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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Mit jedem ruckenden Schritt des Elefanten rutschte sie ein wenig mehr am Rüssel hinunter.
    »Ein tollkühner Kadett rettet die Lage.«
    Wieder krümmte sich der Rüssel und schwenkte Deryn in geringer Höhe über die Straße. Das Pflaster sauste unter ihr dahin. Sie fragte sich, was Dr. Barlow ihr wohl nahe bringen wollte, während sie durch die Luft geschleudert wurde.
    Dann hielt der Rüssel plötzlich an, und der Pilot hielt sie an einer Stelle, während die Maschine weiterruckte. Deryn sah nach unten. Sie hing genau über einem Tisch mit Gewürzen.
    »Was zum Teufel?«, murmelte sie. Glaubte Dr. Barlow, sie könnte den Deutschen mit einer türkischen Speise von seinem Platz locken?
    Doch nachdem sie einen Moment lang dort gehangen hatte, begann es in Deryns Kehle zu jucken und ihre Augen brannten. Noch auf Armeslänge hin waren die Gewürze scharf genug, um die Schleimhäute zu reizen.
    »Keine schlechte Idee, Dr. Barlow«, flüsterte sie und nieste.
    Deryn streckte die Hand aus und schnappte sich diejenige der roten Tüten, die ihr am gefährlichsten erschien.
    Der Rüssel setzte sich in Bewegung und schwang sie zu dem Deutschen auf dem Steuerbord-Vorderbein zurück. Sie sah den kalten Blick des Mannes, während sie auf ihn zuschoss, und das Messer, das in seinen Händen aufblitzte.
    »Wünsche guten Appetit, Oberpenner!«, rief sie und warf den Beutel.
    Durch die Bewegung des Rüssels verdoppelte sich die Wucht ihres Wurfes und der Beutel traf den Deutschen wie eine Kanonenkugel. Das Säckchen platzte auf seiner Brust und hüllte den Mann in eine dunkelrote Wolke. In alle Richtungen staubte das Gewürz auseinander, auch zurück zu Deryn.
    Scharfe rote Krallen ließen sie die Augen zukneifen. Sie schnappte nach Luft und flüssiges Feuer drang in ihre Lungen. Ihre Brust fühlte sich an, als wäre sie mit Kohlenglut gefüllt, und sie konnte sich nicht mehr länger festhalten …
    Trotzdem landete sie sanft – der Howdah-Pilot hatte sie vorsichtig abgesetzt. Sie lag da, hustete und spuckte und bemühte sich, die Gewürze aus der Luftröhre zu bekommen. Schließlich zwang sich Deryn, ihre brennenden Augen zu öffnen.
    Der Metallelefant stand still. Die beiden Vorderbeine waren angewinkelt, als würde sich die riesige Maschine zu ihr herunterbeugen. Mit den Hinterbeinen allein konnte man den Unerschrockenen nicht weiter vorwärtsbewegen.
    Deryn sah etwas Blaues, das sich durch die Menschenmenge bewegte: die beiden Betrüger, die davonrannten. Aber der Deutsche, den sie mit dem Gewürz beworfen hatte, lag in einer roten Staubwolke auf dem Boden und hustete.
    Nachdem sie aufgestanden war, sah Deryn an sich hinunter. »Brüllende Spinnen!«, rief sie und nieste. Ihre Uniform war ruiniert.
    Allerdings war der Verlust ihrer Kadettenuniform nichts gegen die Spur der Verwüstung, die der Unerschrockene auf der Straße hinterlassen hatte: umgestürzte Karren und Wagen und ein eselsartiger Läufer, der plattgedrückt wie eine Metallwanze war. Die Menschen standen schweigend da und betrachteten schockiert, was der wütende Elefant angerichtet hatte.
    Aus dem Bauch des Läufers wurde ein Fallreep heruntergelassen. Zwei der Assistenten des Botschafters packten den benommenen Deutschen, während Newkirk und Eddie Malone durch die Menschen zu Deryn liefen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Mr Sharp?«, erkundigte sich Newkirk.
    »Denke doch«, sagte Deryn, als Malones Kamera blitzte und sie abermals blendete.
    »Dann sollten wir uns besser wieder an Bord begeben«, meinte Newkirk. »Diese Burschen könnten wieder aufsässig werden.«
    »Und falls jemand verletzt wurde?« Deryn blinzelte die Punkte aus den Augen und schaute die Straße entlang. Lag da vielleicht jemand zwischen Holztrümmern und zerschlagenen Fenstern?
    »Aye, deshalb haben wir es ja so eilig. Wir müssen unsere Piloten finden und von hier verschwinden, ehe es ungemütlich wird.«
    »So richtig gemütlich finde ich es jetzt schon nicht«, sagte Eddie Malone und verfütterte erneut einen Zuckerwürfel an sein Glühwürmchen. Er richtete die Kamera auf die verwüstete Straße.
    Blinzelnd, weil das rote Gewürz immer noch in ihren Augen brannte, folgte Deryn Newkirk zurück zum Unerschrockenen . Sie fragte sich, wie viele Leute wohl beobachtet hatten, dass hundert Meter weiter hinten falsche Piloten auf die Sättel gestiegen waren. Ganz ohne Zweifel würde man die Schuld an dieser Katastrophe der britischen Besatzung des Elefanten zuschreiben.
    Selbst wenn die

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