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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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zum Halten, wobei seine Stiefel gegen das heiße Metall der Dschinn-Panzerung stießen. Dampfwolken hüllten ihn ein, und die Motoren des Läufers knackten und zischten, während sie abkühlten.
    Sobald er mit den Füßen auf festem Boden stand, zog sich Alek die Handschuhe aus und betrachtete seine verbrannten Finger.
    »Das hat aber gedauert«, beschwerte sich Dylan. Er wandte sich dem eisernen Golem zu. »Komm jetzt. Die Tesla-Kanone wird einsatzbereit gemacht. Wir müssen Klopp zeigen, dass dir nichts passiert ist!«
    Alek hakte sich aus und folgte seinem Freund, der bereits losgerannt war. Der eiserne Golem kam weiter auf sie zu.
    Offensichtlich hatte Klopp nicht bemerkt, dass die Osmanen von hinten Verstärkung erhielten.
    Während Alek lief, warf er einen Blick auf die Rauchwolke in der Ferne. Sie erschien ihm jetzt viel näher, und er bemerkte nun, wie sie sich vor dem sternklaren Himmel nach hinten neigte.
    Schnell, hatte das Tier gesagt. Aber welcher Läufer war so schnell?
    Dylan, der vor ihm rannte, stieß einen Schrei aus, stolperte und ging der Länge nach zu Boden. Der Junge erhob sich sofort wieder, doch Alek verlangsamte den Schritt und starrte auf das, worüber Dylan gefallen war: Eisenbahnschienen.
    »Oh nein!«
    »Was denn?« Dylan betrachtete die Gleise. »Ach, hier muss der Orient-Express …«
    »Express«, zischte das Tier leise.
    Gleichzeitig drehten sie sich zu der herannahenden Rauchsäule um. Sie war längst nicht mehr so weit entfernt und jagte zehnmal schneller als ein schwerfälliger Läufer über die Klippen.
    Und zudem hielt der Zug genau auf den eisernen Golem zu.
    »Er sieht den Zug nicht«, sagte Alek, »weil der genau hinter ihm ist!«
    »Klopp!«, brüllte Dylan, rannte weiter und winkte wild. »Weg von den Gleisen!«
    Alek rannte ebenfalls ein paar Schritte und sein Puls pochte ihm bis in die Ohren. Schreien war sinnlos. Er suchte in seinen Taschen nach einer Möglichkeit, ein Signal zu geben – eine Lampe, eine Pistole …
    Die berühmte Drachenkopf-Lokomotive war nun in der Ferne deutlich zu erkennen. Ihr einziges Auge glühte weiß und Rauch stieg aus den Schornsteinen auf. Dylan rannte weiter auf Klopp zu und winkte wild, um nach hinten auf den großen Zug zu zeigen.
    Der eiserne Golem kam zum Halten und senkte den Kopf, um den kleinen Jungen vor sich genauer zu betrachten.
    Alek beobachtete, wie an der Lokomotive des Express zwei riesige Ladearme ausgeklappt wurden. Sie erstreckten sich wie ein Paar Säbel eines angreifenden Reiters ein Dutzend Meter in beide Richtungen.
    Klopp musste endlich Dylans Schreie verstanden oder den Zug hinter sich gehört haben, denn langsam drehte sich der Läufer um …
    Doch in diesem Augenblick schoss der Express vorbei und schlitzte mit dem linken Ladearm die Beine des Golems auf. Metall quietschte und knirschte und eine Dampfwolke entwich den zerstörten Knien.
    »Zerschmetterte Knie.«
    Der Läufer kippte rückwärts, fuchtelte wild mit den Armen und landete auf dem Zug. Zwei Güterwaggons bäumten sich unter der gestürzten Maschine auf und die Wagen dahinter rasten ungebremst hinein. Glas und Metallteile flogen durch die Luft.
    Dadurch, dass der Zug in zwei Teile gerissen wurde, entgleiste die Lokomotive und pflügte eine tiefe Schneise in die Erde. Die Piloten hatten das jedoch vorausgesehen: Die Arme des Express fuhren wie Flügel aus und stabilisierten die Lok. Einige Kohletender und Güterwaggons wurden hinterhergeschleift. Über allem stieg eine riesige Staubwolke auf.
    Alek sah, dass Dylan zu ihm zurückrannte. Bovril saß auf seiner Schulter. Beide würden im nächsten Moment von der Staubwolke eingeholt werden. »Lauf!«, schrie er und winkte ihn von den Schienen fort.
    Die vordere Hälfte des Zuges entgleiste und rutschte immer weiter genau auf Alek zu.
    Er drehte sich um und rannte in die Richtung, in die Dylan zeigte, weg von den Schienen. Nur Sekunden später holte der Staub Alek ein, blendete ihn und stieg in seine Lungen.
    Aus der dunklen Masse löste sich etwas und warf ihn von den Beinen. Starke Hände drückten seinen Kopf auf den Boden. Ein riesiger Schatten schwenkte über ihn hinweg – der Ladearm des Express, begriff Alek. Erde und Steine landeten auf ihm, und über ihn hinweg dröhnte ein Lärm, ein Kreischen und Krachen, als wären tausend Eisenteile zusammengestürzt.
    Als der Lärm verklungen war und sich der Staub ein bisschen gelichtet hatte, blickte sich Alek um.
    »Mann, das war knapp«, sagte er.

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