Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur
mithilfe der Tüten, die sie austauschten. Jedenfalls hat das Ziel etwas abgegeben und etwas in Empfang genommen. Sobald er merkte, daß er verfolgt wurde, ging er ins Kaufhaus und kleidete sich neu ein. Mich konnte er damit nicht abschütteln. Jetzt wird er sich mit jemand anderen treffen und das abgeben, was er im Park bekommen hat. Genau an dem Punkt müßte man eingreifen. Aber der Geheimdienst würde uns die Leute eh sofort wegnehmen. Es geht nur noch darum, soviel an dem Fall zu klären wie irgend möglich. Ich muß Unterstützung anfordern
… Seine Hand tastete nach seiner Waffe. Als das Ziel sich in Bewegung setzte, wartete er eine Weile und folgte ihm dann mit langsamen Schritten.
Das Ziel betrat eine Weinhandlung gegenüber des Hilton-Hotels und schaute sich die Weinflaschen an. Er blieb im Blickfeld von Behzat Ç, der sich mit den Taxifahrern vor dem Hilton unterhielt. Ein Kunde verließ die Weinhandlung. Das Ziel näherte sich dem Weinhändler. Sie sprachen eine Weile. Sobald ein weiterer Kunde eintrat, beschäftigte sich das Ziel wieder mit den Weinflaschen und kontrollierte mit einem Auge unentwegt den Platz vor dem Hotel. Der zweite Kunde verließ das Geschäft. Wieder sprach das Ziel mit dem Weinhändler. Vielleicht ist das der Mann, mit dem er sich treffen wollte. Warum hat er dann vor dem Karum gewartet? Er hätte gleich hingehen können. Ein schwarzer Mercedes fuhr vor und parkte direkt am Eingang. Das Ziel steckte eine Hand in die Tasche seines grünen Anoraks und verließ eilig die Weinhandlung. Behzat Ç ging langsam auf den Mercedes zu.
Das ist also der Mann, mit dem er sich treffen will. Sie werden sich freuen, mich kennenzulernen
. Der Chauffeur des Mercedes stieg aus. Der Portier des Hilton kam ihm zuvor und öffnete den Verschlag.
Wenn sie sich im Hilton treffen wollten, hätten sie doch in der Lobby aufeinander warten können
. Er riß unwillkürlich die Augen auf. Es war Betüls Vater Hayrettin, der aus dem Mercedes stieg. Seine Hand fuhr sofort zur Waffe und er begann zu rennen. Doch er kam zu spät.
Die Wollmütze auf Gökhans Kopf entpuppte sich als aufgerollte Skimaske. Er zog sie im Gehen über das Gesicht, holte seine Waffe hervor und feuerte zweimal. Der Chauffeur schien gleichzeitig Bodyguard zu sein. Er warf sich schützend über Hayrettin. In diesem Augenblick hörte Behzat Ç ein schrilles Bremsgeräusch und fand sich auf der Motorhaube eines Autos wieder. Er drehte sich über die Schulter, ließ sich von der Motorhaube rollen und drohte dem Fahrer mit der Waffe.
Hol dich der Teufel
. Der Fahrer sagte zu der Dame an seiner Seite: »Mein Gott, das sind Räuber« und gab Gas. Das Auto war genauso schnell wieder weg, wie es gekommen war.
Während Gökhan die Straße hinunter floh, zog der Chauffeur eine Waffe und kniete sich in Zielposition. Behzat Ç ließ ihm keine Zeit zu schießen, sondern verpaßte ihm einen Volley-Tritt in den Nacken: »Keine Bewegung, Polizei!« Hayrettin war an der Schulter getroffen worden. Ihre Blicke trafen sich. Hayrettin deutete mit der Hand in die Richtung, in die Gökhan geflohen war. Behzat Ç lief so schnell er konnte in diese Richtung. Eine Ecke weiter teilte ihm ein Aktivbürger mit, daß Gökhan in den rechten Teil der Teheraner Straße eingebogen war, ohne daß Behzat Ç sich als Polizist zu erkennen geben mußte.
Sobald er sich sicher war, in welche Richtung Gökhan geflohen war, rannte er quer über die Straße, lief durch den Vorgarten des Hauses gegenüber, sprang über eine Mauer und überquerte einen Parkplatz. Über diese Abkürzung gelangte er an die Ecke, an der die Teheraner Straße auf die Bültenstraße trifft. Er versteckte sich hinter einem parkenden Auto und wartete auf Gökhan. Sein Herz wummerte. Als Gökhan nach kurzer Zeit an der Straßenecke erschien, sagte er sich:
Ich jage auch schon seit zwanzig Jahren auf diesen Straßen Leute
.
Gökhan kam näher.
Jetzt
. Er entsicherte.
»Waffe weg, Polizei!«
Behzat Ç zielte direkt auf Gökhans Herz. Gökhan hatte den Lauf seiner Waffe auf den Boden gerichtet. Bei der leisesten Bewegung würde er abdrücken. Doch als Gökhan sich unvermittelt umdrehte und in die Richtung lief, aus der er gekommen war, wußte Behzat Ç nicht, was er tun sollte. Seine Hand verkrampfte sich am Abzug. Er richtete die Waffe nach oben, um in die Luft zu feuern. Doch Gökhan war nach ein paar Schritten stehengeblieben. Denn vom anderen Ende der Straße rief eine andere Stimme ebenfalls: »Waffe
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