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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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holte sich Deryn die Zeitung herüber. Sie blätterte darin herum, damit es nicht auffiel, dass sie absichtlich langsam aß.
    Auf der letzten Seite gab es nur Fotografien: die neueste Mode, neue mechanische Hausdiener und gut gekleidete Damen auf einer Rollschuhmesse. Nichts Weltbewegendes, bis Deryns Blick auf drei Fotos unten auf der Seite fiel. Eins zeigte die Leviathan , wie sie über die Stadt flog, auf einem anderen kniete der Unerschrockene nach dem Überfall auf der Straße, und das letzte zeigte zwei Männer, die von Soldaten bewacht wurden …
    … nämlich Matthews und Spencer, die Überlebenden des katastrophalen ersten Einsatzes, bei dem sie das Kommando geführt hatte.
    Sie betrachtete die Bildtitel und ärgerte sich, dass Alek ihr nicht beigebracht hatte, Mechanistisch zu lesen. Diese drei Bilder zusammen konnten keine guten Neuigkeiten bedeuten. Die Leviathan würde Istanbul heute unter schlechten Vorzeichen verlassen.
    Falls die Osmanen nicht sogar wütend genug waren, um das Schiff vorher fortzuschicken.
    Deryn runzelte die Stirn. Graf Volger hatte seine Flucht für die gestrige Nacht geplant, oder? Nach ihrer beinahe schlaflosen Nacht hatte sie an ihn überhaupt nicht mehr gedacht.
    Sie legte die Zeitung hin und betrachtete die alten, steifen Mechanisten in der Lobby. Keiner ähnelte Volger mit seinem schlanken Körperbau und seinem grauen Schnurrbart. Aber der Wildgraf hätte keinen Besuch in der Bibliothek gebraucht, um den Namen von Aleks Mutter zu erfahren. Vielleicht saß er mit Hoffmann, Alek und den anderen bereits oben und trank Tee!
    In diesem Moment fiel Deryn ein junges Paar auf, das in die Lobby trat. Die beiden waren wie Einheimische gekleidet. Das Mädchen war ungefähr achtzehn und eine echte Schönheit. Ihr langes, dunkles Haar hatte sie zu strengen Zöpfen geflochten.
    Deryn schluckte – der Junge war Alek! Sie erkannte ihn kaum in diesem Gewand und mit dem Fez auf dem Kopf. Natürlich konnte er nicht in österreichischer Pilotenuniform durch Istanbul laufen, aber irgendwie hatte sie nicht so ein … osmanisches Äußeres erwartet.
    Alek blieb stehen und suchte mit den Augen die Lobby ab, doch Deryn hielt sich die Zeitung vor das Gesicht.
    Wer war das fremde Mädchen? Eine dieser neuen Verbindungen? Plötzlich bekam das Wort eine ganz andere Bedeutung für Deryn.
    Einen Augenblick später machten sich Alek und das Mädchen zu den Fahrstühlen auf und Deryn erhob sich schnell. Wer auch immer dieses Mädchen sein mochte, Deryn durfte sich die Chance nicht entgehen lassen. Sie warf ihr letztes Geld auf den Tisch und eilte ihnen hinterher.
    Vor den beiden öffnete sich ein Fahrstuhl und der Liftboy winkte sie herein. Deryn winkte mit der Zeitung, woraufhin der Liftboy nickte und die Tür noch nicht schloss. Alek und das Mädchen waren in ihr Gespräch vertieft. Sie sprachen Mechanistisch und bemerkten sie kaum, als sie einstieg.
    Als die Tür zuging, schlug Deryn die Zeitung auf und gab vor, zu lesen.
    »Ein nettes Wetterchen haben wir da«, sagte sie auf Englisch.
    Alek drehte sich zu ihr um. Vor lauter Staunen öffnete er den Mund, brachte aber keinen Laut heraus.
    »Dylan«, sagte sie höflich. »Falls du es vergessen hast.«
    »Du lieber Himmel! Du? Aber wie bist du –«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Deryn. Sie sah das Mädchen an. »Und nicht für jedermanns Ohren bestimmt.«
    »Ach, natürlich – ich muss euch natürlich vorstellen«, sagte Alek und blickte dann zum Liftboy. »Einen Augenblick bitte.« Den Rest fuhren sie schweigend.
    Alek führte sie zu einer zweiflügligen Tür, hinter der ein großer Raum voller Seide und Troddeln lag. Es gab einen eigenen Balkon und eine in der Wand angebrachte blitzblanke Gegensprechanlage zum Rufen der Diener. Ein Bett war nirgendwo zu sehen, allerdings konnte man durch eine halb geöffnete Flügeltür offensichtlich in einen weiteren Raum gelangen.
    Deryn bemerkte, dass das andere Mädchen die Augen aufriss, und verspürte einen Micker Erleichterung. Allem Anschein nach war das Mädchen ebenfalls noch nie hier gewesen.
    »Ist ja fast so schick wie deine Burg«, sagte Deryn.
    »Und der Service ist wesentlich besser. Hier, da gibt es jemanden, den du kennenlernen solltest, Dylan.« Alek drehte sich um und rief: »Guten Tag, Bovril!«
    »Guten Tag!«, antwortete jemand aus dem Nichts, und ein Tierchen kam hinter den Gardinen hervorgewatschelt. Mit seinen riesigen Augen und den winzigen, geschickten Händen sah es aus

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