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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ich mich mit Ihnen –«, er deutete mit einer festen und doch vagen Bewegung nach links, »dort unterhalte?«
    Garson wunderte sich über sein eigenes Zögern. Fast eine Stunde hatte er nichts anderes im Sinn gehabt, als diesen Mann zu finden, doch nun wurde ihm klar, daß er zauderte, sich der Führerschaft eines Fremden zu beugen.
    Der scharfe Gedanke durchzuckte ihn, daß allein Derrels höflicher Bitte nachzugeben, schon bedeuten würde, daß er sich diesem Mann irgendwie unterstellte.
    Ihre Augen trafen sich. Seine waren hart von der Überlegung, die ihm durch den Kopf brauste. Derrels Augen anfangs ausdruckslos, doch dann ging ein Lächeln von ihnen aus. Dieses Lächeln breitete sich über sein ganzes Gesicht und erhellte es auf erstaunliche Weise. Selbst seine Züge schienen sich darunter zu verändern, wurden weicher, aufgeschlossener. Ganz kurz strahlten sie eine Persönlichkeit wie eine Flamme aus, die jegliche Opposition zum Schmelzen brachte.
    Garson war überrascht, als er sich selbst sagen hörte:
    »Aber ja, selbstverständlich. Worum geht es denn?«
    Die Antwort war kühl und brannte sich doch tief ein.
    »Man hat Ihnen aufgetragen, eine Botschaft, eine Warnung zu übermitteln. Sie brauchen sich nicht länger den Kopf darüber zu zerbrechen, von wem diese Botschaft kam. Ich bin Dra Derrel von der Rasse der Zauberer von Bor. Mein Volk kämpft unter großen Schwierigkeiten, um ein Universum zu retten – ein Universum, das durch einen Krieg bedroht ist, dessen Waffen auf der Zeitenergie basieren.«
    »Einen Moment!« unterbrach ihn Garson. Seine Stimme klang krächzend in seinen Ohren.
    »Wollen Sie damit sagen, daß es Ihre Leute waren, die mir diese Botschaft auftrugen?«
    »Genau das!«
    Das Gesicht des Mannes glich in der Farbe fast grauem Stahl.
    »Und außerdem muß ich Ihnen erklären, daß unsere Lage jetzt so gefährlich ist, daß Ihr Vorschlag, mit Kapitän Lurradin zu sprechen, nun zur Notwendigkeit, zur größten Wichtigkeit und der beste Plan geworden ist.«
    Seltsamerweise beschäftigte sein Gehirn sich nicht mit dieser Eröffnung als solcher, sondern schob ein Bild vor sein inneres Auge. Das Bild seiner selbst, wie er die ruhige Sicherheit dieses Saales verließ, wie er sich freiwillig in die unbarmherzigen Hände von Männern aus anderen, erbarmungsloseren Vergangenheiten lieferte – und schlimmer noch, den Tentakeln!
    Wie ein Schatten, der sich über jedes andere Gefühl breitete, wurde ihm klar, daß das Gesetz der Serie nicht mehr zulassen würde, daß er dem Tod noch einmal unbehelligt ins Auge trat.
    Langsam aber schlich sich der andere Gedanke ein – Derrels Enthüllung. Er untersuchte ihn, anfangs leicht erstaunt, daß er sich nicht verdrängen lassen wollte. Irgendwie war er unzureichend und auf jeden Fall alles andere als zufriedenstellend für eine Erklärung all dessen, was geschehen war.
    Eine Botschaft innerhalb der schwarzen Enge einer Entpersönlichungsmaschine der Ruhmvollen – abgesandt über unvorstellbare Entfernungen, durch ein Labyrinth von Verteidigungsanlagen der Ruhmvollen!
    Abgesandt von Derrel!
    Garson runzelte die Stirn. Sein Pessimismus wuchs. Er kniff die Augen zusammen und starrte den anderen an. Derrel stand wieder in der scheinbar verlegenen, unbeholfenen und doch so bequemen Haltung gegen ein Bett gelehnt und blickte ihm ungerührt entgegen, als ob – ja, dieser Eindruck schien Garson nun ganz klar – er geduldig auf seine lange überlegte Reaktion warte. Das war allerdings beruhigend, aber doch bei weitem nicht genug.
    Garson murmelte:
    »Ich sehe schon, ich muß offen sein, oder ich könnte mißverstanden werden. Ich hatte mir ein Bild gemacht, ein völlig unmögliches Bild, wie ich jetzt einsehe. Ein Bild von Überwesen mit unvorstellbarer Macht.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Ich stellte mir vor«, fuhr er fort, »daß sie aus einer fernen Zukunft operieren, aus der Zukunft dieser Zukunft. Aber was immer sie auch sein mochten, woher sie stammten, ich vertraute darauf, daß sie Superwesen sind, von viel größerer Macht als die Ruhmvollen.«
    Er hielt inne, weil der Mann mit dem langen hageren Gesicht auf seltsam verdrehte Weise lächelte.
    »Und jetzt«, sagte Derrel trocken, »erfüllt die Wirklichkeit nicht Ihre Erwartungen. Ein einfacher, normaler Mann steht vor Ihnen, und Ihre Träume von Überwesen mit gottgleichen Kräften, die sich der Belange der Menschen annehmen, werden zu dem, was sie ja im Grund genommen immer gewesen sind:

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