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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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»Darf ich Ihnen den neuen Kommandanten der osmanischen Marine vorstellen? Admiral Wilhelm Souchon.«
    Aus dem Schatten trat ein Mann und Deryn fiel die Kinnlade herunter. Er trug die schneidige blaue Uniform der deutschen Marine, wenn man von dem roten Fez auf seinem Kopf absah. Er schlug die Hacken zusammen, verneigte sich vor dem Sultan und salutierte dann Dr. Barlow. »Meine Dame, willkommen in Istanbul.«
    Deryn schluckte. Auf diese Weise waren die beiden Panzerschiffe also verschwunden: Die Osmanen hatten sie versteckt, und zwar für den Preis, sie in Besitz zu nehmen! Und sie hatten nicht nur die Schiffe bekommen, sondern auch den Kapitän der Goeben zum Herrn über ihre gesamte Marine ernannt.
    Dr. Barlow starrte nur vor sich hin, und zum ersten Mal, seit Deryn sie kennengelernt hatte, fehlten der Frau die Worte. Das Schweigen dehnte sich unangenehm aus, während der letzte Inhalt des Eies auf den Steinboden tropfte.
    Schließlich riss sich Deryn zusammen und erwiderte den Salut des Deutschen. »Als gegenwärtig ranghöchster anwesender Offizier bedanke ich mich im Namen des britischen Air Service. Für Ihre, äh, Gastfreundschaft.«
    Admiral Souchon betrachtete sie kühl. »Ich glaube, wir wurden uns noch nicht vorgestellt, mein Herr.«
    »Kadett Dylan Sharp, zu Ihren Diensten.«
    »Ein Kadett. Ich verstehe.« Er wandte sich wieder Dr. Barlow zu und bot ihr die Hand. »Verzeihen Sie mir, meine Dame, wegen der militärischen Förmlichkeiten. Ich hätte beinahe vergessen, dass Sie Zivilistin sind. Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Und glücklicherweise stehen wir uns dank meines neuen Dienstherrn nicht als Feinde gegenüber.«
    Dr. Barlow reichte ihm die Hand, damit der Admiral sie küssen konnte. »Ich bin entzückt, ganz bestimmt.« Langsam gewann sie ihre Selbstbeherrschung wieder und wandte sich dem Sultan zu. »Zwei Panzerschiffe sind allerdings ein äußerst beeindruckendes Geschenk. Ich bin von der deutschen Großzügigkeit so angetan, dass ich Euch im Namen der britischen Regierung ein weiteres Geschenk anbieten muss.«
    »Tatsächlich?« Der Sultan beugte sich vor. »Und was wäre das?«
    »Die Leviathan , Erhabener Sultan.«
    Plötzlich herrschte Stille im Raum und Deryn blinzelte. War Miss Eierkopf jetzt komplett brüllend durchgedreht?
    »Das ist der berühmteste große Wasserstoffatmer«, fuhr Dr. Barlow fort. »So wertvoll wie die Osman und ihr Begleiter zusammen, und eine Schöpfung, bei der Eure deutschen Freunde niemals mithalten können.«
    Der Sultan wirkte sehr zufrieden, und Deryn fiel auf, dass dem Admiral das Lächeln aus dem Gesicht gefallen war. Sie selbst konnte gar nicht fassen, was die Wissenschaftlerin da gesagt hatte.
    »Dr. Barlow«, mischte sie sich ein, »es ist gewissermaßen Sitte, sich mit dem Kapitän abzusprechen, ehe man sein … sein Schiff verschenkt.«
    »Ach, sicherlich.« Dr. Barlow hob die Hand. »Danke, dass Sie mich daran erinnert haben, Mr Sharp. Vermutlich dauert es einige Tage, bis wir mit der Admiralität Kontakt aufgenommen und die Übergabe abgeklärt haben.«
    »Wie bedauerlich, Dr. Barlow«, sagte Admiral Souchon und legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes. »Die Höchstdauer für den Aufenthalt von Schlachtschiffen beträgt in Kriegszeiten vierundzwanzig Stunden. Das internationale Recht ist in dieser Hinsicht sehr streng.«
    »Darf ich Sie erinnern, Admiral«, sagte der Sultan milde, »dass ich Ihren eigenen Aufenthalt verlängert habe, während die Verhandlungen stattfanden?«
    Der Deutsche öffnete den Mund, schloss ihn wieder und verneigte sich tief. »Gewiss, Erhabener Sultan. Ich stehe zu Eurer Verfügung.«
    Der Sultan lehnte sich auf seinem Diwan zurück, lächelte und faltete die Hände. Wenn der Automat ihn nicht nachahmte, so fiel Deryn auf, bewegte er sich viel schneller. Oder vielleicht machte es ihm einfach Spaß, zwei Großmächte gegeneinander auszuspielen.
    »Dann wären wir uns ja einig«, sagte er. »Dr. Barlow, Sie haben vier Tage Zeit, um mich in den Besitz der Leviathan zu bringen.«
    Dreißig Minuten später stieg die Stambul wieder in die Luft auf. Während sie über den schimmernden Bosporus flog und einen Bogen zurück zum Flugplatz schlug, gesellte sich der Kizlar Agha zu Deryn und Dr. Barlow an der Reling.
    Sein Gesicht war bleich. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Madam. Der Erhabene Sultan war heute gar nicht er selbst.«
    »Mir erschien er ganz entschlossen«, sagte Dr. Barlow, deren

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