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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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und hatte sich zusammengerollt.
    »Mein Knöchel, Sir«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich bin mit dem Fuß umgeknickt.«
    »Gut. Sehen wir mal, ob Sie stehen können.« Deryn winkte die anderen Männer herbei und nahm den Rücksack ab. Sie kniete sich hin und überprüfte zunächst einmal die Gläser mit den Ätzenden Rankenfußkrebsen; sie waren heil geblieben.
    Als die Flieger Spencer und Robins bei ihr waren, ließ sie Matthews von ihnen auf die Beine stellen. Doch sobald der Verletzte den verdrehten rechten Knöchel belastete, schrie er vor Schmerz auf.
    »Setzen Sie ihn ab«, befahl sie und seufzte leise.
    Der Mann konnte seinen Knöchel nicht mehr gebrauchen. Den Zwei-Meilen-Marsch über die felsige Halbinsel würde er nicht schaffen, geschweige denn wieder zurück.
    »Sie müssen hier warten, Matthews.«
    »Aye, Sir. Aber wann werden wir abgeholt?«
    Deryn zögerte. Von den vier Männern wusste nur sie genau Bescheid, wann die Leviathan zur Sphinx zurückkehrte. Falls einer der Männer in Gefangenschaft geriete, könnte er nichts verraten, was den Osmanen dabei helfen würde, dem Luftschiff eine Falle zu stellen.
    Was Deryn selbst betraf, so war sie eine dekorierte Heldin, oder? Aus ihr würden die Osmanen die Wahrheit niemals herausholen.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Matthews. Sie warten hier und passen auf, dass Sie von niemandem gesehen werden.« Der Mann zuckte erneut vor Schmerz zusammen, und sie fügte hinzu: »Vertrauen Sie mir, der Kapitän wird uns nicht im Stich lassen.«
    Sie teilten den vierten Rucksack unter sich auf und überließen Matthews den größten Teil des Wassers sowie ein bisschen Cornedbeef. Dann liefen Deryn, Robins und Spencer in Richtung der Meerenge los.
    Ihr erstes Kommando dauerte erst wenige Minuten und schon war einer ihrer Männer nicht mehr einsatzbereit.

24. Kapitel
    Auf der Karte hatten zwei Meilen nicht weit gewirkt, aber die Wirklichkeit auf Gallipoli war ganz anders.
    Die Halbinsel war von einem hohen, steilen Bergrücken durchzogen, der aussah wie Kalksteinberge, die von Riesenkrallen zerkratzt worden waren. Die Täler dazwischen wurden von trockenem Unterholz erdrückt. Und wann immer Deryn und ihr Trupp Rast einlegten, fanden die Ameisen aus dem Sandboden sofort den Weg zu ihnen und bissen in ihre Waden.
    Um alles noch schlimmer zu machen, waren die Karten der Royal Navy von Gallipoli nutzlos, da sie nur einen Bruchteil der Hügel und überwucherten Schluchten verzeichneten. Deryn benutzte ihren Kompass und die Sterne, aber trotzdem zwang sie das zerklüftete Gelände zu einem kräftezehrenden Zickzackkurs.
    Als sie die andere Seite der Halbinsel erreichten, war es bereits nach Mitternacht.
    »Ich nehme an, das muss Kilye Niman sein, Sir«, sagte Spencer und ließ seinen schweren Rucksack auf den Boden fallen.
    Deryn nickte und schaute durch den Feldstecher hinunter zum Strand. Zwei Reihen Bojen zogen sich durch die schmale Meerenge und wippten sanft auf den Wellen. Die riesigen Metallfässer waren mit gefährlich aussehenden Stacheln und Phosphorbomben ausgestattet. Unsichtbar hing darunter das Krakennetz, ein dichtes Gitter aus Metalltrossen, das ebenfalls durch Stacheln und Sprengkörper geschützt wurde.
    An jedem Ende der Netze ragten hohe Türme auf, von denen aus Suchscheinwerfer einen Lichtstrahl langsam über das Wasser schwenken ließen. Deryn zeichnete eine grobe Skizze der Verteidigungsanlagen, die sie von hier aus erkennen konnte – 300-mm-Geschütze, die aus dem Schutz von tief in den Kalkstein gehauenen Bunkern von den Klippen auf das Wasser herabzielten.
    Ein Schiff konnte hier unmöglich passieren, aber der Behemoth könnte unter Wasser hindurchschlüpfen.
    »Ich denke, die Navy ist uns was schuldig, wenn wir das hinbekommen, Sir«, sagte Robins.
    »Aye, aber vor allem dürften uns die Russen dankbar sein«, sagte Deryn und entdeckte ein Frachtschiff, das auf den Tag wartete, um dann an den Netzen vorbeigelotst zu werden. »Dies ist ihre Lebensader.«
    Als sie Volger von der Goeben und der Breslau erzählt hatte, war er ebenfalls der Meinung gewesen, die Deutschen würden den Plan verfolgen, die Meeresstraße zu sperren. Die Kampfbären der russischen Armee auszuhungern, war es wert, dem Sultan zwei Kriegsschiffe zu überlassen.
    Deryn holte die Tauchausrüstung aus den Rucksäcken und kniete sich ins Gebüsch, um den Anzug zusammenzusetzen. Es handelte sich um einen Spottiswoode-Kreislaufatmer, die erste

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