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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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bemühte sich, den Karren wieder auf die Seite zu legen. Doch das Gefährt kam einfach nicht zum Halten, wie eine Murmel, die in einer Schale hin und her rollt. Der Karren erreichte die Kante der Hand und wippte dort hin und her. Alek drückte ein bisschen fester zu …
    Die metallenen Riesenfinger schnappten mit scharfem Luftzischen zu und Alek hörte Holz krachen. Splitter flogen in alle Richtungen, und Alek duckte sich, als ein großes Stück auf seinen Kopf zuschoss. Winzige Holznadeln trafen ihn im Gesicht.
    Er öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig wieder, um zu sehen, wie die Einzelteile des Karrens unten auf das Pflaster des Hofs krachten. Verärgert starrte er auf die leere Hand.
    Neben ihm lehnte sich Lilit zurück – ein paar Splitter hingen in ihrem schwarzen Haar. Das Tier blickte ihn vom Boden der Pilotenkanzel an und erzeugte ein Geräusch wie brechendes Holz.
    »Mit der Kraft einer Göttin übernimmt man auch eine gewisse Verantwortung«, sagte Lilit leise und zupfte sich die Splitter aus dem Haar. »Nicht wahr, Junge?«
    »Übungen auf dem Hof.«
    Alek nickte langsam, drehte das Handgelenk und schaute zu, wie die riesige Klaue an ihren Gelenken rotierte. Noch immer fühlte er die Verbindung zwischen sich und der Maschine.
    »Ich fürchte, ihr braucht jetzt einen neuen Karren«, sagte er. »Aber ich habe es verstanden, glaube ich.«

28. Kapitel
    Endlich wurde es Abend.
    Deryn hatte einen langen, heißen Tag zwischen den Kisten auf dem Deck des Frachters verbracht, wo sie sich vor der Mannschaft und der gnadenlosen Sonne verkrochen hatte. Es war das Schiff, das sie vom Strand bei Kilye Niman aus gesehen hatte, ein deutscher Dampfer, der riesige Rollen mit Kupferdraht und enorme Turbinenblätter in der Größe von Windmühlenflügeln beförderte.
    Das Schiff hatte bis zum Morgengrauen an den Krakennetzen gewartet und dann fast den ganzen Tag bis Istanbul gebraucht. Nach sieben Wochen auf einem Luftschiff war Deryn bald vom Schneckentempo des Dampfers genervt. Und ihre Genervtheit wurde auch nicht durch den Umstand gemildert, dass sie seit der letzten Mahlzeit gestern Abend nur ein paar alte Zwiebacke essen konnte, die sie zwischen den Kisten gefunden hatte. Zu trinken gab es lediglich ein paar Handvoll Tauwasser, das sich auf den Segeltuchabdeckungen der Rettungsboote gesammelt hatte.
    Natürlich war sie besser dran als ihre Männer, die entweder tot oder in die Gefangenschaft der Osmanen geraten waren. Während der langsamen Fahrt ging sie die Ereignisse auf dem Strand tausendmal durch und fragte sich, was sie hätte anders machen können. Aber gegen den Skorpion-Läufer und zwei Dutzend Soldaten hätte sie keine Chancen gehabt und wäre nur selbst gefangen genommen worden.
    Der Frachter bot immerhin einen Vorteil: Die Mannschaft verbrachte die meiste Zeit unter Deck und auf einer Leine hatte frisch gewaschene Seemannskleidung zum Trocknen gehangen. Sie hatte eine Uniform gefunden, die ihr ganz gut passte.
    Sobald die Sonne untergegangen wäre, würde sie zur Küste schwimmen.
    In Istanbul gingen bereits die Lichter an. Die elektrischen der Mechanisten leuchteten greller als die sanfte Biolumineszenz in London und Paris. Hatten die Lampen vom Flugplatz aus noch wie ein geisterhafter Schein gewirkt, so blendeten sie aus der Nähe richtig. Die Stadt sah aus wie ein Rummelplatz am Abend, so hell glitzerte und leuchtete es überall.
    Auch der Sultanspalast auf dem Berg war erhellt, und die Minarette der beiden großen Moscheen in seiner Umgebung, die in den Himmel ragten, wurden von Scheinwerfern angestrahlt. Deryn hatte entschieden, sich zuerst in diesem Teil der Stadt umzuschauen, auf der Halbinsel, wo sich gleichzeitig die ältesten und neuesten Gebäude aneinanderdrängten.
    Aber während sie ihre Muskeln fürs Schwimmen aufwärmte, beschlich Deryn wieder ein Micker Zweifel an ihrem Plan, und erneut dachte sie darüber nach, welche Möglichkeiten sich ihr sonst noch boten. Im Wasser lagen über hundert Schiffe vor Anker, darunter auch zivile Schiffe unter britischer Flagge. Wenn sie zu einem von denen schwamm, konnte sie vielleicht aufs Mittelmeer zurückkehren, wo die Royal Navy kreuzte. Oder sie konnte nach Norden aufs Schwarze Meer in Richtung Russland fahren. Die Russen waren wenigstens auch Darwinisten.
    Tausend Ausreden schossen ihr durch den Kopf. Die Osmanen würden alle britischen Schiffe gründlich durchsuchen. Kein Kapitän würde ihr glauben, dass sie dekorierter Offizier des Air

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