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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Parade-Modus versuchen.«
    »Parade-Modus?«
    »Na, der wird eingeschaltet, wenn der Ş ahmeran bei den religiösen Prozessionen der Kurden mitgeht.«
    »Ach, so eine Parade«, sagte Alek. »Dieses Land ist wirklich komisch. Die Läufer sind einerseits Symbole und andererseits Maschinen.«
    » Ş ahmeran ist kein Symbol. Sie ist eine Göttin.«
    »Eine Göttin. Natürlich«, murmelte Alek. »Bestimmt sind sehr viele Frauen an dieser Revolution beteiligt.«
    Lilit verdrehte die Augen und zog den Anlasser des Motors. Die Maschine unter ihnen erwachte zum Leben, und das Tier imitierte das Dröhnen, kletterte von Aleks Schulter und später über die Vorderkante der Steuerkonsole.
    »Hat dein Tier gar keine Angst?«, fragte Lilit.
    »Große Höhe macht ihm nichts aus«, antwortete Alek. »Als wir von der Leviathan geflohen sind, mussten wir über ein Seil klettern, das viel höher war als die Kanzel.«
    »Warum hast du es eigentlich gestohlen?«, fragte sie.
    »Ich habe überhaupt nichts gestohlen«, erwiderte Alek und stellte die Füße vorsichtig auf die Pedale. »Es wollte unbedingt mitkommen.«
    Das Tier drehte sich zu ihnen um und schien Lilit anzulächeln.
    »Na, ich bin fast geneigt, dir zu glauben«, sagte sie leise. »Jetzt zeig mal, was du drauf hast. Gehen ist noch der leichteste Teil.«
    »Ich glaube, das wird mir keine Schwierigkeiten bereiten«, sagte Alek und schaute zu, wie die Instrumente zum Leben erwachten. Als die Zeiger für den Druck zum Stillstand gekommen waren, drückte er langsam und gleichmäßig auf die Fußpedale.
    Die Maschine reagierte und schritt geschmeidig vorwärts. Die dünnen Beine entlang des Bauches bewegten sich in automatischer Abfolge. Er nahm den linken Fuß vom Pedal und lenkte den Läufer in eine Kurve.
    »Das ist leichter als mein kleiner Vierbeiniger«, rief er. »Und den konnte ich schon mit zwölf steuern.«
    Lilit sah ihn von der Seite an. »Du hast einen eigenen Läufer gehabt? Mit zwölf?«
    »Er gehörte der Familie.« Alek langte nach den Greifern. »Und Jungen haben eine natürliche Begabung für Mechanik, weißt du.«
    »Eine natürliche Begabung zum Prahlen, meinst du.«
    »Wir werden ja sehen, wer hier prahlt.« Alek schob die rechte Hand in den Metallhandschuh und ballte sie zur Faust. Auf der rechten Seite der Maschine schnappten zwei Krallen zu.
    »Vorsicht«, mahnte Lilit. » Ş ahmeran ist kräftiger als ein Junge.«
    Alek schob den Greifer hin und her und beobachtete, wie der Arm des Läufers seinen Bewegungen folgte. Der Arm war lang und ähnelte einer Schlange. Wenn die Schuppen aneinanderrieben, gab es ein Geräusch, als würde ein Dutzend Schwerter aus Scheiden gezogen.
    »Der Trick besteht darin, den eigenen Körper zu vergessen«, sagte Lilit. »Man muss sich einreden, die Hand des Läufers gehöre einem selbst.«
    Die Greifer waren erstaunlich sensibel und die riesigen Arme ahmten jede von Aleks Bewegungen langsam nach. Er passte sich der Geschwindigkeit der Maschine an, und bald fühlte sich Alek zwanzig Meter groß, als würde er ein riesiges Kostüm tragen und nicht einen Läufer steuern.
    »Jetzt kommt der knifflige Teil«, sagte Lilit. »Heb doch mal den Karren dort hoch.«
    In der anderen Ecke des Hofes lag ein alter Karren auf dem Kopf. Die Seiten, die aus Holz bestanden, waren zerkratzt und sahen geschunden aus wie ein Spielzeug, das von seinem Kind schlecht behandelt worden war.
    »Dürfte nicht so schwierig sein«, sagte Alek und lenkte die Maschine an den anderen, reglosen Läufern vorbei.
    Er streckte die rechte Hand aus und die Maschine gehorchte. Auf der Steuerkonsole ahmte das Tier das Zischen von Luft nach, das vom Hof heraufhallte.
    Alek schloss langsam die Finger und die Krallen schlossen sich um den Karren.
    »Bis hierhin gut«, sagte Lilit. »Aber immer schön sanft bleiben.«
    Alek nickte und erinnerte sich an Volgers Regel, wie man ein Schwert halten sollte – wie einen kleinen Vogel: fest genug, damit er nicht wegfliegen kann, und sanft genug, damit man ihn nicht erdrückt.
    Der Karren rutschte aus Ş ahmerans Griff und drohte zu fallen.
    »Dreh dein Handgelenk«, sagte Lilith rasch, »aber drück nicht fester zu!«
    Alek drehte die Klauen nach oben und versuchte, den Karren auf die metallene Handfläche zu bringen. Doch der Karren hatte andere Pläne und kippte von der Seite auf die Räder. Und begann zu rollen.
    »Vorsicht!«, sagte Lilit, und das Tier wiederholte die Mahnung.
    Alek drehte die Hand am Greifer erneut und

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