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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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unterhalten. Den Jungen zu sehen, würde ihm den Abschied nur noch schwerer machen, und Alek musste sich langsam zur Motorengondel aufmachen.
    Aber das Geräusch kam von hinten  …
    Er drehte sich um. Eines der Eier wackelte.
    Im rosa Licht des Heizers bemerkte er ein winziges Loch oben am Ei. Kleine Teile der Schale brachen ab und rutschten an der glatten weißen Oberfläche herunter. Stück um Stück vergrößerte sich das Loch.
    Alek stand da, die Hand auf dem Türgriff. Er musste nach oben und diese gottverfluchten Geschöpfe hinter sich lassen. Allerdings hatte er sieben lange Nächte bei den Eiern Wache gehalten und sich unablässig gefragt, was wohl aus ihnen schlüpfen würde. In wenigen Augenblicken könnte er es endlich sehen.
    Alek schob die Tür leise zu.
    Eigenartigerweise war es ausgerechnet das mittlere Ei – das, von dem Dr. Barlow behauptet hatte, es sei krank.
    Jetzt schob sich etwas aus dem Loch. Es sah aus wie eine Kralle … oder eine Pfote? Das war helles Fell, nicht Gefieder!
    Eine kleine schwarze Nase kam zum Vorschein und schnüffelte.
    Alek fragte sich, ob dieses Geschöpf gefährlich wäre. Natürlich war es noch ein Junges und in der Scheide an Aleks Gürtel steckte ein Taklermesser. Trotzdem blieb er für alle Fälle an der Tür.
    Das Tier krabbelte langsam heraus und langte mit vierfingrigen Händen nach dem Griff am Rand der Kiste. Das Fell war nass und die riesigen Augen glänzten im Schein der Heizer. Aufmerksam schaute es sich um, während es sich weiter aus dem offenen Ei zog.
    Bei allem, was recht war, dachte Alek – das Ding war zutraulich . Die Haut wirkte zu groß für den Körper und bildete Falten wie bei einem alten Mann. Es erinnerte Alek an die kahle Katze seiner Tante, die nur wegen ihres bizarren Aussehens gezüchtet wurde.

    Das Tier starrte ihn an und winselte leise.
    »Du bist bestimmt hungrig«, sagte Alek. Aber er hatte keine Ahnung, was es zu fressen bekam.
    Wenigstens schien es eindeutig zu sein, dass dieses Wesen keine Menschen fraß. Dazu war es definitiv zu klein und zu … niedlich, trotz dieser seltsam überflüssigen Haut. Die großen Augen wirkten weise und traurig. Alek ertappte sich bei dem Wunsch, das Tier auf den Arm nehmen und trösten zu wollen.
    Es streckte ihm eine winzige Hand entgegen.
    Alek setzte die Werkzeugtasche ab und trat näher. Als er die Hand ausstreckte, berührte das Tier seine Fingerspitzen und drückte sie eine nach der anderen. Dann beugte es sich vor und ließ sich vom Rand der Eierkiste rutschen.
    Gerade noch rechtzeitig fing Alek es auf. Sogar in der Bruthitze des Maschinenraums fühlte sich das Tierchen warm an, und das kurze Fell war so weiß wie der Chinchilla-Mantel, den seine Mutter immer im Winter getragen hatte. Als Alek das Tier näher an sich drückte, gurrte es.
    Es blinzelte mit den riesigen Augen und blickte ihn an. Dünne Arme schlangen sich um Aleks Handgelenk.
    Eigenartig, dieses Tier rief nicht das Unbehagen in ihm wach wie die meisten anderen Schöpfungen der Darwinisten. Es war zu klein, wirkte so verschlafen und strahlte so übernatürliche Ruhe aus.
    Der Motor stotterte abermals, und Alek wurde klar, dass er spät dran war.
    »Tut mir leid«, flüsterte er, »aber ich muss gehen.«
    Er setzte das Tier zurück in die Kiste, mitten in die Wärme der Heizer. Doch als er die Hände zurückzog, gab es einen schrillen Laut von sich.
    »Pst«, zischte Alek leise. »Gleich wird jemand kommen.«
    Ob das stimmte? Dylan würde am frühen Morgen kommen, aber bis dahin dauerte es noch Stunden.
    Alek trat einen Schritt zurück und bückte sich, um die Werkzeugtasche aufzuheben. Das Tier riss die großen Augen noch weiter auf und stieß erneut einen Schrei aus, der in einem hohen, langen Ton endete, der rein wie ein Flötenton klang.
    Alek runzelte die Stirn – dieser letzte Laut ähnelte doch sehr dem Pfeifen, mit dem die Mannschaft Befehle an die Tierchen erteilte. Und die Lautstärke genügte, um jemanden zu wecken.
    Also streckte er die Hand aus und beruhigte das kleine Wesen. Sobald er das Tier berührte, verstummte es auch.
    Einen Moment lang kniete Alek und streichelte das weiche Fell. Schließlich schloss es die großen Augen, und Alek wagte es, sich wieder zurückzuziehen.
    Aber sofort wurde das Tier wieder wach und schrie erneut. Alek fluchte. Das war absurd, von diesem Neugeborenen als Geisel gehalten zu werden! Er drehte sich um und ging zur Tür.
    Doch als er die öffnete, ging der Schrei in ein

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