Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur
weg, Polizei!«
Behzat Ç zog den Kopf ein und schaute hinüber. Es war das Phantom.
28
Gökhan warf seine Waffe weg und warf sich auf den Boden. Das Phantom hob die Waffe auf, Behzat Ç kam herbeigerannt und verpaßte Gökhan einen mittelstarken Tritt mit dem Innenrist, bevor er ihn durchsuchte. »Kopf unten lassen!« Während er Gökhan nach weiteren Waffen abklopfte, hörte man schon Polizeisirenen in der Ferne.
»Hol ein Taxi«, sagte er zum Phantom.
»Ein Taxi?«
»Keine Fragen. Schnell.«
»Aber warum ein Taxi, ich kann den Wagen holen.«
»Den habe ich in Ulus geparkt.«
»Ich hab ihn längst hergefahren.«
Behzat Ç packte Gökhan am Nacken und zog ihn hinter einen Müllcontainer am Straßenrand.
»Wehe, du streckst den Kopf hoch!«
Das Phantom kam im Handumdrehen mit dem Wagen. Behzat Ç öffnete die Hintertür und zwang Gökhan mit vorgehaltener Waffe ins Auto.
»Schnell«, sagte er zum Phantom.
»Wohin?«
»Setz das Blaulicht auf und fahr an einen stillen Ort.«
Das Phantom kurbelte das Fenster runter, setzte das Blaulicht auf das Wagendach und schaltete die Sirene ein. So kamen sie zügig an den Einsatzgruppen vorbei, die vor den Konsulaten die Straße abgesperrt hatten.
»Wer seid ihr?«, fragte Gökhan.
Sie antworteten nicht.
»Wohin fahren wir?«
»Red nicht so viel.«
Das Phantom fuhr auf einen abgelegenen Platz in der Nähe der Atatürk-Forstfarm, den vermutlich außer ihm nur wenige Menschen kannten. Er reichte das Mobiltelefon nach hinten: »Der Geier.«
Behzat Ç ließ Gökhan nicht aus den Augen. Mit der linken Hand richtete er die schußbereite Waffe auf ihn, mit der rechten nahm er das Telefon entgegen. »Rat mal, wen sie angeschossen haben«, sagte der Geier.
»Hayrettin.«
»Woher weißt du das?«
»Nicht so wichtig. Wie ist sein Zustand?«
»Gut. Er wird durchkommen. Er ist nur an der Schulter verletzt und wird gleich operiert. Aber wir haben hier nicht viel zu melden. Es wimmelt nur so von Leuten des Geheimdienstes, der Sonderoperationen und Terrorbekämpfung.«
»Verstehe. Bleib bei ihm. Warte auf Nachricht von mir.«
Behzat Ç ließ die Waffe sinken und steckte sie dann in den Holster. Er schaute Gökhan an und hielt ihm eine 216 hin: »Dein Freund lebt noch.«
Nachdem Gökhan ein paar tiefe Züge von der 216 genommen hatte, sagte Behzat Ç: »Na los, dann erzähl mal.«
Gökhan schwieg. Behzat Ç griff in Gökhans Gesäßtasche und riß daran. Die Naht platzte auf, und ein Portemonnaie fiel ihm entgegen. Er zog einen Personalausweis heraus, der Gökhans Bild trug, aber auf einen anderen Namen ausgestellt war. »Gute Arbeit. Wer hat den Ausweis gefälscht?«
»Wer seid ihr?« fragte Gökhan erneut. Behzat Ç holte sein eigenes Portemonnaie hervor und zeigte ihm seinen Dienstausweis. Das Phantom schaute ihn im Rückspiegel an. Als er ein Zeichen bekam, zeigte auch er seinen Dienstausweis vor.
»Mordkommission, wie du siehst.«
»Warum habt ihr mich hierher gebracht?«
»Wir wissen schon, was wir tun. So wie wir auch wissen, warum du auf Hayrettin geschossen hast. Du bekommst wegen versuchten Mordes mindestens sechs Jahre. Dazu kommt noch deine auf Bewährung ausgesetzte Haftstrafe. Also mindestens zehn Jahre. Aber wenn sie dir noch den Mord an Betül anhängen, wird daraus lebenslänglich. Du wirst Schlagzeilen machen. Mitglied einer illegalen Organisation stürzt Tochter eines angesehenen Arbeitgebers in den Tod, fingiert einen Selbstmord und führt dann einen Mordanschlag auf den Arbeitgeber durch. Ich würde an deiner Stelle anfangen zu erzählen, bevor es zu spät ist. Wir wollen den Fall lösen.«
»Warum interessiert ihr euch so sehr dafür?«
»Warum nicht, das ist unser Beruf. Außerdem hängen wir selbst in dieser Scheiße drin und wollen so viel wie möglich davon aufklären.«
»Das werdet ihr kaum schaffen. Die machen euch fertig.«
Behzat Ç schlug gegen die Scheibe und schrie: »Weißt du, wie oft ich diesen Mist jetzt schon gehört hab? Ich hab keine Lust, mir das auch noch mal von dir anzuhören!« Obwohl er nur mit dem Handrücken gegen die Scheibe geschlagen hatte, wäre sie um ein Haar zersprungen.
»Okay, ich erzähl es euch«, sagte Gökhan. »Wo soll ich anfangen?«
»Am Ende«, sagte Behzat Ç. »Was war in der Plastiktüte, die du aus der Wohnung mitgenommen hast? Wogegen hast du sie mit dem Mann auf der Parkbank getauscht?«
»In meiner Tüte war Geld. Ich habe bei dem Mann auf der Bank die Waffe gekauft. Wir haben die
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