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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Sprache nicht.«
    Der Mann verneigte sich höflich und wiederholte in bestem Deutsch: »Die Pässe bitte.«
    »Ach so.« Alek durchsuchte unter viel Aufhebens seine Taschen. »Ich habe meinen wohl vergessen.«
    Klopp und Bauer folgten seinem Beispiel, klopften ihre Seidenroben ab und runzelten die Stirn.
    Der Soldat zog eine Augenbraue hoch, wandte sich seinen Männern zu und hob eine Hand.
    »Oh, Pusteln und Karbunkel!«, fluchte Dylan, packte den überraschten Piloten unter den Armen und wuchtete ihn in die Höhe. »Los!«
    Während Dylan den Piloten über die Seite aus dem Taxi warf, zerrten Alek und Bauer Meister Klopp nach vorne auf den Steuersitz. Klopp musste mindestens so viel wiegen wie ein Fass Wein, doch im nächsten Moment griff er schon nach den Steuerhebeln.
    Das Taxi bäumte sich wie ein Hengst auf den hinteren vier Beinen auf und scheuchte die Wachen auseinander. Dann preschte es voran und die Metallfüße schlugen Funken auf dem Pflaster. Hinter der Straßenkontrolle war die Bahn frei und bald lenkte Klopp die Maschine im vollen Galopp voran.
    Die Soldaten schrien auf, rissen die Gewehre von den Schultern und Schüsse peitschten durch die Luft. Alek duckte sich und hatte das Gefühl, als wollte man ihm die Zähne aus dem Kiefer rütteln. Dylan hatte die Arme um Klopps Bauch geschlungen, damit sie beide nicht aus dem Taxi flogen. Bauer hielt die Werkzeugtaschen fest und Alek langte nach dem kleinen Ranzen auf dem Boden.
    Aus dem Vogelkäfig ließ sich Bovrils wahnsinniges Gelächter vernehmen.
    »Festhalten!«, rief Klopp und legte das Taxi in eine enge Kurve. Die sechs insektenartigen Füße rutschten über das Pflaster und erzeugten ein Geräusch, als würde ein Säbel über Mauerwerk gezogen.
    Alek schob den Kopf in die Höhe. Diese Seitenstraße war enger, und die Fußgänger stoben auseinander, als der Taxi-Käfer mit seinen großen Kiefern auf sie zudonnerte. »Bringen Sie mir niemanden um, Klopp!«, rief er, als das rechte Vorderbein der Maschine einen Stapel Fässer traf.
    »Hals über Kopf durch die Straßensperre.«
    Eins wurde zertrümmert und der scharfe Geruch von Essig verbreitete sich in der Luft. An der nächsten Ecke geriet das Taxi erneut ins Schleudern und drohte seitlich in das Schaufenster eines Fleischerladens zu rutschen, doch Klopp bekam die Maschine wieder unter Kontrolle.
    »Wohin müssen wir eigentlich?«, rief er.
    Alek holte Zavens handgezeichnete Karte hervor und schätzte die Richtung ab. »Bei der nächsten Gelegenheit nach links. Und werden Sie langsamer. Noch ist niemand hinter uns her.«
    Klopp nickte und ließ die Maschine in einem sechsbeinigen Kantergalopp laufen. Die nächste Straße war mit Geschäften für Mechanikteile gesäumt. Überall waren Frachtläufer unterwegs.
    »Ich habe keine Ahnung, wie ihr es immer mit diesen beknackten Maschinen aushaltet«, sagte Dylan und richtete sich in seinem Sitz auf. »Die sind ja mörderisch, wenn es schnell gehen muss!«
    »War es nicht deine Idee?«, fragte Alek.
    »Hat ja wohl auch funktioniert, oder?«
    »Für den Moment, ja. Die werden uns bald verfolgen.«
    Das Taxi drang tiefer in das Industrieviertel der Stadt vor und Klopp ließ sich von Alek führen. Bald sah man überall den Sprachenmix des Komitees an den Wänden. Straßenschilder gab es jedoch nur wenige, und keines trug den Namen einer der großen Straßen, die Zaven auf seiner Karte eingezeichnet hatte.
    »Das kommt mir schon ziemlich bekannt vor«, sagte Alek zu Klopp. »Wir sind ganz in der Nähe.«
    »Das könnte zu einem Problem werden«, sagte Bauer. »Haben Sie nicht dem Taxifahrer gesagt, wohin er uns bringen soll?«
    »Jedenfalls das Viertel.«
    »Die Osmanen haben ihn bestimmt längst verhört. Und bald sind sie hier.«
    »Sie haben recht, Hans. Wir müssen uns beeilen.« Alek wandte sich Klopp zu. »Von Zavens Lagerhaus hat man einen wunderbaren Ausblick über die gesamte Stadt. Es muss also auf höherem Gelände stehen.«
    Klopp nickte und bog ab, wann immer eine Straße bergauf führte. Schließlich hielt er das Taxi auf einer Hügelkuppe an und Alek sah die Reihe der Lagerhäuser mit Zavens Wohnung im Dachgeschoss.
    »Da ist es! Vielleicht noch ein halber Kilometer!«
    »Hörst du das?«, fragte Dylan.
    Alek lauschte. Obwohl das Taxi im Leerlauf lief, surrte es irgendwo. Er blickte sich um, doch außer Frachtläufern und einem mechanischen Botenkarren entdeckte er nichts.
    »Es ist nicht hier unten«, sagte Dylan leise und starrte zum Himmel.

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