen, und sie war froh über die Schutzbrille. Alek hingegen wurde nicht langsamer – er senkte die linke Schulter des Dschinns …
    Metall kreischte und der riesige Dschinn wurde durch den Aufprall erschüttert. Im Sichtfenster drehte sich die Welt, Himmel und Boden und Dunkelheit rauschten vorbei. Alek fluchte und stellte an der Steuerung herum. Deryn atmete Gewürz ein und hustete.
    Schließlich hörte die Drehung auf; der Dschinn befand sich in einem verrückten Winkel. Deryn gab einen Dampfstoß ab, um die Luft zu säubern, gurtete sich los und lehnte sich aus dem Sichtfenster.
    Die weißen Wolken teilten sich und enthüllten den Elefanten, der reglos auf der Seite lag.
    »Wir haben sie!«
    »Nase voll!«, rief Bovril.
    »Aber warum liegen wir so schief?«, rief Alek. »Und was zum Teufel hält uns fest?«
    Deryn lehnte sich weiter nach draußen und sah überall glitzerndes Metall. Der Dschinn war durch den Stacheldrahtzaun gelaufen und hatte ihn eine Viertelmeile hinter sich hergezogen.
    »Wir haben uns in dem brüllenden Stacheldraht verfangen!«
    Alek trat auf die Fußpedale und Drähte schlugen gegen den Läufer. »Da sind noch mehr. Wir brauchen Dampftarnung – und zwar sofort.«
    Deryn feuerte die Kessel an und sah erneut durch das Sichtfenster. Zwei Meilen entfernt erhob sich die Tesla-Kanone über den Klippen, halb so hoch wie der Eiffelturm.
    An ihrem Fundament standen drei weitere Kriegselefanten. Deren Auspuffrohre spuckten Rauch in die Luft, als die Maschinen zum Leben erwachten.

38. Kapitel
    »Sind die anderen irgendwo zu sehen?«, fragte Alek.
    Deryn lehnte sich aus dem Sichtfenster und schaute nach hinten. Am Horizont war außer den Silhouetten der verkrüppelten Bäume auf den Klippen nichts zu erkennen. Dann entdeckte sie es: ein Trio von Rauchsäulen, die sich vor dem Sternenhimmel abhoben, keine zwei Meilen entfernt.
    »Aye, und zwar alle zusammen! Ungefähr drei Kilometer hinter uns.« Sie blickte auf die Druckanzeige, die gerade erst wieder zu steigen begann. »Und es wird wohl noch einige Minuten dauern, bis wir wieder werfen können.«
    »So viel Zeit haben wir nicht. Verschaff uns Tarnung, während ich uns von diesem Draht befreie.«
    Als Deryn nach dem Hebel für die Dampfkanone griff, schoss einer der Kriegselefanten sein Geschütz ab. Die Granate war zu kurz gezielt, landete jedoch ganz in der Nähe, und Deryn wurde von der Steuerung zurückgeworfen. Steine und Erde zerkratzten ihr die Schutzbrille.
    »Was ist denn, Mr Sharp?«, quengelte Alek.
    » Mr Sharp«, wiederholte Bovril und gluckste.
    Deryn erhob sich vom Boden, zog am Hebel und es begann zu zischen. In der Pilotenkanzel herrschte plötzlich eine Hitze und Feuchtigkeit wie in einem Gewächshaus.
    Vor dem Sichtfenster verschwand die Welt in weißem Dunst.
    Alek bearbeitete Pedale und Greifer und zerrte blindlings an dem Gewirr aus Stacheldraht. Wieder donnerten Geschütze, aber die Einschläge kamen aus größerer Entfernung.
    »Die schießen auf die anderen«, stellte Deryn fest.
    »Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Angriff! Gib mir Druck auf den Wurfarm.«
    »Würde ich ja allzu gern, Hoheit.« Deryn zog wieder an den Motorheizern. »Aber wir haben die Kessel geleert, um diesen Dampf zu erzeugen, und jetzt tanzt du herum wie ein Affe, und das kostet uns noch mehr Kraft!«
    »Gut, gut«, sagte Alek, blieb mit dem Dschinn stehen und brachte ihn in eine geduckte Haltung. Sobald die Motoren im Leerlauf waren, begann die Entfernungsanzeige zu steigen.
    Durch das Weiß hörten sie das Knattern von Maschinengewehren: Die Osmanen hielten einfach in die Dampfwolken hinein und lauschten, wo ihre Kugeln auf Metall trafen.
    »Gleich haben sie uns entdeckt«, sagte Alek. Er zog an der Sicherung, und Deryn hörte, wie eine dritte Gewürzbombe geladen wurde.
    Sie wischte das Kondenswasser von der Entfernungsanzeige. »Dreihundert Meter,

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