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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Leviathan noch nie in voller Stärke gesehen, sondern nur beschädigt und ausgehungert. Heute Nacht würde sich ihnen ein ganz anderes Schiff präsentieren.
    »Tierchen«, sagte Bovril, und seine Augen leuchteten wie die einer Katze.
    Der Hauptscheinwerfer erreichte die Goeben und einen Moment lang erstrahlten Stahlkanonen und Panzerung des Kriegsschiffs in blendendem Weiß. Dann wechselte das Licht die Farben: von purpurn nach grün und schließlich nach blutrot.
    Zwei Tentakel reckten sich aus dem Meer und übergossen das Deck der Goeben mit Wasser.
    Der Behemoth .
    Die gepanzerten Krakenkampfarme schwenkten herum und die Scheren schnitten dem Seeungeheuer ins Fleisch. Doch die Tentakel schienen keinen Schmerz zu fühlen, sie schlängelten sich wie Pythons um die Mitte des Kriegsschiffs. Ein riesenhafter Kopf schob sich aus dem Wasser, zwei Augen glitzerten im roten Scheinwerfer …
    Alek trat einen Schritt zurück. Anders als bei einem Kraken waren die Tentakel nur ein kleiner Teil des Tieres. Der lange Körper bestand aus einzelnen Segmenten und Knochenplatten und über den Rücken zog sich ein Kamm bis nach hinten. Alek fühlte sich abgestoßen wie von einem uralten, fremdartigen Wesen aus den tiefsten Tiefen des Ozeans.
    Ein trostloses Geräusch hallte über das Wasser zu ihnen hinüber. Es war das Klagen des Schiffsrumpfes, der im Griff des Behemoths verbogen wurde. Die kleinen Kanonen schossen aus allen Rohren, die Krakenkampfarme wehrten sich gegen die massiven Tentakel. Männer und Geschosshülsen kugelten auf dem Deck hin und her, weil das Schiff so heftig schaukelte.
    »Brüllende Spinnen«, entfuhr es Dylan. »Dr. Barlow sagte, der Behemoth wäre groß, aber so habe ich mir das nicht vorgestellt …«
    Im Inneren des gebrochenen Rumpfs der Goeben flammte etwas auf. Einer der Kessel spuckte Feuer. Dampfwolken schossen durch die Risse in der Schiffspanzerung.
    Die Tesla-Kanone wurde abgefeuert, doch der halb geladene Blitz zuckte nur kurz in den Himmel, fiel wieder zurück, schlang sich um die Tentakel und tanzte über das metallene Deck. Überall auf dem Kriegsschiff gab es Explosionen, wo das weiße Feuer zu Treibstofftanks und Munitionskammern vordrang.
    Der Scheinwerfer wurde leuchtend blau und der Behemoth warf sich mit Schwung auf das riesige Schiff und drückte es nach unten. Die Goeben bäumte sich noch einen Moment auf, dann tauchten die Vorderdecks unter. Das Heck hob sich in die Höhe, und die Tesla-Kanone stieg, weiterhin schimmernd, in den dunklen Himmel. Unter lautem Kreischen brach das Kriegsschiff entzwei und die beiden Hälften versanken im Wasser.

    Nur ein einsamer Krakenkampfarm reckte sich ein letztes Mal aus den tosenden Wellen und biss in die Luft, ehe auch er verschwand. Dann leuchtete es unter der Wasseroberfläche grell rot auf und Dampfsäulen schossen weit in die Luft.
    Nach und nach beruhigte sich das Wasser, bis wieder Stille herrschte.
    »Die armen Wichte«, sagte Dylan.
    Alek stand schweigend da. Im letzten Monat hatte er völlig verdrängt, was die Revolution für die Besatzung der Goeben bedeutete.
    »Ich muss zu meinen Freunden«, sagte Lilit und kniete neben der langen Segeltuchtasche. Sie holte mehrere Metallstangen und gekräuselte Seide heraus und machte sich an die Arbeit. Die Konstruktion klappte sich mit Hilfe von Federn im Inneren auf. Sekunden später maß sie fünf Meter Breite und die Flügel waren so durchscheinend wie die von einem Moskito.
    »Was zum Teufel ist das?«, rief Dylan.
    »Ein Drachenflieger«, erklärte Alek. »Aber damit schaffst du es nicht bis nach Istanbul zurück.«
    »Brauche ich auch nicht. Unter den Klippen wartet das Fischerboot meines Onkels.« Lilit wandte sich an Dylan. »Tut mir leid, aber ihm kann man vertrauen. Ich musste jemanden in den Plan einweihen, für den Fall, dass wir in die Stadt zurückkehren müssen.«
    »Jetzt?«, fragte Dylan. »Zuerst müssen wir nach Klopp und Bauer schauen!«
    »Natürlich müsst ihr das; sie sind eure Freunde. Aber heute Nacht braucht die Revolution ihre Anführer.« Lilit starrte über das Wasser und senkte die Stimme. »Und Nene braucht mich auch.«
    Sie stand da und Tränen zogen frische Spuren durch den Schmier auf ihrem Gesicht. Alek dachte an die Nacht, in der seine eigenen Eltern gestorben waren. Eigenartigerweise konnte er sich nur daran erinnern, wie er die Geschichte Eddy Malone erzählt hatte, um sich das Schweigen des Reporters zu erkaufen. Es war, als hätte er damit alles aus

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