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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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konzentrierte sich. Schließlich war sie Kadett Dylan Sharp, ein dekorierter Offizier des Air Service Seiner Majestät, und nicht irgendein Dussel, der gleich den Kopf verlieren würde. Was immer sie jetzt sagte, sie konnte sich später herauswinden. »Also gut«, fauchte sie. »Ich helfe Ihnen bei der Flucht.«
    Volger trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Es muss morgen Nacht passierten, ehe die Leviathan Istanbul endgültig verlässt.«
    »Keine Sorge. Ich bin froh, wenn ich Sie endlich los bin!« Damit zerrte sie Eddie Malone zur Tür hinaus.
    Drei Stunden später starrte Deryn aus der offenen Ladeluke der Leviathan . Sie hatte einen schweren Rucksack aufgesetzt und unter ihr zogen felsige Hügel dahin.
    Sie seufzte. Genauso gut könnten sie auch einfach ganz ohne Seil abspringen.
    Gleichgültig von welcher Seite aus sie die Sache betrachtete, es war alles hoffnungslos. Der Graf hatte ihr Geheimnis erraten, und er hatte es ihr in Anwesenheit des Reporters ins Gesicht geklatscht. Jetzt hatte sie ihr erstes eigenes Kommando vor sich und trotzdem war ihre Karriere so gut wie beendet.
    »Keine Sorge, Bursche«, sagte der Bootsmann neben ihr. »Es ist nie so weit, wie es scheint.«
    Sie nickte und wünschte sich, sie wäre tatsächlich nur wegen des Kielhol-Abgangs nervös. Die Schwerkraft konnte man besiegen; dazu brauchte man lediglich Wasserstoff, heiße Luft oder ein Stück Seil. Ein Mädchen zu sein, war dagegen ein unendlicher Kampf.
    »Geht schon, Mr Rigby. Ich kann gar nicht abwarten, dass es endlich losgeht.« Sie wandte sich ihren Männern zu. »Wie steht es bei Ihnen?«
    Die drei Männer ihres Landetrupps setzten tapfere Mienen auf, doch ihre Blicke hingen an der Landschaft, die unten vorbeistrich. Während die Sphinx näher kam, wurde das Luftschiff langsamer und drehte sich in die steife Brise, die vom Meer heranwehte. Doch die Offiziere konnten das Schiff nicht vollständig anhalten, ohne dem Sultan und seinen Männern einen klaren Blick auf den Boden unter ihnen zu gewähren.
    Ganz schön unverfroren, direkt vor der Nase des Herrschers eine geheime Kommandooperation gegen seine Nation durchzuführen.
    Der Bootsmann sah auf seine Uhr. »Zwanzig Sekunden, würde ich sagen.«
    »Leinen einhängen!«, befahl Deryn. Jetzt begann ihr Herz zu klopfen und vertrieb die düsteren Gedanken. Volger konnte sie mal mit seinen Drohungen. Und wenn sie ihn aus dem Kabinenfenster stoßen müsste!
    Das Gelände unter dem Schiff stieg nun an, statt Bäumen sah sie nur noch Gras und Fels und schließlich Sand. Rechts von ihr lag die Sphinx, eine natürliche Formation, die aussah wie die antike Statue einer heidnischen Göttin.
    »Bereit machen, Jungs«, rief sie. »Drei, zwei, eins …«
    Und sie sprang.
    Das Seil zischte wütend durch ihre Sicherheitshalterung und wurde trotz des Windes kochend heiß. Sie hörte ihre Kameraden um sich herum, einen Chor von surrenden Seilbremsen.
    »Kielhol-Abgang.«
    Der Boden schoss auf sie zu und Deryn klinkte die zweite Seilbremse ein. Die Reibung verdoppelte sich und ruckartig wurde ihr Fall verlangsamt. Immer noch sausten Fels und Grasbüschel unter ihr dahin, viel zu schnell, um sich sicher zu fühlen.
    Dann spürte sie ein Schwanken in ihrer Leine. Das Luftschiff wurde einen Micker langsamer. Das Seil schwang nach vorn und dann gemächlich wieder nach hinten, sodass sie sich beinahe nicht mehr über dem Boden bewegte.
    »Jetzt!«, rief Deryn und löste den zweiten Haken von der Leine.
    Sie fiel, krachte hart auf Sand und lockere Steine, die unter ihren Stiefeln zerbröselten. Die Wucht des Aufpralls traf sie bis in den Rücken, doch sie taumelte voran und schaffte es, auf den Beinen zu bleiben. Der Rest der Leine zog sich durch die Sicherheitsöse, peitschte fies gegen ihre Hand und schleifte dann über den Strand dem Sonnenuntergang entgegen.
    Während die Leviathan in die Ferne davonschwebte, vermischte sich der Motorenlärm mit dem Grollen der Brandung. Deryn überfiel wieder die düstere Stimmung von vorhin und mit einem Mal fühlte sie sich schrecklich allein und verlassen.
    Sie drehte sich um und zählte drei Gestalten. Wenigstens hatte es niemanden von ihrem Trupp ins Meer gerissen. »Alles in Ordnung?«, rief sie.
    »Aye, Sir!«, kamen zwei Antworten aus dem Zwielicht. Und dann folgte ein leises Stöhnen.
    Es war Matthews, der zehn Schritt entfernt lag und noch immer nicht aufgestanden war. Deryn stieg vorsichtig über die lockeren Steine. Matthews lag am Boden

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