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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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Tüten benutzt, um uns gegenseitig zu erkennen.«
    »Wer war das?«
    »Weiß ich nicht. Irgend jemand, der mit Waffen dealt. Wenn man ihm Bargeld mitbringt, kriegt man eine Waffe.«
    »Woher hattest du das Geld?«
    »Das tut nichts zur Sache. Ich bin kein Auftragskiller. Ich wollte mich rächen, zumindest habe ich es versucht. Ich hab kaum Ahnung von Schußwaffen außer ein paar theoretischen Grundkenntnissen, ich hab ihn nur an der Schulter erwischt. Die Sache ist meine Privatangelegenheit. Ihr kennt wahrscheinlich auch mein Motiv. Zumindest könnt ihr es euch denken.«
    »Wir wissen, daß Resul der Kommunist dir das Geld für die Waffe gegeben hat.«
    »Nicht ins Blaue schießen. Woher soll denn ein Lehrer so viel Geld nehmen?«
    »Von eurer Organisation.«
    »Resul Hoca ist nicht organisiert.«
    »Erzähl das deiner Großmutter. Was ist er dann?«
    »Resul Hoca ist ein Freund meines Vaters. Sie waren früher zusammen in der Lehrergewerkschaft aktiv. Er hat nichts mit unserer Organisation zu tun. Er hat mich versteckt, als ich in Schwierigkeiten war.«
    »Wer hat dir dann das Geld gegeben?«
    »Mein Onkel. Er hat es auf Resul Hocas Konto überwiesen. Der hat es abgehoben und in die leere Wohnung gebracht.«
    »Ist das der Onkel, der dich nach England geschleust hat, als du auf Bewährung rauskamst?«
    »Ja. Er hat das Geld von dort geschickt.«
    »Was ist er von Beruf?«
    »Er ist im Finanzsektor tätig. In leitender Position, sag ich mal.«
    »Hast du Yavuz das Auge blaugeschlagen?«
    »Nein. Ich kenne ihn nicht.«
    »Was hat Muhsin mit der Sache zu tun?«
    »Weiß ich nicht. Sie wollten ihn sowieso beseitigen. Er war ziemlich einflußreich und ihnen ein Dorn im Auge. Die Sache lieferte ihnen einen Vorwand, ihn zu verhaften. Wer weiß, wo sie seine Leiche verscharrt haben? Er hatte die ganze Sache durchschaut. Er wußte zuviel.«
    »Hat er dir die Nachricht von Betüls Tod überbracht?«
    »Ja. Als er mich anrief, wollte ich gerade nach England zurückfliegen. Ich bin dann hiergeblieben.«
    »Jetzt gehen wir zum Anfang zurück. Deine Beziehung mit Betül…«
    Gökhan schwieg. Er drückte die 216 im Aschenbecher aus. »Dann laß mich erzählen«, sagte Behzat Ç. »Unterbrich mich bitte, wenn ich etwas Falsches sage. Als Betül nach Ankara kam, warst du im Gefängnis. Ihr habt euch kennengelernt, weil sie dich aus Solidarität besuchen kam. Dann habt ihr euch verliebt. Stimmt das so?«
    »In groben Zügen, ja.«
    »Nach einem Jahr bist du auf Bewährung rausgekommen. Du bist ins Ausland gegangen, weil dir eine weitere Haftstrafe drohte. Du hast in Großbritannien einen Asylantrag gestellt. Vielleicht warst du vorher in einem anderen Land. Dazu habe ich keine Details. Dein Onkel wird wahrscheinlich seinen Einfluß geltend gemacht haben.«
    »Ihr habt euch gut informiert.«
    »Du mußtest dich entscheiden. Du hast dich von Betül getrennt…«
    »Vorübergehend.«
    »Genau, vorübergehend. Betül wollte erst ihr Studium abschließen und dann zu dir nach England ziehen. Aber warum hast du ihr währenddessen nicht unter die Arme gegriffen? Sie mußte in einem Supermarkt Käse verkosten.«
    »Ich wollte ihr helfen, aber sie hat abgelehnt.«
    »An dem Punkt kam Aykut ins Spiel und ihr hattet eine Dreiecksbeziehung.«
    »Wir haben uns in der Hinsicht gegenseitig jede Freiheit gelassen. Vorübergehende Beziehungen waren kein Problem, aber mittelfristig wollten wir unbedingt wieder zusammenkommen. Das können Leute wie ihr natürlich nicht verstehen…«
    Behzat Ç lächelte.
    »Euer Liebesleben interessiert mich nicht«, sagte er. »Das habe ich auch schon Aykut gesagt. Ich konzentrier mich auf die Aspekte, die mit dem Fall zu tun haben. Jedenfalls verlief alles anders als geplant. Betül wurde während einer politischen Protestaktion in Polizeihaft genommen und ihr Vater kam nach Ankara, um sie von der Uni zu nehmen.«
    »Ja.«
    »Zu dem Zeitpunkt bist du auch in die Türkei gekommen. Vor vier Monaten. Warum?«
    »Ich hab mir Sorgen gemacht.«
    »Hattest du vor, sie nach England mitzunehmen?«
    »Genau. Aber das war nicht nötig. Betül hat ihren Vater überredet und sie konnte weiterstudieren.«
    »Ihr eigentliches Ziel war es, ihren Abschluß zu machen und dann zu dir zu ziehen.«
    »Ja.«
    »Wie bist du in die Türkei eingereist? Nach dir wird gefahndet.«
    »Mit genug Geld geht alles. Gefälschter Personalausweis, Reisepaß, und wenn du’s brauchst, sogar ein neues Gesicht. So ist das. Ich hab erfahren, daß Betül

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