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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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deiner Botschaft interessiert. Er kennt sie, aber frag mich nicht wie und woher. Er war in seinem eigenen Zeitalter ein großer Politiker, und er leistet wahre Wunder, wenn es einfache Technik betrifft. Aber, wie er behauptet, ist er nur mit den alltäglichen Dingen des Lebens seiner Zeit vertraut.« Er seufzte.
    »Ich fürchte, du wirst dich damit abfinden müssen, mit einem Haufen Männer aus den verschiedenen vergangenen Epochen zusammenzusein. Manche von ihnen sind recht komische Käuze, und Derrel ist der merkwürdigste von allen.«
    Er zuckte resignierend die Schultern.
    »Aber vergiß das! Doch denke immer daran, daß du dich in einem Raumschiff der Zukunft, deiner Zeit unsagbar weit voraus, befindest, daß von dieser deiner Zeit nicht einmal etwas Genaueres mehr in den Geschichtsbüchern zu finden ist. Denk' einmal gründlich darüber nach!«
    Garson tat es. Er legte sich aufs Kopfkissen zurück, fast atemlos still und ungeheuerlich beeindruckt von seiner fremden Umgebung – mehr der weiteren, als der näheren. Und er bemühte sich, neue Eindrücke zu gewinnen. Aber das war äußerst schwierig hier in diesem Raum, in dem man nicht einmal die Bewegung des Schiffes spürte, und der so gar nicht ungewöhnlich wirkte. Er sah nicht viel anders aus als Schlafsäle in Krankenhäusern auf der Erde auch, nur daß er eben viel, viel größer war.
    Nach einem Augenblick geistiger Verkrampfung bemühte er sich, sich zu entspannen, um seinen Gedanken zu einem freien, ungezwungenen Lauf zu verhelfen.
    Und sie kamen, überfluteten ihn schier und drängten das Bewußtsein der Gefahr, die Mairphy angedeutet hatte, wie ein Phantasiegespinst in den hintersten Winkel seiner Erinnerung. Nur das große Staunen blieb, nur die Venus und dieses so lautlos und schnell dahinziehende Raumschiff.
    Venus! Venus! echote es in seinem Gehirn. Er genoß dieses Wort. Es war eine aufregende intellektuelle Nahrung, ungemein stimulierend für einen Geist, der wie seiner geschult und entwickelt war.
    Venus? Seit undenklicher Zeit hatten die Träume der Menschheit in den Himmel gegriffen, voll ungeheuerlicher Faszination über die unvorstellbare Tatsache, daß es auch noch andere Welten geben mußte, Welten so groß wie oder größer als ihre, mit Kontinenten, Seen, Flüssen, Gebirgen, mit unvergleichbaren Schätzen.
    Und dieser Traum, eine andere Welt zu besuchen, sollte jetzt für ihn Wirklichkeit werden! Vor dieser Tatsache verblaßte alles andere, nichts außer ihr war noch wichtig. Sicher, Norma mußte gerettet, und die seltsame Botschaft übermittelt werden. Aber wenn es sein Los sein sollte, bis zum Ende des Krieges auf dieser Welt zu bleiben, hatte er absolut nichts dagegen. Es würden abenteuerliche Jahre werden, und er würde sich wie im Himmel der Wissenschaftler fühlen, wo ihn ungeahnte Möglichkeiten erwarteten, Neues, Unvorstellbares zu lernen.
    Wieder wurde er sich bewußt, daß Mairphy etwas sagte.
    »Weißt du ...« Die Stimme des jungen Mannes klang nachdenklich. »Es wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee, wenn du versuchtest, mit dem Kapitän zu sprechen. Ich werde allerdings erst mit Derrel reden müssen, ehe ich dir raten kann, etwas in dieser Richtung zu unternehmen, aber ...«
    Garson seufzte. Er fühlte sich plötzlich entsetzlich müde und abgespannt, sowohl geistig als auch körperlich, von all dem Unerwarteten.
    »Ich verstehe nicht«, murmelte er gähnend. »Vor einer Minute hast du noch gesagt, es sei absolut unmöglich für mich, mit dem Kapitän zu sprechen. Und auf einmal meinst du, es wäre gar keine so schlechte Idee.« Wieder gähnte er. »Also soll das Unmögliche möglich werden ...«
    Ein Geräusch unterbrach seine Worte. Es war ein eigenartiges Zischen, das sich irgendwie drückend auf ihn zu legen schien. Erstaunt sah er, wie die Männer aus den Betten stiegen, und kleinere Gruppen von Rekonvaleszenten, die herumgestanden waren, ihre Unterhaltungen abbrachen. In weniger als einer Minute waren sämtliche Patienten des riesigen Saales, mit Ausnahme von etwa drei Dutzend, die sich in ihren Betten nicht gerührt hatten, durch eine ferne Tür verschwunden.
    Als diese Tür sich hinter ihnen schloß, hörte Garson Mairphy wild fluchen.
    »Verdammt! Schnell, hilf mir aus dem Bett und in meinen Rollstuhl! Dieses verfluchte lahme Bein! Aber ich muß mit Derrel sprechen! Der Angriff darf nicht stattfinden, ehe du nicht versucht hast, mit dem Kapitän zu reden. Schnell, Mann, beeil dich! Komm, hilf mir

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