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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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ihr das Mädchen da runtergeworfen habt, bin ich vollauf zufrieden«, sagte Behzat Ç und verließ das Vernehmungszimmer.
    Fedai winselte ihm hinterher: »Herr Kommissar, ich schwör bei meiner Mutter, der Blitz soll uns treffen…« Worauf Kısmet einfiel und von Allah, dem Koran und anderen heiligen Dingen anfing, bis sie wieder einen zweistimmigen Schwur leisteten.
    Harun kam ebenfalls vor die Tür.
    »Was sollen wir machen?«, fragte er.
    »Verhaftet diesen Recep und seine Hülya. Laßt sie die Aussage bestätigen. Schickt sie allesamt vor sechs Uhr zum Staatsanwalt, der kaut mir schon das Ohr ab. Soll er sich auch mal mit denen vergnügen.«
    »Spinnt dieser neue Staatsanwalt?«
    »Nein, er spinnt nicht. Das ist die aktuelle Gesetzeslage. Daran müßt ihr euch langsam gewöhnen. Arbeitet mal einen Zacken schneller, mit dieser Mentalität werdet ihr nie in die EU aufgenommen.«
    Bei seinem letzten Satz ballte Behzat Ç seine Hand zu einer Faust und wies damit in die Richtung, wo sich Tahsins Zimmer befand. Harun war gerade zu der Überzeugung gelangt, daß sein Vorgesetzter jetzt vollends einen Knall bekommen hatte, da stand der schon längst in Edas Büro. Eda und Selim saßen eng beieinander und unterhielten sich. Als sie Behzat Ç bemerkten, rückten sie ein Stück auseinander.
Hatte Selim seine Hand in Edas Haar? Ach Blödsinn, das hast du dir nur eingebildet
.
    »Sind diese Tonaufnahmen identisch mit denen auf der Kassette, die Nazlı vorbeigebracht hat?«
    Eda ordnete ihr Haar und bejahte.
    Klar hatte der seine Hand in ihrem Haar. Dieser Selim hat aber auch mal eine Tracht Prügel verdient. Was bildet der sich ein, mitten auf der Kommission
. Er war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er nicht mitbekam, was Eda sagte.
    »Was hast du gesagt?«
    »Betül hat die Kassette zu Hause vervielfältigt und eine Kopie bei Nazlı deponiert.«
    »Aber Nazlıs Kopie ist eine richtige Kassette, die ist nicht so klein.«
    »Sie muß das Diktiergerät abgespielt und mit einem Kassetten-recorder aufgenommen haben.«
    Selim wandte sich um. Er hatte eine Hand an die Schläfe gestützt wie ein jugendlicher Denker aus den Gründerjahren der Republik.
    »Warum«, fragte er, »hat Nazlı diese Kassette nicht schon früher vorbeigebracht?«
    »Weil ihr es nicht versteht, anständig darum zu bitten«, antwortete er. »Ihr habt sie im Morgengrauen mit Gewalt aus ihrer Wohnung gezerrt. Ihr müßt die Bürger wie Menschen behandeln. Die Zeiten roher Gewalt sind ein für alle Mal vorbei.« Er bemerkte Blut an seiner Hand und wischte es unauffällig an seiner Hose ab. Es mußte wohl von Vahap Hocas aufgeplatzter Augenbraue stammen. Er konnte sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen.
    »Habt ihr schon mit allen aus der Bar gesprochen? Habt ihr etwas erreicht? Um wieviel Uhr hat Muhsin Süvari die Bar verlassen?«
    »Bis auf eine Person haben wir mit allen gesprochen. Neues haben wir aber nicht erfahren. Muhsin Süvari hat die Bar um viertel vor eins verlassen. Also genau zum Zeitpunkt der Tat. Wenn wir ihn finden könnten, wäre der Fall so gut wie gelöst. Aber er ist verschwunden…«
    »Wer ist die Person, mit der ihr nicht gesprochen habt?«
    »Er heißt Halis Tokgöz. Wir haben ihn einmal angerufen, da ist er rangegangen. Dann sagte er, er könne uns nicht verstehen und hat aufgelegt. Seitdem ist er nicht erreichbar.«
    Eda reichte ihm die Fotokopie von Halis Tokgöz’ Personalausweis.
    »Warum ist das eine Farbkopie?«
    »In der Tatnacht wurden auch Farbkopien der Personalausweise angefertigt, damit es leichter wird, eine Personenbeschreibung rauszugeben, falls jemand nicht zum Vorladetermin erscheinen sollte.«
    Das grobschlächtige Gesicht auf dem Foto war Behzat Ç nicht ganz fremd.
    »Sehr schön«, sagte er. »Manchmal habt ihr richtig helle Momente. Wer ist das? Was ist er von Beruf?«
    »Das wissen wir nicht. Aber wir wissen, daß er sich in der Tatnacht vor der Damentoilette mit jemandem gestritten hat.«
    »Vor der Damentoilette? Um wieviel Uhr? Worum ging es?«
    »Die Uhrzeit wissen wir nicht. Aber er hat ein paar Frauen daran gehindert, die Toilette zu benutzen, weil angeblich seine Freundin darauf war.«
    »Jetzt klärt sich einiges auf. Holt mir sofort die Frauen, mit denen er sich gestritten hat.«
    »Was ist denn los?«
    »Ihr seid blind, das ist los. Die Person, die Betül von der Terrasse geworfen hat, ist höchstwahrscheinlich durch das Fenster der Damentoilette auf die Terrasse und wieder in die

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