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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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auf den Arm. »Hör mal. Die Leviathan fliegt noch.«
    Das stimmte. Über dem stillen Schlachtfeld dröhnten leise die Motoren des Luftschiffs. Wenigstens war das alles nicht vergeblich gewesen.
    »Leviathan«, wiederholte Bovril langsam und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen.
    Alek trat an ein Fenster. Die Tesla-Kanone reckte sich weit in die Ferne und lag zerschmettert wie die ausgegrabene Wirbelsäule eines riesigen ausgestorbenen Tieres da. Der Dschinn lag neben dem Kriegselefanten und beide Läufer waren mit Trümmern überschüttet.
    Ein Schauer lief Alek den Rücken hinunter. Die meisten deutschen Soldaten waren unter dem zerstörten Turm verschwunden.
    »Wir müssen nach Lilit suchen«, sagte er. »Und nach Klopp und Bauer.«
    »Aye.« Dylan setzte sich Bovril auf die Schulter. »Nach wem zuerst?«
    Alek zögerte. Seine Männer waren möglicherweise tot und Zaven sogar mit großer Wahrscheinlichkeit. »Zuerst nach Lilit. Ihr Vater …«
    »Natürlich.«
    Sie öffneten die Tür und traten hinaus in eine albtraumhafte Landschaft. Rauch und Gewürz und Maschinenöl verschlugen ihnen den Atem, aber der Geruch von verbranntem Fleisch und Haar war noch schlimmer. Alek wandte den Blick von dem ab, was die letzte Entladung von Elektrizität unter den Männern im Freien angerichtet hatte.
    »Komm«, sagte Dylan heiser und zog ihn weiter.
    Während sie sich einen Weg durch das Trümmerfeld suchten, hob Bovril den Kopf und sagte: »Lilit.«
    Alek folgte dem Blick des Tiers und spähte in die Dunkelheit. Am Rand der Klippen stand eine einsame Gestalt und schaute hinaus aufs Wasser.
    »Lilit!«, rief Dylan, und die Gestalt drehte sich zu ihnen um.
    Sie rannten zu ihr und die kühle Brise vom Meer verwehte den Gestank von Kampf und Zerstörung. Lilits Pilotenanzug war zerrissen, ihr Gesicht leuchtete bleich im Dunkeln. Auf dem Boden neben ihren Füßen lag ein langer Leinensack.
    Als sie das Mädchen erreicht hatten, fiel sie Dylan in die Arme.
    »Dein Vater«, sagte der Junge. »Mein Beileid.«
    Lilit wich zurück. »Ich habe gesehen, was er vorhatte, deshalb habe ich ihm den Weg freigemacht. Ich habe ihm geholfen  …« Sie schüttelte den Kopf und wandte sich dem umgestürzten Turm zu. Tränen zogen ihre Spuren durch das staubige Gesicht. »Sind wir alle verrückt geworden, dass wir so etwas wollten?«
    »Er hat die Leviathan gerettet«, sagte Alek.
    Lilit sah ihn benommen und unsicher an, als hätte sie alle Sprachen, die sie beherrschte, plötzlich vergessen. Ihr starrer Blick erzeugte in ihm das Gefühl, etwas Dummes gesagt zu haben.
    »Alle verrückt«, sagte Bovril. Lilit streichelte dem Tier das Fell, doch ihre Augen blieben glasig.
    »Geht es dir gut?«, erkundigte sich Dylan.
    »Bin nur ganz benommen … und erstaunt. Seht euch das an.«
    Sie zeigte über das Wasser hinüber nach Istanbul. In den dunklen Straßen flackerte immer wieder Gewehrfeuer auf und ein halbes Dutzend Gyrokopter schwebten über dem Palast. Eine stille Flammenranke reckte sich im Halbkreis durch den Himmel und verschwand unter Donner zwischen den uralten Gebäuden.
    »Seht ihr? Es passiert wirklich«, sagte Lilit. »Genau wie wir es geplant haben.«
    »Aye, das ist wirklich das Seltsamste an Schlachten – sie finden wirklich statt.« Dylan schaute übers Wasser. »Der Behemoth braucht jetzt nicht mehr lange.«
    Alek trat einen Schritt näher an die Kante der Klippe und sah nach unten. Die Goeben dampfte übers Wasser und hatte die Arme für den Krakenkampf ausgebreitet wie ein Krebs seine Scheren. Am Turm auf dem Hinterdeck sprühten Funken.
    »Noch eine Tesla-Kanone«, flüsterte Lilit. »Die hatte ich vergessen.«
    »Keine Sorge«, sagte Dylan. »Die ist nicht so groß und hat nicht genug Reichweite. Dr. Barlow hat die Sache perfekt abgestimmt.«
    Während er sprach, bohrte sich ein greller Scheinwerferstrahl aus der Gondel des Luftschiffs durch die Dunkelheit bis zum Wasser. Er glitt auf die Goeben zu und die Lichtsäule schnitt durch die Schwärze.
    Die Gyrokopter über dem Palast wandten sich dem Luftschiff zu und auf der Leviathan erwachten kleine Scheinwerfer und erfassten die Tragschrauber. Aus dieser Entfernung konnte Alek die Falken oder Fledermäuse nicht erkennen, doch einer nach dem anderen trudelten die Gyrokopter abwärts in die Tiefe.
    »Sie hatten einen ganzen Monat Zeit für Reparaturen und Instandsetzungen«, sagte Dylan. »Und für neue Tierchen.«
    Alek nickte. Bisher, so fiel ihm auf, hatte er die

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