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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Vorstellung ihrer Körpervorgänge, auch Sie, deshalb reagierte Ihr Körper genau nach Ihrem Befehl. Bei Ihrem Gehirn ist es jedoch anders – seine Geheimnisse übersteigen zum großen Teil Ihr Begriffsvermögen.«
    Wieder lachte er spöttisch.
    »Was den Schlüssel betrifft, nun, Sie scheinen vergessen zu haben, daß er mit der Zeitmaschine verbunden ist. Die erste Tat des Beobachters war, ihn sofort ins zwanzigste Jahrhundert zurückzuwerfen. Ohne ihn haben Sie keine Chance. Sie dürfen mir also glauben: der Tod ist Ihnen sicher!«
    Normas Gehirn blieb völlig gefaßt, ihr Körper unbewegt, unbeeindruckt von Lells Worten. Kein Blut schoß ihr in den Kopf. Selbst ihr Herzschlag beschleunigte sich nur unmerklich.
    Sie ballte die Hände zur Faust. Sie dachte:
    Wenn nur Jack Garson mit seiner wissenschaftlichen Ausbildung, seinem schnellen, logischen Verstand hier wäre ...
    Merkwürdigerweise spürte sie, daß ihr die Beherrschung über ihren Geist wie Sand zwischen den Fingern zerrann. Trotzdem aber blieb ihr Körper völlig ruhig und ungerührt. Ihr Geist glitt plötzlich in ungeheuerliche, finstere Tiefen. Die Angst sprang sie übermächtig an, als Dutzende von Flammenstreifen gleichzeitig vor ihren Augen gegen die Decke schossen.
    »Jack! Jack! Hilf mir!« schrien ihre Gedanken unwillkürlich. »Ich brauche dich! O Jack, komm! Komm ...«
    Die langsam verstreichenden Sekunden brachten keine Antwort, aber die schreckliche, drohende Gefahr erlaubte kein weiteres Zögern.
    »Zurück nach Hause!« befahlen ihre Gedanken. »Ich muß heim! Muß heim ins zwanzigste Jahrhundert!«
    Ihr Körper spannte sich wie eine Violinsaite. Finsternis war um sie und das schreckliche Gefühl zu fallen. Der Aufprall nach dem Sturz war nicht schlimm. Ihr scheinbar unbeteiligter, nahezu unzerstörbarer Körper überstand den Schock mit Hilfe schmerzabsorbierender Kraft.
    Sie wurde sich eines Fußbodens mit einem Teppich darauf bewußt. Ein stumpfes Licht, direkt vor ihr, verlor seine Verschwommenheit und wurde zum Fenster.
    Ihr eigenes Apartment! Sie stolperte auf die Füße – und blieb reglos vor Bestürzung stehen, als sie die alte vertraute und kaum spürbare Vibration sich ihre Nervenbahnen entlangstehlen fühlte.
    Die Zeitmaschine! Die Zeitmaschine unten im Hinterzimmer arbeitete! Ihr Wunsch, in die Sicherheit ihrer eigenen Zeit zurückzukehren, hatte sie hierher versetzt!
    Doch ihr verzweifelter Ruf nach Jack Garson war ungehört geblieben.
    Und hier war sie nun, allein mit nur einer ungewöhnlichen Macht, um ihr gegen einen bevorstehenden, geballten Schlag des Feindes zu helfen.
    Aber ihre Hoffnung war, daß dieser Schlag nicht sofort kommen konnte. Selbst ein Dr. Lell brauchte Zeit, seine Streitkräfte hierherzutransportieren, oder, wenn er das gar nicht vorhatte, sich zu sammeln und allein mit seinen Geisteskräften oder auch der Maschine gegen sie vorzugehen.
    Es würde sicher helfen, wenn sie dieses Haus verließe, ihre Macht benutzte, sich in Sicherheit zu bringen, wie sie sie bereits aus der Zeit und dem Raum der Zukunft versetzt hatte. Aber wohin sollte sie sich bringen lassen?
    Ihr fiel nur ein einziger anderer Ort ein. Das Hotelzimmer, aus dem die Kraft des Schlüssels sie fortgetragen hatte!
     
    Nicht direkt der Tod war es, der jetzt kam, aber ein so heftiger Schlag, daß sie vor Schmerz bitter aufschrie, selbst als ihr Geist sich bereits unwillig von einer Ohnmacht einhüllen ließ, selbst als ihr bewußt wurde, daß sie mit aller Gewalt gegen die Wand ihres Zimmers im Apartment, nicht im Hotel, geprallt war, und diese Macht, die ihr zur Verfügung gestellt worden war, durch ihre eigene Unfähigkeit sie richtig anzuwenden, nutzlos geworden war.
    Jetzt würde Dr. Lell genügend Zeit haben, seine Vorbereitungen zu treffen.
    Sie versank in tiefste Schwärze.
     

 
10.
     
    Die Erinnerung erwachte in Garson. Die Erinnerung an die Nacht und den flitzenden Torpedo, der ihn getragen hatte. Eine großartige kleine Maschine war es gewesen. Ja, er entsann sich, wie er in sie hineingeschlüpft war und daß sie sich ihm wie eine zweite Haut angepaßt hatte. Mit der ihm durch die Entpersönlichungsmaschine, die gleichzeitig eine Ausbildungsmaschine war, verliehenen Gedankenkraft hatte er den Torpedo gelenkt, hatte ihn nach links gesteuert, so nahe an den roten Dunst der Zeitenergiebarriere heran, wie er sich nur wagte. Mit welcher Geschwindigkeit der Torpedo dahingeschossen war! Keine einzige andere Maschine war ihm gefolgt. In

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