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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Istanbul gekommen, um Alek zu helfen, und jetzt bat er sie sogar um ihre Hilfe. Aber diese Geschichte hatte weit größere Ausmaße, als sie erwartet hatte.
    Falls der Sultan von seinem Thron gestoßen werden konnte, würde der Bosporus wieder offen sein und die russische Armee brauchte nicht zu verhungern. Damit hätte man den Mechanisten mit ihrem großen Plan, ihren Einfluss nach Asien auszubreiten, einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Sie konnte nicht nur Alek helfen, sondern bekam die Chance, den Ausgang des ganzen Krieges zu beeinflussen. Vielleicht war es geradezu ihre Pflicht, jetzt hierzubleiben.
    »Also gut«, sagte sie. »Ich tue, was ich kann.«

31. Kapitel
    »Ich sehe doch ziemlich türkisch aus, nicht?«, sagte Klopp und betrachtete sich im Spiegel.
    Alek zögerte und rang nach Worten. Der Mann sah nicht im Mindesten wie ein Türke aus – eher wie ein Zeppelin in blauer Seide und mit Troddeln an der Nasenspitze.

    »Vielleicht ist es ohne den Fez besser«, schlug Bauer vor.
    »Da könnten Sie recht haben, Hans«, meinte Alek. »Ein Turban wäre besser.«
    »Fez!«, verkündete Bovril, der auf Dylans Schulter saß und Pflaumen fraß.
    »Der Fez ist gut«, sagte Dylan. Das Deutsch des Jungen wurde besser und besser, auch wenn er zwischendurch immer wieder das eine oder andere Wort nicht mitbekam.
    »Wie wickelt man denn einen Turban?«, fragte Klopp, aber niemand wusste es.
    Bauer und Klopp saßen jetzt seit fast einer Woche im Hotel und so langsam schlug ihnen das Warten aufs Gemüt. Ein Käfig blieb ein Käfig, gleichgültig wie luxuriös er sein mochte. Aber jetzt endlich ging es nach draußen. Sie wollten zu Zavens Lagerhaus, um sich die Läufer des Komitees anzuschauen.
    Schwierig war es nur, unauffällig dorthinzugelangen.
    Alek und Dylan hatten sich große Mühe gegeben, um auf dem großen Basar Kleidung zu kaufen, mit der man nicht auffiel, allerdings nur mit bescheidenem Erfolg. Bauer wirkte so bunt wie einer der Pagen des Hotels und aus Klopp hatten die weiten Roben ein seidenes Luftschiff gemacht.
    »Wir müssen ja nicht als Osmanen durchgehen«, sagte Alek. »Wir spazieren einfach durch die Hotelhalle, nehmen uns ein Taxi und lassen uns direkt zum Lagerhaus bringen. Wer wird uns schon beachten?«
    »Warum haben Sie sich dann nicht wie ein Prinz der Habsburger gekleidet, junger Herr?« Klopp nahm den Fez ab. »Denn diese Anarchisten kennen auch schon Ihren Namen.«
    »Es sind keine Anarchisten«, wiederholte Alek zum hundertsten Mal. »Anarchisten wollen alle Regierungen abschaffen. Das Komitee will den Sultan lediglich durch ein gewähltes Parlament ersetzen.«
    »Ist doch eins wie das andere«, sagte Klopp und schüttelte den Kopf. »Die ermorden alle ihre Herrscher. Haben Sie schon vergessen, dass diese jungen Serben eine Bombe auf Ihre Eltern geworfen haben?«
    Klopps Aufsässigkeit verärgerte Alek, doch er beherrschte sich. Der ältere Mann hatte ganz allgemein sehr wenig für Revolutionen übrig und Lilits Gerede von der Gleichberechtigung der Frauen hatte seine Einstellung nicht zum Positiven beeinflusst.
    Aber wenn Klopp erst Zaven kennengelernt und die eisernen Golems gesehen hätte, würde er sich beruhigen. Nichts brachte diesen Mann so sicher zum Lächeln wie der Anblick eines neuen Läufers.
    »Hinter dem Attentat haben die Deutschen gesteckt, Meister Klopp. Und wir können nur zurückschlagen, indem wir uns mit dem Komitee verbünden.«
    »Vermutlich haben Sie recht, junger Herr.«
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Alek schlicht. Er sah Bauer an, der prompt nickte.
    Dylan war hingegen nicht so leicht zu überzeugen. Vom ersten Moment an hatte er Lilit nicht leiden können, und außerdem wollte er Alek nichts über seine Mission in Istanbul verraten, weil die zu geheim sei, um sie einem »Haufen beknackter Anarchisten« anzuvertrauen.
    Nun ja, es genügte schon, dass Dylan in Istanbul blieb und ihm helfen wollte. Die fröhliche Zuversicht des Jungen erinnerte Alek daran, dass die Vorsehung auf seiner Seite stand.
    »Wir müssen das Tierchen mitnehmen«, sagte Dylan auf Englisch und zog eine Seidenjacke an. Seine Kleidung passte hervorragend – er hatte eine Stunde allein mit dem Schneider verbracht, um sie anpassen zu lassen. »Laut Dr. Barlow kann es nützlich sein.«
    »Es plappert doch nur die ganze Zeit«, erwiderte Alek und setzte sich seine wichtigste Fracht auf die Schultern – einen kleinen, schweren Ranzen. »Hat sie dir erklärt, wie genau das Tier nützlich

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