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Bei Anbruch des Tages

Bei Anbruch des Tages

Titel: Bei Anbruch des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sveva Casati Modignani
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hatten.
    Als Léonie ins Spielzimmer kam, hörte sie nur ein einziges Wehklagen: » Mammina, er ist so gemein!«, » Maman , du musst ihn ohne Abendessen ins Bett schicken!«, »Léonie, regarde ma pauvre poupée! «
    Gioia nannte sie Léonie, genau wie ihr Vater Guido, und es war unmöglich, ihr das auszureden. Außerdem bestand sie darauf, Französisch zu sprechen, und behauptete, kein Italienisch zu verstehen.
    Ersilia, das älteste Dienstmädchen, saß ruhig im Sessel, strickte und meinte: »Die Kinder sollen sich ruhig austoben, damit sie abends schön müde sind.«
    Â»Gut, weil ihr Gioias Puppe kaputt gemacht habt, bekommt ihr Jungs heute Abend keinen Nachtisch. Und du auch nicht, kleine Hexe, weil du dich weigerst, Italienisch zu reden«, verkündete Léonie und verschwand trotz lauten Protests.
    Sie ging in ihr Zimmer, zog sich aus und schlüpfte in Badeanzug und Bademantel. Dann fuhr sie mit dem Aufzug ins Souterrain.
    Sie sprang ins Schwimmbecken und begann, ihre Bahnen zu ziehen.
    Sie schwamm etwa zehn Bahnen, bevor sie sich etwas entspannte. Dann drosselte sie ihr Tempo und zog sich schließlich am Rand hoch. Als sie in ihr Zimmer zurückkehrte, strich sie sich zärtlich über den Bauch, der immer dicker wurde, und flüsterte: »Keine Sorge, mein Mädchen! Deine Mama weiß genau, was sie tun wird, falls du Mitte Dezember noch nicht geboren sein solltest.«
    Das war ihre heimliche Sorge, seit ihr klar geworden war, dass sie bei einer Geburt um den zweiundzwanzigsten herum auf ein Treffen mit Roger verzichten müsste, der sich daraufhin große Sorgen machen würde. Vorausgesetzt, Roger würde wie immer zu ihrer Verabredung erscheinen.
    Die Monate bis zur Geburt verbrachte sie in der Firma und damit, sich um die Kinder zu kümmern. Guido, der in der Woche wieder in Rom arbeitete, kam an den Wochenenden nach Hause, und wenn das nicht ging, besuchte Léonie ihn mit den Kindern. Die waren die Flugreisen gewohnt und beschäftigten die Stewardessen mit unaufhörlichen Bitten nach Spielzeug und Bonbons.
    Guido hatte zu seiner alten Gelassenheit zurückgefunden und war liebevoller geworden. Er bezog Léonie in seine Arbeit mit ein wie noch nie zuvor, und seine neue Produktionsfirma für Filme, Drehbücher und Sitcoms, die er letztendlich doch noch gegründet hatte, rechnete sich.
    Â»Mir gefällt die Vorstellung, dass sich unsere Kinder als Erwachsene zwischen Armaturen und Filmgeschäft entscheiden können«, sagte er eines Tages zu Léonie.
    Â»Wenn sie nach mir kommen, werden sie sich für Armaturen begeistern«, verkündete sie.
    Â»Vielleicht wollen sie auch etwas ganz anderes machen.«
    Â»Wir werden sie darin unterstützen, so wie dein Vater dich auch deinen Traum leben lässt.«
    Â»Mein Vater konnte mich durch eine ziemlich ehrgeizige Französin ersetzen. So ein Glück hat man nicht zwei Mal!«
    Â»Mit anderen Worten, wir werden beide unsere Firmen verkaufen und eine Weltreise machen«, schlug Léonie vor.
    Â»Das wird eine lange Reise! Sie wird einige Jahre dauern, damit wir länger an den Orten bleiben können, die uns gefallen.«
    Â»Aber die Kinder werden uns Enkel schenken. Findest du nicht, dass wir auch unserer Aufgabe als Großeltern gerecht werden sollten?«
    Â»Im Moment werde ich der Vaterrolle gerecht. Um unsere Enkel sollen sich die Eltern kümmern!«
    Léonie musste laut lachen.
    Â»Wir sind noch heftig damit beschäftigt, Kinder zu kriegen, und machen uns jetzt schon Sorgen um unsere Enkel.«
    Â»Ich male mir gern aus, was aus unseren kleinen heiß geliebten, verwöhnten Monstern einmal werden wird, die uns heute so viel Zeit und Zuneigung stehlen«, sagte Guido.
    Léonie liebte diese entspannten Momente mit ihrem Mann.
    Die kleine Giacinta beschloss, genau zur Wintersonnenwende zur Welt zu kommen. Léonie war am Abend des einundzwanzigsten Dezembers mit Wehen in die Klinik gegangen.
    Â»Der Muttermund ist noch nicht offen«, hatte der Gynäkologe festgestellt. »Ich glaube, bis morgen früh wird sich nichts tun.«
    Trotz der Schmerzen und der Übelkeit hatte Léonie darauf bestanden, dass ihr Mann und ihr Schwiegervater wieder nach Hause fuhren.
    Â»Ich rufe euch, sobald es richtig losgeht. Aber jetzt möchte ich mich einfach nur ausruhen«, sagte sie.
    Sie tat die ganze Nacht kein Auge zu. Morgens kam

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